„Club der Bosse“ bekommt eine Chefin

Der mächtigste Wirtschaftsverband der Türkei wird erstmals in seiner Geschichte von einer Frau geführt. Die 42-jährige Arzuhan Dogan Yalcindag wurde am Donnerstag (25.01.2007) in Istanbul zur Präsidentin der TÜSIAD gewählt. Der Industrie- und Unternehmerverband TÜSIAD, der in der Türkei auch der "Club der Bosse" genannt wird, gehört seit seiner Gründung im Jahr 1970 zu den einflussreichsten Interessenverbänden des Landes. Dogan Yalcindag setzte sich gegen die Unternehmer Ferit Sahenk, Halik Dincer und Ethem Sancak durch.

In einer Rede betonte sie vor wenigen Tagen den Anspruch ihres Verbandes, als überparteiliche Organisation für die Demokratisierung und den Rechtsstaat einzutreten. Seit Jahrzehnten setzt sich die TÜSIAD für Demokratie und Menschenrechte in der Türkei ein, nicht immer zum Gefallen der jeweils in Ankara Regierenden. Die TÜSIAD will außerdem unbeirrt von den Irritationen aus Ankara und Brüssel weiter für die EU-Mitgliedschaft der Türkei kämpfen. Mit einer großen Imagekampagne wollen die türkischen Unternehmer ihr Land demnächst den Europäern näher bringen.

Arzuhan Dogan Yalcindag ist die älteste Tochter des Medienmoguls Aydin Dogan. Sie war 1993-1995 Vorstandsmitglied der Alternatif Bank und wechselte dann zur Dogan Holding. Die 42-Jährige ist Leiterin der Dogan-Radio/TV und Vorstandsmitglied der Holding.

Der bisherige Vorsitzende des Vereins, Ömer Sabanci, wollte nicht erneut kandidieren. Er wolle sich wieder ganz der Arbeit in der Sabanci-Holding widmen, dem mächtigsten Familienunternehmen der Türkei, sagte er dem Deutschlandfunk.

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