Aufwärtstrend

Türkische Migranten trotzen der schwierigen Wirtschaftslage in Deutschland mit Unternehmensgeist. Während es im Jahr 2003 in Deutschland 61.300 türkische Unternehmen gab, die laut dem Essener Zentrum für Türkeistudien einen Jahresumsatz von 28,9 Mrd. EUR erwirtschafteten, ist die Zahl gegenüber dem Vorjahr um 4.500 gestiegen.

Schwerpunkt Einzelhandel und Gastronomie Der Schwerpunkt der türkischen Selbständigen in Deutschland liegt noch immer in den Bereichen Einzelhandel (34,1 Prozent) und Gastronomie (23,0 Prozent).

"Allerdings schrumpften diese Sektoren in den vergangenen Jahren zugunsten des Dienstleistungsbereichs, wo ein klares Wachstum auf einen Anteil von 22,8 Prozent (Jahr 2000: 19,2 Prozent) zu verzeichnen ist," erklärt Faruk Sen, Direktor des Zentrums für Türkeistudien. Im Schnitt beschäftigen die Unternehmer fünf Mitarbeiter. Die Zahl der Beschäftigten stieg insgesamt auf 319.000 (2002: 290.000).

Meistens sind Familienangehörige angestellt Von den 319.000 Arbeitsplätzen sind die meisten für Familienangehörige oder andere Landsleute reserviert. Doch je mehr sich die Unternehmen aus ihrem Nischenmarkt herauswagen und sich im Wirtschaftsleben jenseits von Dönerbuden oder dem Obst- und Gemüsehandel etablieren, umso mehr ist auch deutsches Personal gefragt.

Konkurrenz aus den eigenen Reihen Die Entwicklung des türkischen Unternehmertums in Deutschland ist allerdings nicht nur eine Erfolgsgeschichte, konstatiert Faruk Sen: "Unternehmen, die sich noch in den klassischen Branchen der Migrantenökonomie bewegen, insbesondere in Gastronomie und Einzelhandel, sehen sich zunehmendem Wettbewerbsdruck ausgesetzt, auch durch die türkischen Mitkonkurrenten."

Zugleich könne die Branchendifferenzierung in der Migrantenökonomie noch deutlich schneller vonstatten gehen, wenn die Gründer nicht nur verstärkt auf innovative Branchen setzten, sondern auch in größerem Maße in die Strukturen der Wirtschaftsförderung eingebunden wären und von ihnen Kenntnis hätten. Zudem stünden die deutschen Banken vielen Gründungsvorhaben von Zuwanderern verhältnismäßig skeptisch gegenüber.

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