
Rekordstrafe für „Schniedelgate“

Gleich an zwölf Abenden muss der Privatsender ATV zur Hauptsendezeit Dokumentarfilme und "pädagogisch wertvolle Streifen" zeigen. Zu dieser hohen Strafe verdonnerte die türkische Medienaufsicht RTÜK den ehemaligen Erbil-Sender ATV. Die Medienaufsicht betonte, dass es zum ersten Mal in der Fernsehgeschichte der Türkei zu einer derart hohen Strafe für einen Sender gekommen sei. "So etwas hat es in der Vergangenheit nicht gegeben", äußerte Zahid Akman, Vorsitzender der RTÜK.
Für den Moderator Mehmet Ali Erbil und seine Show "Ya Sundadir Ya Bunda", die ein Publikumserfolg war, kam bereits nach der "Hose-Runter"-Einlage das Ende. Der Sender nahm nach dem Skandal vom 9. Juni 2006 die Unterhaltungssendung wegen des pikanten Zwischenfalls aus dem Programm und kündigte an, den Showmaster zu verklagen. Erbil soll mittlerweile bei einem anderen Privatsender unter Vertrag sein.
In der Live-Sendung hatte der als Spaßvogel bekannte Erbil einem ahnungslosen Mitarbeiter spontan die Hose runter gezogen, so dass dieser unten herum im Adamskostüm dastand. Im Gegensatz zu Erbil, der in Gelächter ausbrach, fand die Mehrheit der Zuschauer die Aktion nicht witzig und beschwerte sich bei der RTÜK. Ein Zuschauer aus Deutschland hat Erbil Medienberichten zufolge sogar verklagt.
Gegenüber der Staatsanwaltschaft Istanbul sagte Mehmet Ali Erbil, dass es sich um einen "Arbeitsunfall" gehandelt habe.