Sendeverbot für „Submission“

Adriana Lima

"Spiegel TV" wollte den Film des niederländischen Filmemachers Theo van Gogh, der zu seinem eigenen Todesurteil wurde, auf RTL erstmalig im deutschen Fernsehen zeigen. Doch die niederländische Produktionsfirma Column untersagte die Ausstrahlung mit der Begründung, die erschreckende Schlacht von Gesten und Gewalttaten nicht noch weiter antreiben zu wollen. „Der Film wird nun eher provokativ gebraucht, und wir müssen sehr genau überlegen, wie wir damit umgehen, sonst geht der Film am Ziel vorbei.“, erklärte eine Sprecherin der Produktionsfirma.

In dem islamkritischen Streifen schildert eine minderjährige Muslimin eine Heirat gegen ihren Willen, Misshandlungen durch ihren Mann und Vergewaltigungen und Schwängerung durch ihren Onkel. Das Gesicht der jungen Frau ist während des 11-minütigen Monologes verschleiert, auf ihrem nackten Körper sind durch transparente Gaze kalligrafierte Verse des Koran und blutige Striemen zu sehen.

Der Film setzt damit ein, dass die stark verschleierte junge Frau in einem abgedunkelten Raum zu Allah auf Arabisch betet. Es sind nur ihre Augen zu sehen, ihr Gewand in der Mitte ist durchsichtig, so dass die Brüste teilweise zu sehen sind. Sie betet zu Allah und sagt: „Während ich hier verletzt und mit gebrochenem Geist liege, höre ich den Richterspruch: Schuldig, ausgesprochen in Euerm Namen.“ Eine Peitsche knallt, in kurzen Schnitten ist der von 100 Peitschenschlägen geschundene Körper zu sehen, die Strafe für Ehebruch, nackte Haut zerfetzte Kleidung und auf der Haut Koranverse. Dann erzählt sie Allah, wie sie zwei Jahre zuvor einen Mann auf dem Markt kennen gelernt habe, den sie geliebt und heimlich getroffen habe. Sie wurde schwanger, aber die Liebenden vertrauten in ihrer Naivität auf Allah.

Sie erzählt Allah in unterwürfigem Ton, wie ihr Vater sie mit 16 Jahren mit einem frommen Mann verheiratet hat. Sie sagt Allah, dass Männer stark seien und Beschützer der Frauen, sie erfahre jede Woche einmal die Stärke ihres Mannes, wenn er ihr mit der Faust ins Gesicht schlage. „Das Leben ist schwer, aber ich unterwerfe mich“, sagt sie. Sie zucke vor jeder Berührung ihres Mannes zurück, aber sie sei gehorsam.

Dann erzählt sie von ihrem Onkel Hakim, der sie immer wieder zu sexuellen Handlungen zwinge und sie immer wieder vergewaltige. Der Vater sage, er dürfe die Ehre seines Bruders nicht besudeln. „Ich habe mich an Euch gewandt, aber Ihr bleibt so stumm wie das Grab, nach dem ich mich sehne“, sagt sie am Ende des Films.

Nach der Ausstrahlung des Films waren Drehbuchautorin Ayaan Hirsi Ali und Theo van Gogh auf einer Webseite von radikalen Muslimen bedroht worden. Einen Tag nach der Ermordung van Goghs am 3. November hatte sich Hirsi Ali in einem Artikel im "NRC Handelsblad" zum letzten Mal öffentlich geäußert und es bedauert, dass sie van Gogh zu dem Film bewegt habe. Aber er habe gesagt: „In dem Moment, wo dich diese Überlegungen davon abhalten, deine Meinung zu äußern, gibt es doch keine freie Meinungsäußerung mehr? Das ist Wasser auf die Mühlen der Islamisten.“

Trotz des Sendeverbotes ist Submission inzwischen ein Hit – im Internet ist der Film auf der Seite der amerikanischen Firma IFILM zu sehen.

www.ifilm.com/ifilmdetail/2655656

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