Euro
Es ist vorbei. Der Euro in Zypern hat nicht mehr den Wert eines Euros in Deutschland, Frankreich oder auch Spanien, sagt der den Finanzmärkten nahe stehende Brüsseler Thinktank Bruegel. Damit wäre der Euro gespalten und das vornehmste Ziel der Währungsunion verloren. In dem Aufsatz „Kapitalverkehrskontrollen – das Ende von Target 2?“ kommt der stellvertretende Direktor Guntram B. Wolff zu dem Schluss:
„Das wichtigste Merkmal einer Währungsunion ist die Fähigkeit, Geld ohne Einschränkungen von einer Bank zu einer beliebigen anderen Bank im gesamten Währungsraum zu transferieren. Wenn diese Möglichkeit eingeschränkt wird, sinkt der Wert eines Euros einer zypriotischen Bank deutlich gegenüber dem Euro irgendeiner anderen Bank der Eurozone. Effektiv bedeutet dies: Der zyprische Euro ist kein Euro mehr. Als die EZB den Maßnahmen zustimmte, schuf sie de facto eine neue Währung in Zypern.“
Auch der Ire Karl Whelan, der einst an der FED Alan Greenspan berichtete und heute Ökonomie am University College in Dublin lehrt, sieht in der Zypern-Krise eine ganz andere Dimension als die europäischen Politiker. In einem Beitrag für das „Forbes“-Magazin kritisiert er die Berichterstattung über die Ereignisse in Zypern. Er vermisse darin die „wahre Bedeutung dessen, was heute geschieht“. Wie Wollf sieht auch er in den Ereignissen einen entscheidenden Schlag gegen den Euro.
„Zum ersten Mal unterliegen die Banken in einem Land des Euroraums Kapitalverkehrskontrollen. Diese Kontrollen bedeuten, dass, obwohl der Euro nominell immer noch die Währung Zyperns ist, ein Euro in Zypern nicht mehr den Wert eines Euros anderswo besitzt. Dies wirft tiefgreifende Fragen für die Zukunft des Euro als einheitliche Währung auf.“
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