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  #1031  
Alt 30.01.2004, 11:46
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haydut007 haydut007 ist offline
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Standard LASS ANFANGEN !!!

Fangen wir damit an, ja reden wir über unsere Gedanken, über unsere Sorgen, über die täglich Geschehnisse eines jeden Menschens.
Reden wir miteinander, füreinander!!!

Aber bevor wir das machen, bevor wir in den Kampf gehen, bevor wir unsere Gedanken etc. austauschen sollten wir in unser eigenes inneres gehen und jeder eimzelne sollte mal Gedanken über sich machen.

Jeder soll zuerst seinen eigenen inneren Schweinehund überwinden, sich selbst fragen stellen und antworten, sich selbst beurteilen, sich selbst mal an die Nase packen.

Erst dann sollten wir uns die Köpfe zusammenschlagen ) (schipass) und über jegliche Themen diskutieren und Gedanken austauschen.

Her Insan icindeki nefsine karsi savasi kazandigi zaman, etrafdaki dertler zaten azalir ve böylece canimizi sikan dertler, problemler ortadan kalkar.

INSAN OLABILMEK OKADAR KOLAY MI ???

Saygilarimla ...

FATIH
  #1032  
Alt 30.01.2004, 11:50
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haydut007 haydut007 ist offline
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Standard KURBAN BAYRAMI!!!

Selamlar Saygili Vaybee Forumcular )

Herkesin simdiden önümüzdeki Kurban Bayramini en icten dileklerimle Kutluyorum.

Bayraminiz Mübarek olsun !!!

Hosca kalin ...

FATIH
  #1033  
Alt 30.01.2004, 11:58
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haydut007 haydut007 ist offline
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Standard Beitrag s.o.

Ist es unseriös wenn man die Wahrheit sagt ???

Manchen passt wohl die Wahrheit nicht was ???

Neyse önemli degil haydi herkese bol eglenceler...

FATIH
  #1034  
Alt 30.01.2004, 12:09
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haydut007 haydut007 ist offline
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Standard Kapitalismus, Säkularisierung und Islam

Seit dem neunzehnten Jahrhundert schien die islamische Welt einem ähnlichen Weg der Säkularisierung zu folgen, wie ihn die westliche christliche Welt einige Jahrhunderte früher eingeschlagen hatte. Das sogenannte Heilige Gesetz verschwand immer mehr aus dem öffentlichen Leben, das religiöse Wissen verlor in der Erziehung immer mehr an Boden. Es gab immer mehr Muslime, die zwar kulturell dem Islam angehörten, sonst aber auf eine ähnliche Art und Weise, wie es im säkularen Westen geprägte Christen tun würden, von ihrer Religion abgekoppelte Überlegungen über ihr Leben anstellten. Folgt man Max Weber, so ist jedoch der Prozess der Säkularisierung eine dem Westen eigentümliche Entwicklung, mit den Wurzeln tief im antiken Judentum und dem Stamm im Protestantismus sowie im wachsenden Kapitalismus. Im Zentrum dieses Prozesses liegen die zwei Begriffe Rationalität und Rationalisierung. Weber hat gezeigt, wie die Entwicklung der Rationalität und die Rationalisierung aller Lebensbereiche[1] innerhalb des Christentums die säkulare Welt hervorbrachten.[2]
Parallel hierzu konnte der moderne, rationale Kapitalismus nur entstehen, weil er mit allen anderen sich rational entwickelnden Sphären zusammentraf und sich mit diesen verzahnen konnte. Das Spezifische an ihm ist aber nun, dass er alle anderen rationalen Prozesse dienstbar machte und deren Weiterentwicklung im Sinne seines eigenen Fortschritts durch ökonomische Prämissen vorantrieb. Mit anderen Worten: der Kapitalismus übernahm innerhalb des Ganzen der Rationalisierung die Führerschaft.[3] In diesem Zusammenhang wird auch von der Ökonomisierung aller Lebensbereiche gesprochen. Das Wachsen der Rationalität brachte nun die zunehmende Fähigkeit des Menschen mit sich, vielleicht nicht alle, zumindest aber die meisten Aspekte des Lebens zu berechnen und zu kontrollieren, ohne sich auf traditionale Normen oder charismatische Begeisterung zu berufen. Die Tragfähigkeit traditionaler Loyalitäten nahm ab, und die sozialen Beziehungen wurden immer unpersönlicher.[4]
?Die Gesellschaft glich immer mehr einer Maschine, der Mensch einem Rädchen in dieser Maschine, und seine Handlungen ließen sich immer rationaler berechnen. Im Menschen wuchs das Gefühl der Herrschaft über sein eigenes Leben. Von dort ergaben sich wesentliche Konsequenzen für sein religiöses Verständnis.?[5]
Webers Argumentation in der Säkularisierungsfrage zielt jedoch nicht darauf ab, dass ? wie Nietzsche es einst formuliert hatte ? Gott tot ist, sondern vielmehr im Gegenteil, dass moderne Gesellschaften sowohl auf individueller als auch auf kollektiver Ebene zahlreiche Gottheiten produzieren, von denen keiner einen Absolutheitsanspruch erheben kann, so dass ?jeder Mensch sein eigener Gott ist?[6]. Die Anhäufung und Spezialisierung von Wissen führt demnach gezwungenermaßen zu etlichen Weltbildern, von denen keines als das einzig Wahre mehr postuliert werden kann.[7]
Zentral in diesem Zusammenhang ist der Webersche Begriff der Entzauberung, der impliziert, dass nunmehr ?die Vorgänge der Welt [...] ihren magischen Sinngehalt verlieren, nur noch ?sind? und ?geschehen?, aber nichts mehr ?bedeuten??[8].
?Es war einmal der Wald verhext, und Kobolde und Elfengeister wohnten in den Baumstämmen und zwischen den Baumwurzeln. Aber jetzt wird der Wald von der Forstverwaltung bewirtschaftet, und auch romantische Menschen, die vielleicht noch immer einen Kobold im Untergrund sich bewegen hören und eine Schönheit hinter einem Busch ahnen, wissen, wann eine subjektive Erfahrung subjektiv ist. Entzauberung.?[9]
In enger Verbindung mit der Entzauberung steht eine Fragmentierung des Weltverständnisses des Menschen. Die Entwicklung der Wissenschaften zeigt ihm, dass die Welt aus natürlichen und kulturellen Prozessen besteht, und er lernt, dass sein religiöses Verständnis subjektiv ist. Ähnlich wie Durkheim[10] argumentiert auch Weber, dass das Entstehen einer funktional differenzierten Gesellschaft dazu führt, dass die Religion mehr und mehr aus dem öffentlichen Leben gedrängt wird. Sie wird aus dem Bereich des wirtschaftlichen, politischen, zu einem gewissen Grad auch sozialen Verhaltens abgeschoben in die fernen Nischen des Privatlebens, wo sie bloß noch die Funktion hat, die Beziehung des einzelnen Menschen zum Heiligen zu interpretieren und zu organisieren.[11] So ist die einheitliche Vision, in der die gesamte menschliche Erfahrung durch die christliche Offenbarung verstanden wurde, durch eine fragmentierte Vision ersetzt. Es gibt nicht mehr das eine Wertesystem, das das private und öffentliche Leben umfasst und von den Bürgern für ihr individuelles Leben geteilt wird.
Nun ist diese Theorie insofern zu ergänzen, als sie ? wie Turner es ausdrückt ? ähnlich wie die meisten Säkularisierungstheorien auf zwei Mythen basiert, nämlich erstens auf einem Glauben an eine Art goldenes Zeitalter der religiösen Welt (?a religious society [...] which never existed?[12]) und zweitens auf der Annahme eines vollkommen säkularisierten modernen Menschen.[13] Außerdem berücksichtigt sie zum Beispiel nicht die amerikanische Einwanderungsgeschichte, sie erklärt nicht die religiöse Erneuerung und die Säkularisierung theologischer Inhalte und auch nicht den osteuropäischen oder türkischen Weg einer Säkularisierung ?von oben?.
Dies führt uns zu dem Gedanken, dass bei der Beurteilung von Säkularisierungsprozessen innerhalb unterschiedlicher kultureller Kontexte deren jeweilige Eigenheit berücksichtigt werden muss. Es gilt daher, die Frage zu beantworten, was in den jeweiligen Kulturkreisen überhaupt als Säkularisierung aufgefasst werden kann; ein Unterfangen, welches also stets die geltenden Normen und etablierten sozialen Institutionen der jeweiligen Gesellschaften mit einzubeziehen hat. Konkreter ausgedrückt heisst dies nichts Anderes als, dass zu unterscheiden ist zwischen der westeuropäischen Säkularisierung als Folge von ökonomischen Veränderungen einerseits[14] und beispielsweise der als politisches Programm des Staates aufgezwungenen Säkularisierung in Osteuropa und der ehemaligen Sowjetunion andererseits. Deshalb kann gesagt werden, dass ? falls man überhaupt von Säkularisierung sprechen kann ? die Säkularisierung des Islam bzw. der islamischen Welt ebenfalls eine andere sein wird als die des Christentums bzw. des christlichen Kulturkreises.[15]
Selbst in den verschiedenen Teilen der islamischen Welt haben sich Industrialisierung und Säkularisierung unterschiedlich entwickelt. Dennoch gibt es unter ihnen viele Parallelen und Vergleichsmöglichkeiten, zumal Säkularisierungsprozesse in der gesamten islamischen Welt im Wesentlichen die Folge einer Übertragung von Kapital und Macht des Westens in die islamische Welt seit 1800 waren.[16]
Bei der Erkundung der Weberschen Perspektiven von Entzauberung und Fragmentierung erscheint es sinnvoll, sich der von Peter L. Berger vorgenommenen Unterscheidung zwischen struktureller Säkularisierung, d.h. dem Auszug der Religion aus den gesellschaftlichen Institutionen und dessen Konsequenzen, und der subjektiven Säkularisierung, d.h. dem Auszug der religiösen Sicht aus dem Bewusstsein des Menschen und dessen Konsequenzen, anzuschließen.[17]
Die nun in der islamischen Welt beobachtbare allmähliche Herauslösung der Religion aus den Bereichen Recht, Bildung und Politik deutet demzufolge darauf hin, dass die strukturelle Säkularisierung im allgemeinen zwar unterschiedlich stark jedoch kontinuierlich ablief. Speziell für die Rechtssysteme bedeutete dies, dass lokales Straf- und Zivilrecht vom westlich geprägten zunächst eingegrenzt und schließlich direkt verdrängt wurden. 1870 war dieser Prozess beispielsweise im Britisch Indien so weit fortgeschritten, dass die Scharia für nichts Anderes mehr Geltung hatte als für das Personenrecht, das heisst für Rechtsfragen im Zusammenhang mit Heirat, Scheidung und Erbschaften. Die von Max Weber als ?Kadi-Justiz?[18] bezeichnete, keine rationalen Entscheidungsregeln kennende Form der Rechtsprechung wurde schrittweise durch die englische Lehre von der Billigkeit und den bindenden Präzedenzfällen ersetzt.[19]
Demgegenüber wurde der Bereich Bildung völlig neu organisiert, so dass letztlich das dort gelehrte Wissen kein Wissen war, das das Wirken der Offenbarung Gottes durch den Propheten Mohammed in der Welt förderte, sondern ein solches, das die Menschen zur Arbeit in der modernen Bürokratie befähigen sollte. Die herausragenden Errungenschaften in dem neuen System zielten auf westliche Gelehrsamkeit und Wissenschaft, wie sie gewöhnlich an europäischen Universitäten erreicht wurden, nicht auf Koranexegese oder islamisches Recht, für die beispielsweise die berühmte Al-Azhar-Universität in Kairo die Maßstäbe setzte.[20] Die Unterweisung in islamischem Wissen wurde mehr und mehr als nachrangig und für Gesellschaft und Staat als immer weniger relevant erachtet. Ob, wie Turner behauptet, die Reformbemühungen Atatürks im Bildungssystem der Türkei nicht auf die völlige Außerkraftsetzung des Islam ausgerichtet waren, sondern zunächst einmal das Ziel verfolgen sollten, den Islam und die religiöse Erziehung von traditionalen Normen und Institutionen abzukoppeln und somit letzten Endes der modernen und rationalen Deutung von Religion den Weg zu ebnen, sei dahingestellt.[21] Tatsache ist aber, dass es Unterschiede gab zwischen den amtlichen Bildungseinrichtungen, die ?westliches? Wissen lehrten, und den nach wie vor existierenden muslimischen Institutionen, die das ?westliche? Wissen in einen islamischen kulturellen Rahmen einbinden wollten.
Betrachtet man schließlich den Bereich der Politik, so stellt man fest, dass, nachdem beispielsweise die Briten in Indien im Jahrzehnt nach 1860 die Kadis abgeschafft hatten, als einzige Verbindung zwischen Islam und Macht das ?anglo-muhammedanische Recht?[22] geblieben war. Dennoch konnte sich eine Verbindung zwischen Muslimen und Macht entwickeln.
?Als die Briten zwischen 1909 und 1947 langsam die Macht an die Inder abgaben, verfestigte sich in dem politischen Rahmen, den jene für Indien gestalten wollten, auf jeder Ebene eine eigene muslimische politische Identität. Muslime konnten gesonderte Wählerschaften bilden; ihnen wurde eine bestimmte Anzahl von Sitzen garantiert; und schließlich bekamen sie einen eigenen islamischen Staat, Pakistan.?[23]
Die strukturelle Säkularisierung zeigt sich in weiten Teilen der islamischen Welt gemäßigt ? vielleicht mit Ausnahme der Türkei unter Atatürk, der die spezifisch westliche Säkularisierung auf politischem Wege rabiat durchsetzte.[24]Die dargestellten Beispiele aus den Bereichen Recht, Bildung und Politik zeigen jedoch auch, dass es in allen drei Bereichen Fragmentierungen gegeben hat, welche typisch für die gesamte islamische Welt sind. Die Fragmentierung zwischen den westlichen Gerichten und den islamischen Rechtsgelehrten, zwischen verwestlichten und islamischen Bildungseinrichtungen sowie im Bereich der Macht zwischen der Entwicklung eines weltlichen und kommunalen Rahmens der Politik innerhalb des Kolonialstaats mit seinen Befürwortern und den Muslimen, für die selbst nach Rückzug der Kolonialmächte die einzig wirkliche Form von Freiheit in der Durchsetzung der Scharia bestand. Robinson beschreibt diese Situation mit dem Begriff des ?strukturellen Dualismus?[25]. Dies bedeutete nichts anderes, als dass es einerseits das sich entwickelnde Gefüge eines modernen Kolonialstaats gab, und andererseits die wenigen verbliebenen islamischen Institutionen in Recht und Bildung sowie die politische Vision, die dort gepflegt wurde.[26]
Nach der Erörterung der strukturellen Säkularisierung nach Peter L. Bergers Definition soll nun die subjektive Säkularisierung im islamischen Kulturkreis, d.h. die Herauslösung der religiösen Vision aus dem Bewusstsein der Individuen, einer näheren Betrachtung unterzogen werden. Auch hier scheint Max Weber Recht zu haben. Mit dem Aufkommen der großen Erneuerungs- und Reformbewegung, die im achtzehnten und neunzehnten Jahrhundert die islamische Welt erfasste, scheinen Entzauberungsprozesse verbunden zu sein. Dabei ist der Einfluss Muhammad Abduhs (1849-1905) und der mit ihm ausgelösten Reformbewegung kaum zu unterschätzen.[27] Abduh trat ein für die Zunahme einer Praxis, die sich fester auf den Koran, die Sunna und die Scharia gründete.
?Es ist ein Islam der Schrift, rationalisiert in dem Sinn, daß er die Religion selbst-bewußt macht, systematisiert und auf abstrakte Prinzipien bezieht.?[28]
Überzeugt von Abduhs kritischer Einstellung gegenüber dem traditionellen Denken traten Gruppen hervor, die zwar in der Mehrheit Heilige und islamische Mystik nicht verwarfen, sich selber aber zunehmend im Gehorsam einer religiösen Praxis sahen, die sich von der der Sufi-Schreine unterscheidet. Sie fassten den Islam als eine universale Religion auf, an der Menschen überall in der muslimischen Welt teilhaben können.[29] Sie verzichteten auf das große Netz der Heiligen und Ahnen, durch die man früher einmal in die Nähe Gottes gelangte. Sie lebten nicht mehr in einer Welt voller heiliger Wesen und Kräfte. Gott war völlig transzendent, und außer der Offenbarung Gottes ? dem Koran ? gab es für ein Leben in dieser Welt keinen Trost und keine Anleitung. Im Sinne Webers musste die Welt für diese Muslime also ein entzauberter Ort werden, ein Prozess, der für das protestantische Christentum als wegweisend für die Säkularisierung angesehen wird. Dies darf jedoch nicht zwingend zu dem Schluss führen, dass es für den Islam oder die islamische Welt dasselbe Ergebnis zu erwarten wäre. Hierbei muss nämlich berücksichtigt werden, dass sich im Zuge der strrkturellen wie subjektiven Säkularisierung der islamischen Welt ein verschärfter Konflikt der unterschiedlichen Weltsichten feststellen lässt. Neben denjenigen, die den Islam als ein umfassendes moralisches, gesellschaftliches und politisches System in Frage stellten ? also Menschen, deren Verständnis der Welt entschieden säkular in einem westlichen Sinn war ?, gab es jene, die eine primär sozialistische Einstellung zum Fortschritt vertraten und andere, die für eine nationalistische Sicht von Vergangenheit und Zukunft eintraten, für die der Islam nicht mehr eine Erklärung vom Anfang und Ende der Dinge war, sondern nur eine andere Form der Kultur.[30]
Als der in diesem Zusammenhang wichtigste wäre an dieser Stelle jedoch der Konflikt zwischen den verschiedenen traditionalistischen islamischen Gruppen und den sogenannten islamischen Modernisten, die sich bemühen, Elemente des westlichen Wissens und Verstehens innerhalb eines islamischen Rahmens festzuhalten, zu nennen. Was diese beiden Gruppen wiederum verbindet, ist die Tatsache, dass sie die Welt vor einem islamischen Hintergrund verstehen, ihre Sicht der Weltgeschichte durch den Islam bestimmt wird und ihr Ausgangspunkt der Koran ist.[31] Die Debatte um die traditionelle oder moderne bzw. modernistische Deutung der islamischen Quellen Koran und Sunna dauert noch heute an und nimmt einen wesentlichen Anteil im öffentlichen Diskurs ein. Vieles deutet darauf hin, dass diese Diskussionen bereits in naher Zukunft den öffentlichen Diskurs dominieren werden und die modernistische Bewegung innerhalb des islamischen Denkens zunehmend an Zulauf gewinnen wird.[32] Es kann daher noch lange nicht behauptet werden, dass Säkularisierung sich in der islamischen Welt gegen andere gesellschaftliche Kräfte vollkommen durchgesetzt hat.[33] Ein Grund hierfür ist sicherlich auch, wie bereits erwähnt wurde, die Tatsache, dass Säkularisierung den muslimischen Gesellschaften aufgezwungen oder von oben auferlegt wurde, jedoch niemals die Folge neuer ökonomischer und sozialer Formationen innerhalb dieser Gesellschaften war.[34]
Die Betrachtung dieser Entwicklungen in der islamischen Welt verdeutlichen zudem, dass eine grundsätzliche Gegenüberstellung eines dynamischen europäischen und eines statischen islamischen Kulturkreises ein verzerrtes Bild der Realität erzeugt. Es ist zwar einzuräumen, dass die von der islamischen Religion geprägte Zivilisation im Vergleich durchaus traditionaler ist als das Abendland. Die Prämisse, dass traditionale Gesellschaften starr und stillstehend seien, ist jedoch prinzipiell in Frage zu stellen.[35]
Obgleich derartige Vorstellungen vor allem in der westlichen Welt weit verbreitet sind, wäre es dennoch zu vereinfacht, die Modernisierungsbewegungen in der islamischen Welt ausschließlich auf die Kontakte mit dem Westen zurückzuführen, wie es beispielsweise Francis Robinson tut.[36] Ohne Zweifel prägten die aus Europa importierten Ideen ? in der Türkei war es zum Beispiel insbesondere die französische Soziologie ?[37] die Entstehung und Entwicklung von derartigen Bewegungen im islamischen Kulturkreis mit. Jedoch dürfen in diesem Zusammenhang die strukturellen Merkmale der islamisch geprägten Gesellschaften, die dafür die Voraussetzungen schufen, nicht unterschätzt werden.
Abschließend sei also bemerkt: Der reine Kapitalismus, der selbst in der westlichen Welt ohnehin nicht existiert, und der daraus resultierende Säkularismus werden sich aller Voraussicht nach langfristig nicht gegen die gesellschaftlichen Strukturen der islamischen Welt durchsetzen können. Die sogenannte ?Re-Islamisierung? ist nur eines der vielen Indizien hierfür. Re-Islamisierung ist jedoch, wie bereits geschildert worden ist, nicht als eine Fundamentalisierung aufzufassen, sondern in erheblichem Maße als die Bemühung muslimischer Intellektueller, eine Synthese zwischen islamischen Wertvorstellungen und westlicher Moderne herzustellen. Auch die durchaus populäre Reduktion von Islamisierung auf eine politisch-reaktionäre Bewegung wird dem Umfang dieses Entwicklungsprozesses nicht gerecht.[38]
Auf der anderen Seite müssen sich Muslime jedoch eingestehen, dass sie auf die Fragen, die die moderne Welt aufwirft, bisher keine schlüssige islamische Antwort haben formulieren können, die weit von Utopie entfernt ist.[39]


1 Vgl. Tenbruck, Friedrich H.: Das Werk Max Webers, in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Nr. 27, 1975, S. 667ff.
2 Vgl. Weber, Max: Die protestantische Ethik und der ?Geist? des Kapitalismus, Weinheim 2000, S. 149
3 Vgl. Guttandin, Friedhelm: Einführung in die ?Protestantische Ethik? Max Webers, Opladen & Wiesbaden 1998, S. 25
4 Vgl. Chadwick, Owen: The Secularization of the European Mind in the Nineteenth Century, Cambridge 1975, S. 5f.
5 Robinson, Francis: Säkularisierung im Islam, in: Schluchter, Wolfgang (Hrsg.): Max Webers Sicht des Islams. Interpretation und Kritik, Frankfurt a.M. 1987, S. 256f.
6 Ebda., S. 258
7 Vgl. Turner, Bryan S.: Max Weber ve Ýslam. Eleþtirel bir Yaklaþým, Ankara 1991, S. 263
8 Weber, Max: Wirtschaft und Gesellschaft, Tübingen 1980, S. 308
9 Chadwick, Owen, a.a.O., S. 258, Übersetzung von A.S., Hervorhebung im Original
10 Vgl. Durkheim, Emile: Über soziale Arbeitsteilung. Studie über die Organisation höherer Gesellschaften, Frankfurt a.M. 1988
11 Vgl. Craib, Ian: Classical Social Theory, New York 1997, S. 66
12 Chadwick, Owen, a.a.O., S. 3
13 Vgl. Turner, Bryan S., a.a.O., S. 273
14 Vgl. Berger, Peter L.: The Social Reality of Religion, London 1969, S. 128
15 Vgl. Schoen, Ulrich: Determination und Freiheit im arabischen Denken heute. Eine christliche Reflexion im Gespräch mit Naturwissenschaften und Islam, Göttingen 1976, S. 19
16 Vgl. Robinson, Francis, a.a.O., S. 264; für den Fall Ägypten vgl. Gran, Peter: Islamic Roots of Capitalism. Egypt 1760-1840, Austin & London 1979; der Fall Türkei wird ausführlich dargestellt bei Turner, Bryan S., a.a.O., S. 280ff.
17 Vgl. Berger, Peter L., a.a.O., S. 111ff.
18 Weber, Max: Wirtschaft und Gesellschaft, a.a.O., S. 563f.
19 Robinson, Francis, a.a.O., S. 259, Hervorhebung im Original
20 Vgl. Shahin, Emad Eldin: Reþid Rýza ve Batý, Ýstanbul 2000, S. 32f.
21 Vgl. Turner, Bryan S., a.a.O., S. 283
22 Robinson, Francis, a.a.O., S. 259
23 Ebda., S. 260
24 Vgl. Turner, Bryan S., a.a.O., S. 287
25 Robinson, Francis, a.a.O., S. 260
26 Vgl. Simoniya, Nodari A.: Destiny of Capitalism in the Orient, Moskau 1985, S. 11ff.
27 Vgl. Karaman, Hayrettin: Gerçek Ýslam?da Birlik, Ýstanbul o.J., S. 53ff.
28 Robinson, Francis, a.a.O., S. 261
29 Vgl. Schoen, Ulrich, a.a.O., 138ff.
30 Vgl. Robinson, Francis, a.a.O., S. 263
31 Vgl. Nienhaus, Volker: Islam und moderne Wirtschaft. Einführung in Positionen, Probleme und Perspektiven, Graz 1982, 119ff.
32 Vgl. Abu Rabi, Ýbrahim M.: Sekülerleþme, Ýslam ve Arap Dünyasýnýn Geleceði, in: Abu Rabi, Ýbrahim M.: Modernlik ve Çaðdaþ Ýslam Düþüncesi, Ýstanbul 2003, S. 86f.
33 An welche Kriterien die Durchsetzung von Ideen gegen gesellschaftliche Kräfte gebunden ist, ist detailliert dargestellt bei Yinger, Milton J.: Toward a Theory of Religion and Social Change, in: Dux, Günter/ Luckmann, Thomas/ Matthes, Joachim (Hrsg.): Religion und Sozialer Wandel; Und andere Arbeiten. Religion and Social Change; And other Essays, Opladen 1971, S. 7-30
34 Vgl. Gambling, Trevor/ Abdel Karim, Rifaat Ahmed: Business and Accounting Ethics in Islam, London & New York 1991, S. 45
35 Vgl. Gusfield, Joseph M.: Tradition and Modernity. Misplaced Polarities in the Study of Social Change, in: The American Journal of Sociology, Band 74, Nr. 4, Januar 1967, S. 351ff.
36 Robinson, Francis, a.a.O., S. 264
37 Vgl. Meriç, Cemil: Sosyoloji Notlarý ve Konferanslar, Ýstanbul 1997, S. 220
38 Vgl. Abu Rabi, Ýbrahim M.: Son Dönem Batý Yazýnýnda Ýslami Ýhya Hareketleri, in: Abu Rabi, Ýbrahim M.: Modernlik ve Çaðdaþ Ýslam Düþüncesi, Ýstanbul 2003, S. 103
39 Vgl. Abu Rabi, Ýbrahim M.: Küreselleþme, Çaðdaþ bir Cevap, in: Abu Rabi, Ýbrahim M.: Modernlik ve Çaðdaþ Ýslam Düþüncesi, Ýstanbul 2003, S. 11
  #1035  
Alt 30.01.2004, 12:12
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haydut007 haydut007 ist offline
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Standard hehe :))

Kusura bakmayin biraz uzun ama okadar da önemli bilgiler var icinde.

Saygilarimla

FATIH
  #1036  
Alt 30.01.2004, 13:28
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darya darya ist offline
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Standard Oh, das wäre schön...

... wenn ich Deine Antwort irgendwann zu lesen bekäme. Sicher wirst Du den Beitrag nocheinmal hinbekommen


Dir einen schönen Tag



sVy ¦)




.
  #1037  
Alt 30.01.2004, 20:20
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henrymiller henrymiller ist offline
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Standard Hm ...

Von Gott

Als vor Zeiten der erste bebende Laut über meine Lippen drang, erklomm ich den heiligen Berg und sprach zu Gott.
Und ich sagte: "Herr ich bin dein Diener.
Dein geheimer Wille ist mein Gesetz, und ich folge dir immerdar."
Aber Gott antwortete nicht.
Er entschwand einem mächtigen Sturme gleich.

Und nach tausend Jahren erklomm ich den heiligen Berg, und wieder sprach ich zu Gott.
Und ich sagte: "Schöpfer, ich bin dein Geschöpf.
Aus Ton hast du mich geformt, und was ich bin und habe, schulde ich dir."
Aber Gott antwortete nicht.
Er entschwand tausend eiligen Flügeln gleich.

Und nach tausend Jahren erklomm ich den heiligen Berg, und wieder sprach ich zu Gott.
Und ich sagte: "Vater, ich bin dein Sohn.
Aus Liebe und Erbarmen hast du mich gezeugt,
und in Liebe und Ehrerbietung will ich dein Königreich erben."
Aber Gott antwortete nicht.
Er verschwand wie Dunst in der Ferne.

Und nach tausend Jahren erklomm ich den heiligen Berg, und wieder sprach ich zu Gott.
Und ich sagte: "Mein Gott, mein Ziel und meine Erfüllung.
Ich bin dein Gestern, und du bist mein Morgen.
Ich bin deine Wurzel in der Erde,
du bist meine Blüte am Firmament,
und gemeinsam wachsen wir vor dem Antlitz der Sonne."
Da neigte sich Gott hernieder und flüsterte süße Worte in mein Ohr.
Und wie der See das Bächleil umfängt, das in ihn mündet, so umfing er mich.
Und als ich in die Weiten und Täler hinabstieg, war Gott auch dort. :-)

(Khalil Gibran)
  #1038  
Alt 30.01.2004, 20:45
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henrymiller henrymiller ist offline
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Standard Hm ...

...um es mit Gibran"s Worten zu sagen:

Du stutzt deine Flügel

Gott hat deinem Geist Flügel verliehen,
mit denen du aufsteigen kannst
ins weite Firmament der Liebe und der Freiheit.

Und du jammervolles Geschöpf
stutzt diese Flügel mit eigener Hand
und läßt zu, dass deine Seele
wie ein Insekt am Boden dahinkriecht.

Khalil Gibran


Ich persönlich vertrete die Ansicht:

Ob Sühne oder Schuld,
Liebe oder Kabale...

...wir - und nur wir allein! - entscheiden in unserem Kopf (ob wir es nun Psyche, Geist oder Seele nennen) und sind für jedwedes Tun und Handeln verantwortlich...egal, wie widrig die Umstände und schwierig das Umfeldes in dieser Welt sein mögen!

DOH
  #1039  
Alt 30.01.2004, 20:56
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originalgueler originalgueler ist offline
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Standard Nein, ich wähle Alice Schwarzer :) o.T.

ohne Text
  #1040  
Alt 31.01.2004, 15:10
unknown
 
Beiträge: n/a
Standard Bezug auf Frauen?

Meine Herren, ich muß darauf hinweisen, dass wir in Bezug auf Frauen von den Ausländern jede Menge lernen können. In moslemischen Ländern gilt die Frau (völlig zu Recht) a priori als verlogen, hinterhältig und charakterlich fragwürdig und muß darum verschleiert rumlaufen. Warum wird das nicht auch bei uns eingeführt? Welcher Idiot kam auf die Idee, den Schlampen gleiche Rechte zuzubilligen? Als Ergebnis müssen wir unter derem Terror leiden! Ich fordere die sofortige drastische Beschneidung von Frauenrechten. In der Beziehung kann man von den Kanacken wahrlich jede Menge lernen.?

<a href="redirect.jsp?url=http://www.feminist.de/
" target="_blank">http://www.feminist.de/
</a>
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