Etwa 100 km westlich von Muş liegt Bingöl oberhalb einer Talweitung
des Bayram Deresi (Bingöl Ovası), der unweit südlich in den Firat
(Euphrat) mündet. Bei schweren Erdbeben 1966 und 1971 wurde die unterhalb
in einer Senke gelegene Altstadt stark zerstört und oberhalb neu angelegt.
Erhalten ist nur eine mittelalterliche Festungsruine.
Bingöl Daglari
Der 3250 m hohe Bingöl Dag ist ein breites Vulkanmassiv nordöstlich
von Bingöl. Über seine Kammlinie läuft die Grenze zwischen den Provinzen
Muş und Erzurum. In den zahlreichen Seen dieser Hochregion (Bingöl= 1000
seen) sind spuren eiszeitlicher Vergletscherung (Toteislöcher) erhalten
geblieben, zu denen man wunderschöne Wanderungen unternehmen kann. Der
Stamm der Beritan- Nomaden hat auf den Plateaus der Bingöl Dagları (Bingöl
Berge) seine Sommerweiden. Mit Minibussen kann man z. B. von Karlıova über
Karapınar zur etwa 30 km entfernten Zarovan Yaylası (Alm von Zarovan) fahren.
Von dort aus erreicht man zu Fuß in etwa 3,5 Stunden den Gipfel des Bingöl
Dağ, von dem aus besonders im Juli der Sonnenaufgang phantastisch ist.
Kayalıdere Kalesi
Über dem Nordufer des Fırat Nehri erhebt sich auf steil ansteigendem
Hügel etwa 45 km nordöstlich von Muş ca. 8 km östlich von Tepeköy (Hızırköyü)
der Rest der gegen die Assyrer gerrichteten urartäischen Festung Kayalıdere
Kalesi. Gefunden wurden bei Ausgrabungen (Türken und Briten seit 1965)
innerhalb der Befestigungen von Ober-und Unterburg neben Stelenfundamenten
vor allem ein Turmtempel mit Hof, Vorratsräumen, Felstreppen und Felsengräbern
(Sechskammergrab).