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  #1  
Alt 08.10.2010, 20:52
Cyberwarrior
 
Beiträge: n/a
Ausrufezeichen Die Evolution benutzt uns.

Aus einem Roman:

"Evolution" sagte Weisenberg. Ein intelligentes System ist eine zwangsläufige Folge der Evolution. Aber Evolution ist doch ein biologischer Vorgang!
Weisenberg schüttelte den Kopf. Evolution ist ein mathematisches Prinzip. Es ist ganz einfach: Sie vervielfältigen etwas, die Kopien sind nicht exakt identisch, und einige Kopien funktionieren besser als andere. Die besseren Kopien werden mit einer höheren Wahrscheinlichkeit kopiert, usw.. Reproduktion, Mutation, Selektion. Wenn diese drei Elemente vorhanden sind, dann haben Sie Evolution, ob Sie wollen oder nicht. Das ist ein simpler Algorithmus. Er findet Anwendung in der Biologie, aber genauso in der technischen Entwicklung.
Wollen Sie damit sagen, dass Autos, Flugzeuge und Computer quasi von selbst entstanden sind, so wie das Leben auf der Erde?

Natürlich nicht ohne menschliches Zutun. Aber sie sind auch nicht gezielt entwickelt worden, von Anfang an, meine ich. Niemand hat sich in der Steinzeit hingesetzt und gesagt, irgendwann werden wir mal in stinkenden Blechkisten herumfahren, aber dafür muss ich jetzt erst mal das Rad erfinden. Überlegen Sie doch mal, wie technischer Fortschritt funktioniert: Jemand erfindet etwas, er hat vielleicht eine grobe Vorstellung davon, was seine Erfindung bezwecken soll. Aber am Ende wird sie vielleicht vollkommen anders benutzt. Als Konrad Zuse den Computer erfand, hat er wohl kaum damit gerechnet, dass irgendwann Jugendliche damit Jagd auf virtuelle Außerirdische machen würde. Vor fünfzig Jahren glaubte James Watson, der Gründer von IBM, dass es auf der ganzen Welt einen Bedarf von höchstens einem Dutzend Computern gäbe. Heute gibt es dreimal so viele Computer wie Menschen. Und es werden immer mehr.

Überlegen Sie mal. Wer beherrscht denn heute wirklich diesen Planeten? Sie glauben vielleicht, die Menschen seien die Herren der Schöpfung. Aber wie sähe das für einen Außerirdischen aus, der zum ersten Mal bei uns landet? Er würde als Erstes lauter metallene Geschöpfe sehen, die auf vier Gummirädern durch die Gegend wuseln. Vielleicht würde er sie Öltrinker nennen. Es würde so aussehen, als hätten die Öltrinker sich Helfer gezüchtet, die sie reproduzieren und mit Nahrung versorgen. Dieser Helferwesen führen sogar Kriege um die Nahrung für die Öltrinker, und sie bauen mehr und mehr Auslaufflächen auf denen die Öltrinker leben. Nach und Nach wird der Planet Erde so umgestaltet, dass er optimale Lebensbedingungen für den Öltrinker bietet, während die ursprünglichen Lebensformen, Bäume und Gras zum Bespiel, immer mehr zurückgedrängt werden.
Aber Autos sind doch nicht lebendig!, sagte Mark.

Weisenberg nickte. Nein, das sind sie nicht, jedenfalls nach unserer gängigen Definition von Lebewesen. Aber das ist auch nicht wichtig. Die Evolution wirkt auch auf unbelebte Dinge, solange sie reproduziert werden und der Mutation unterliegen. Nehmen Sie Grippeviren: Die sind auch nicht lebendiger als Autos. Im Gegenteil: Autos haben immerhin einen eigenen Stoffwechsel, Viren nicht. Und versuchen mal eine Definition des Wortes Lebewesen zu finden, die Algen, Staatenquallen und Ameisen einschließt, aber Städte nicht.

Mark dachte einen Augenblick darüber nach. In der Tat: Jede Definition von Leben, die er sich vorstellen konnte hatte etwas mit Stoffwechsel und Selbstproduktion zu tun. In dieser Hinsicht erfüllten Städte diese Kriterien durchaus. Und waren nicht auch vielzellige Lebewesen wie der Mensch im Grunde nichts anderes als riesige Städte, komplexe Lebensgemeinschaften von Milliarden einzelner Zellen??

Ein interessanter Gedanke. Aber wir bestimmen doch, was wir tun, sagte er. Wir haben Autos geschaffen, weil sie uns nützen. Wenn wir keine Autos mehr wollten, würden wir sie einfach abschaffen. Weisenberg sah ihn fragend an. Ist das so? Ich kenne eine ganze Menge Leute, die am liebsten alle Autos abschaffen würden. Es ist ihnen bisher nicht gelungen. Durch das Auto sind sicher schon viel mehr Menschen umgekommen, als Leben dadurch gerettet wurden. Von unzähligen Kriegen um das Erdöl und der Umweltzerstörung ganz zu schweigen! Wer kontrolliert da wen? Der Evolution ist das völlig egal. In Jahrmillionen hat sie die Blumen wunderschöne Blüten entwickeln lassen. Diese Blüten haben nur einen Zweck, dass Verhalten der Bienen zu manipulieren. Es ist ein System wechselseitiger Abhängigkeit, dass eine fast unendliche Vielfalt von Lebensformen hervorgebracht hat.

Weisenberg stand auf, holte eine Tafel Schokolade aus seiner Schreibtischschublade und legte sie auf den Konferenztisch. Jetzt gehen Sie mal in einen großen Supermarkt, sagte er. Dort sehen sie wie Evolution in der Wirtschaft funktioniert. Zehntausend Produkte konkurrieren da um ihre Aufmerksamkeit und versuchen, mit subtilen und weniger subtilen Methoden Ihr Verhalten zu beeinflussen. Ich habe das mal nachgezählt: Da, wo ich diese Schokolade gekauft habe, in einem mittelgroßen Supermarkt, gibt es einhundertvierundfünfzig verschiedene Sorten von siebzehn Herstellern. Wer braucht so viel Auswahl ? Niemand! Die Leute stehen ratlos vor den Regalen, und am Ende fallen sie den Lockungen der Werbung zum Opfer.

Der einzige Grund, weshalb es so viele verschiedene Schokoladensorten gibt, ist das Evolutionprinzip. Die Hersteller konkurrieren um die Kunden. Sie probieren verschiedene Geschmacksrichtungen, verschiedene Verpackungsgestaltungen, verschiedene Preise, verschiede Marketingstrategien aus. Das, was funktioniert, wird kopiert und dann weiter verbessert. Reproduktion, Mutation, Selektion, bis in alle Ewigkeit. Am Ende haben wir mehr Schokolade, als wir jemals essen können. Und brauchen wir diese Schokolade? Hat vielleicht irgendjemand beschlossen, dass es gut für die Menschheit wäre, mehr Schokolade zu essen? Sicher nicht! Der volkswirtschaftliche Schaden im Gesundheitssystem, der durch zu viel Zucker entsteht, ist viel größer als der Gesamtumsatz der Schokoladenindustrie!

Zugegeben, zu viel Schokolade ist ungesund, sagte Mark. Aber die Menschen wollen sie nun mal. Und es ist eine bewusste Entscheidung der Schokoladenfabriken, welche herzustellen. Wir könnten ja jederzeit einfach damit aufhören. Ach ja? Glauben Sie das wirklich? Glauben Sie, ein Fabrikvorstand könnte einfach beschließen, keine Schokolade mehr zu herstellen ?? Seine Firma wäre bald pleite. Sehr wahrscheinlich würden ihn die Aktionäre vorher absetzen und einen anderen Vorstand holen, der dafür sorgt, dass weiter Schokolade produziert wird.

Die Evolution benutzt uns, ob wir es wollen oder nicht. Wir sind nicht die Krone der Schöpfung. Wir sind ihre Lakaien.

Faszinierende Gedanken! Wer weitere Informationen darüber erfahren möchte, sollte das Buch "Schöpfung außer Kontrolle: Wie die Technik uns benutzt" von Karl Olsberg lesen.

Geändert von Cyberwarrior (09.10.2010 um 00:29 Uhr).
  #2  
Alt 10.10.2010, 01:24
Cyberwarrior
 
Beiträge: n/a
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Zitat:
Zitat von deniz1008 Beitrag anzeigen
Wenn Bonobo-Affenmännchen auf Brautschau gehen, haben sie die Mama im Schlepptau. Das hat ein Forscherteam des Max-Planck-Instituts für Evolutionäre Anthropologie herausgefunden. Entscheidend für den Paarungserfolg ist demnach nicht nur der Rang in der sozialen Hierarchie, sondern auch die mütterliche Unterstützung bei kämpferischen Auseinandersetzungen um die attraktivsten Bonobo-Frauen.

http://nachrichten.t-online.de/affen...42708098/index


lol, ich gehe davon aus, dass irgendwann eine Software bzw. ein Algorithmus die Wahrscheinlichkeit berechnen wird, mit welchem Partner wir am besten auskommen könnten. Es gibt bereits solche Online-Partnervermittlungs-Plattformen, die per Software mögliche Partner vorschlagen. Vielleicht wird dieser Algorithmus irgendwann nicht nur unsere Vorlieben, Interessen und Vorstellungen vom idealen Partner als Input mit einbeziehen , sondern auch unsere genetische Veranlagung.

Der Mensch beschleunigt die Evolution!
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