Thema: Kopftuch
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  #1868  
Alt 23.11.2004, 13:12
Benutzerbild von freebee
freebee freebee ist offline
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Registriert seit: 06.05.2008
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Standard Vorurteile...

...sind auch solche Urteile, die zu schnell gefällt werden, und ich fürchte, dass Du dies gerade tust. Die "Gesellschaft", wie Du es nennst, sucht ganz sicher keine "neuen NIGGER". Der Vergleich passt einfach überhaupt nicht (auch wenn mir klar ist, was Du damit meinst). Aber die Unterschiede innerhalb der Gesellschaft sind besonders hinsichtlich der Haltung zum Islam und seinen Anhängern zu gross, als dass man von "der Gesellschaft" sprechen sollte. Natürlich gibt es Leute, die den Islam - oder zumindest seine äusseren Zeichen, zu denen ich das Kopftuch zumindest im religiösen Zusammenhang einfach mal mit zähle - ablehnen, und zwar meist, ohne ihn zu kennen, ja oft sogar, WEIL sie ihn nicht kennen. Dazu kommt, dass diese Menschen nicht zwischen religiösen und kulturellen Sitten unterscheiden (können). Wie auch, wenn sie niemand aufklärt?! Die entsprechenden Verbände mühen sich nach Kräften, aber es wird wohl noch lange dauern, bis der Islam hier nicht nur als präsente Religion akzeptiert wird, sondern auch als ein selbstverständlicher Bestandteil der deutschen Gesellschaft gilt. Die Kopftuchdebatte trägt in der Form, wie sie bislang meist geeführt wurde, meiner Meinung nach nicht viel dazu bei, aber insch"Allah(t) wird sich das noch ändern...
Eins noch: Der Hinweis auf die Türkei ist nicht ganz abwegig, denn letztlich ist Deutschland ebenfalls eine Art laizistischer Staat; zwar gilt hier das Grundgesetz und damit die Religionsfreiheit, aber das Grundgesetz basiert in seinen "moralischen" Prinzipien auf den Grundsätzen des Christentums (die übrigens in weiten Teilen gar nicht so weit von unseren entfernt sind). Hätte Deutschland sofort die Regeln der Türkei zur Trennung von Staat und Religion übernommen (dann natürlich mit Blick auf ALLE Religionen), und zwar mit derselben Begründung wie die Türkei, dann hätten wir vermutlich auch keine Kopftuchdebatte.