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Alt 15.02.2009, 02:24
Tilki1977
 
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Zitat von diebeste Beitrag anzeigen
ich bin mit 17 drogenabhängig geworden und bin von zu hause ausgerissen, weil meine eltern meinen konsum nicht mehr dulden und unterstützen wollten.sämtliche veruche, mich clean zu kriegen sind gescheitert. mit beschaffungskriminalität und prostitution habe ich gute 12 jahre auf der strasse gelebt. mein wissen und meine fremdwortschwangere sprache habe ich auf studipartys erworben. dort habe ich immer erzählt, ich sei pädagogikstudentin ( habe solange gebraucht, das wort erstmal richtig auszusprechen, paddagoggi, peddagoggel, pädagagga,...) das hat dann mal selten jemand hinterfragt, zu meinem glück, denn mehr hätte ich nie dazu erzählen können, aber das fach schien auch so für die studis wohl uninteressant.

mein verwahrlostes aussehen und stinkenden klamotten waren immer thema auf dem unigelände. der nackte jörg war mal eine kurzzeitige affäre von mir, er hatte aber kein geld, daraufhin habe ich die beziehung beendet. vor der unibibliothek habe ich oft die studis angebettelt, sie waren zum grössten teil sehr hilfsbereit und gaben hin und wieder auch mehr als 50 cent, wohingegen im bankenviertel ich sogar von einem anzugträger getreten wurde. da war ich mal sauer.

der drogenkonsum hat mir psychisch und physisch zugesetzt, ich habe schwierigkeiten, ein selbständiges leben zu führen. meine betreuerin erledigt sämtlichen papierkram für mich, der antrag für hartz4 dürfte bald durch sein. ich bin ihr sehr dankbar, sie ist eine gute frau. sie rät mir jedoch davon ab, eine eigene wohnung zu nehmen, denn nach ihrer beurteilung, sei ich noch nicht so weit. klar, wenn ich ja soweit wäre, würde ihre betreuung zu ende gehen und ihre eigene beschäftigungstherapie aufhören. ein geben und nehmen, sag ich euch.

seit einem jahr lebe ich in der geschlossenen und habe ein abkommen mit den pflegern: ich schreie und beisse nicht rum, solange sie mir mein laptop nicht wegnehmen, eine einzige möglichkeit für mich, kontakt zu aussenwelt zu pflegen. meine drogenrückfälle sind weniger geworden, ich kann wieder feste kost zu mir nehmen ohne durchfall zu bekommen. ich kämpfe mit den komplikationen der hiv-infektion. elendiges leben kann ich nur sagen. wenn ich pädagogin (pädahenne) geworden wäre, würde ich drogenprävention betreiben, würde in die schulen gehen und von meiner geschichte erzählen. das buch " die kinder vom bahnhofszoo" ist ja nicht mehr so en vogue und soll auch eh vom markt genommen werden.

hier kann echt mal was los sein. gestern haben sie einen mann auf station gebracht, der die ganze nacht geschrien hat, wie der geflucht hat, am ende hat er dann nur noch geweint und ist engeschlafen, nachdem die pfleger ihn versorgt haben mit beruhigungsmittel. das personal nennt so ne situation ausnahmezustand. hier ists bestimmt keine ausnahme mehr, ehrlich, hier sind sie doch alle bekloppt. wenn ich lese, dass ein anderer ort voller bekloppte ist, dann schüttel ich echt mit dem kopf, die waren noch nie in einer geschlossenen. hier kann man ja auch nicht mal "tag der offenen tür" machen, da würden sie gleich alle rausrennen, als von draussen jemanden zu empfangen und aufzuklären. meine medikamente verstecke ich immer, wenn die einnahme nicht kontrolliert wird, vielleicht kann ich sie später pulverisieren und verkaufen.

meine bettnachbarin hat einen schweren akuten psychotischen anfall gehabt vor zwei tagen. den knacks weg hat sie bekommen, weil sie bei einer deutsch-türkischen internetseite einen türken kennenlernte, der sie von vorne bis hinten verarscht hat. das sind dreckstypen, das ka ich euch sagen. in der vergangenheit habe ich auch versucht, geld von den vaybeelern abzuknüpfen für sexuelle dienste, hat aber nicht geklappt, die hatten selber irgendwie kein geld. wie meine bettnachbarin da so liegt, vollgepumpt mit psychoparmaka, die schläft immer, manchmal lallt sie was vor sich her.ihre arme sind total zerschnitten. sie hat mir erzählt, dass sie sich manchmal ihren eigenen kot in die wunden reinreibt, damit sich alles entzündet und die rekonvaleszenz länger dauert, das ist echt endstadium. die ist auch nicht vom glück gesegnet.

der kaffee und das mensaessen von der uni haben mich aber gut über die runden gebracht, obwohl es schon zu teuer war für eine pennerin wie mich.

das ist die nackte wahrheit über mich

weitere nackte tatsachen:

http://www.bild.de/BTO/news/leser-re...aziergang.html
Du armes armes Mädchen, das ist ja schrecklich was dir passiert, oh mein Gott, deine Familie hat echt schuld auf sich geladen.Ich wünsche dir von ganzem Herzen das du wieder gesund wirst. Aber mit deinem Verhältnis warst du selber schuld.Wenn ein Mann keine schuhe hat, hat er auch kein geld.

Gute besserung.

P.S. Das sind schicksale die das leben schreibt.Einfach nur schrecklich.:-((((