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Alt 28.02.2004, 17:25
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nazliceylanim nazliceylanim ist offline
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Registriert seit: 06.05.2008
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Standard Liebe Darya ,

hast wieder einmal einen sehr schönen Text verfasst
Bevor ich meinen Text( welches ich schon mal geschrieben hatte) schreibe, will ich nochmal
betonen, das Glauben hoffen und vertrauen heisst.
Somit gibt es nicht die RICHTIGE oder die FALSCHE Religion....wenn jemand einer Religion vertraut, also glaubt, dann ist es für ihn subjektiv gesehen die richtige Religion...und die Religion bleibt so lange Richtig, bis sie anderen keinen LEID zufügt.
Das Festhalten an *veralteten Denkweisen*( was immer wieder als Gegenargument angeführt wird), Interpretationen und Strukturen ist aus meiner Sicht ein riesiges Problem der heutigen Zeit. Dabei wird verkannt, dass die eigentliche islamische Botschaft derart universell und grossartig ist, dass sie bestens als Basis für das moderne Denken und auch für philosophische Überlegungen geeignet ist. Die Universalität dieser Religion lässt in mir eine Identität zu, die sich in unserer von der Renaissance geprägten Gesellschaft ohne weiteres .... ja sogar mit Leichtigkeit .... leben lässt.Ich kann nur für den Islam sprechen, weil das der Glaube ist, an welches ich mit ganzer Seele glaube...
Wenn ich der Vernunft eine grosse Bedeutung zuordne, so will ich doch auch kurz ein Wort über deren Grenzen sagen. Es ist überliefert, dass der heilige Koran sich erst dem richtig öffnet, *DER IHN LIEBT*.
Das heisst: es gibt im Islam .... wie in *jeder Religion* ... unumwerfliche Grundsätze, die NICHT BEWEISBAR sind und die vom Gläubigen quasi diskussionslos uneingeschränkt angenommen werden. Und erst in diesem Annehmen werden wir zur vertieften Erkenntnis befähigt , zu jener Erkenntnis, die den Gläubigen vom Philosophen unterscheidet.
Ich sage dies, weil es aus meiner Sicht wichtig ist, dass wir im interreligiösen Dialog unserem Gegenüber den vollen *Respekt* für seine Grundsätze zollen müssen,was leider in diesem Forum so gut wie garnicht anzutreffen ist((.
Unser Gegenüber darf nicht dazu gezwungen werden, die Richtigkeit seiner religiösen Grundsätze beweisen zu müssen, ansonsten der Dialog von Anbeginn zum Scheitern verurteilt ist.....
Jeder Mensch hat Anrecht, in seinem ehrlichen und persönlichen Glaubensbekenntnis ernst genommen und respektiert zu werden. Unverträglich hingegen ist das aufdringliche Sendungsbewusstsein, *das besserwissende Sich-Abgrenzen*............
Heute, wenn jemand über MEINEN GLAUBEN( in der subjektiven Form)
urteilt, frage ich höflich, wer ihm das Recht gibt zu beurteilen, ob ich ein guter Muslim bin oder nicht.......
Damit spreche ich ein Problem an, das ich immer wieder antreffe, wenn ich mit anderen Muslimen und Nichtmuslimen zusammenkomme. Es hat vermutlich mit dem Bedürfnis nach Abgrenzung und Zugehörigkeit zu tun.
Wir mögen darüber diskutieren was richtig oder falsch ist.....wir mögen um die Erkenntnis ringen, welche der Religionen die richtige ist ....
Seine Grösse werden wir nie ermessen. Seine Logik werden wir nie verstehen.Seine Wirklichkeit werden wir nie erfassen......
Es gibt nicht "die perfekte Tat", denn jeder unserer noch so intelligenten Gedanken und jede noch so überlegte Handlung unterliegt unserer Beschränkung. Eigentlich tun wir ja auch als Gläubige nichts anderes, als Wasser kübelweise ins Meer zu tragen, und so etwas macht nur dann Sinn, wenn dies in sich den Akt des Lobpreisens Gottes beinhaltet. Gott spricht: "Ich war ein verborgener Schatz und sehnte mich danach, erkannt zu werden. Also schuf ich die Welt, als dass ich erkannt würde." Diese Welt ist letztendlich nur dafür da,------&gt UM GOTT ZU LOBEN UND ZU PREISEN.....
Gott hat in jedem von uns die Sehnsucht nach *IHM* eingepflanzt, und was zählt, ist ein *REINES HERZ*, welches das Licht Gottes unverzerrt zu widerspiegeln vermag. Der individuelle Ausdruck der Gläubigkeit ist nur Instrument für das ständige und notwendige Polieren des Herzensspiegels. Die Augen sind die Fenster zum Herzen, und ich bin dankbar für jede Begegnung eines gläubigen Herzes....

sevgilerle NazLI