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Alt 02.10.2003, 17:21
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davar davar ist offline
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Standard und hier gleich die andere seite..

gerade erst hab ich den bericht über iran gepostet, und gleich hier mal etwas ähnliches, aber doch was ganz anderes..

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Nordkorea droht mit Atomwaffen-Bau

Seoul (dpa) - Nordkorea hat nach eigenen Angaben 8000 gebrauchte Atombrennstäbe «erfolgreich» wieder aufbereitet und daraus nuklearwaffentaugliches Plutonium gewonnen. Dies sagte das Außenministerium in einer am Donnerstag in Pjöngjang veröffentlichten Erklärung. Der Verwendungszweck des Plutoniums sei «in die Richtung der Verstärkung der atomaren Abschreckung» geändert worden.

Das Vorhaben begründete das Land mit der unterstellten «feindlichen Politik» der USA. Südkorea äußerte sein Bedauern über die Erklärung und rief das kommunistische Nachbarland auf, die Situation nicht weiter zu verschärfen.

Das Land wolle künftig noch mehr Kernbrennstäbe aus dem wieder angefahrenen Fünf-Megawatt-Atomreaktor in Yongbyon aufbereiten, wenn es dies als notwendig erachte, zitierte die amtliche nordkoreanischen Nachrichtentagentur KCNA einen ungenannten Ministeriumssprecher. Es war das erste Mal seit dem Beginn des Konflikts um sein Atomprogramm, dass Nordkorea andeutete, möglicherweise Plutonium für die Herstellung von Nuklearwaffen zu nutzen. Nach südkoreanischer Einschätzung lässt sich aus den 8000 alten Brennelementen ausreichend Spaltmaterial zum Bau von mindestens sechs Atombomben gewinnen.

«Nordkoreas Verlautbarung kann nicht nur eine friedlichen Lösung des Atomkonflikts und die innerkoreanischen Beziehungen behindern, sondern auch der Dialogatmosphäre schaden, die durch die Sechser-Gespräche entstanden ist», sagte der Sprecher des Außenministeriums in Seoul, Shin Bong Il, nach einer Dringlichkeitssitzung des Nationalen Sicherheitsrats.

Eine unabhängige Überprüfung der Nuklearaktivitäten in Nordkorea ist nicht möglich, seitdem das Land Ende des vergangenen Jahres die Zusammenarbeit mit der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO) abgebrochen hatte. Nordkorea hatte nach US-Angaben bei Gesprächen im April zugegeben, bereits über Nuklearwaffen zu verfügen.

Die jüngste Erklärung aus Nordkorea erfolgte vor dem Hintergrund der Bemühungen der USA, Chinas und anderer Länder um eine Fortsetzung der Gespräche über den Atomkonflikt. Die erste Sechser-Runde, an der auch Südkorea, Japan und Russland teilnahmen, war Ende August in Peking ergebnislos geblieben. Die USA verlangen von Nordkorea die überprüfbare Einstellung des Atomprogramms. Einen bilateralen Nichtangriffspakt, wie ihn Pjöngjang fordert, lehnt Washington ab.

Nordkorea werde seine Kapazitäten zur atomaren Abschreckung als Selbstverteidigungsmaßnahme gegen einen möglichen nuklearen Erstschlag der USA ausbauen, bekräftigte am Donnerstag laut KCNA der Ministeriumssprecher. Der Sprecher wies außerdem Berichte als «grundlos» zurück, wonach Pjöngjang an den Verhandlungstisch zurückkehren werde. Nordkorea hatte wiederholt erklärt, kein Interesse mehr an neuen Gesprächen zu haben.



© dpa - Meldung vom 02.10.2003 15:27 Uhr