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Alt 20.06.2009, 15:19
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Zitat von rhizome Beitrag anzeigen
Wir stehen mit unserer Selbstkritik nicht alleine dar - die meisten intellektuellen Deutschen, Engländer, Amis, die ich kenne, sehen ihr Volk unter ähnliche Vorzeichen und versuchen sich abzugrenzen.

Allerdings muss ich Derkahn irgendwie recht geben, wenn er schreibt: wieso muss Identifikation und Selbstdefinition ausschliesslich durch abwertende Kategorisierungen und Abgrenzungen vollzogen werden: Oberschicht - Unterschicht, kultiviert - unkultiviert/asozial, gebildet - undgebildet. Schon Adorno schrieb, dass gerade solchen binären Zuschreibungen sehr viel Gewalt, Intoleranz und Tyrannei innewohnt.

Ideal wäre ja eine Form der Selbstdefinition ohne Degradierung und Abgrenzung von anderen.

So wie ich das im Grunde vorbildhaft vorexerziert habe (höhö yeah): es geht nicht um oben oder unten. Ob nun unten oder oben oder gebildet oder ungebildet, eine Hierarchie der Wertigkeit unter Menschen aufzustellen, finde ich ätzend und faschistoid. Ein Kurde in Ostanotolien kommt mit seinem Leben, den Traditionen, dem Umfeld sicher gut klar und ist dabei glücklich - wieso sollte sein Leben eine geringere Wertigkeit besitzen, bloss weil er keinen Atomreaktor entworfen hat? Und warum sollte das Leben eines Deutschen, der den ganzen Tag im Labor abhängt und irgendwelche perversen Genexperimente durchführt, hochwertiger oder wertvoller sein als das eines Kurden, der ganz unschuldig und ohne einem anderen zu schaden seine Schafe in Erzurum hütet? Kann mir das jemand sagen?

Mir geht es allein um die Frage: Wer lässt mich so leben, wie ich möchte? Und Leute, die sich einmischen in mein Leben, sind einfach kacke, ganz gleich ihrer Ethnie.
Blöd ist nur, dass es meistens Türken sind, die sich mir mit erhobenem Zeigefinger nähern.
Warum auch immer.

Manchmal denke ich, ich rede japanisch oder Suaheli oder so ... bei all den kommunikativen Missverständnissen.
Da gäbe so vieles was ich dazu schreiben würde, doch aus zeitlichen Gründen hebe ich es mir mal für später auf. Der Kurde in Erzurum, der seine Schafe in den Tälern und Bergen weiden lässt beschädigt die Floraschicht und es fördert den Eroisionsprozess an dessen Ende es zur Verwüstung kommt.
Der andere könnte eventuell mit Genexperimenten eine Biokultur entwickeln, die wirtschaftlich effizient, ökölogisch nachhaltig und kullinarisch eventuell sogar sehr köstlich sein könnte
Du ziehst an dem Stoff des Themas solange bis zum Schluss nur ein Faden übrig bleibt, weisst Du dass?