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Alt 27.01.2010, 19:47
damia
 
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@Tilki

Um ehrlich zu sein, finde ich nur als totaler Ästhet das Minarettverbot unverständlicher, als aktuell jenes der Burka. Beim Minarett in westlichen Ländern sollte einfach der *Ezan* wegfallen, damit sich die Christen dadurch nicht gestört fühlen, aber sowohl optisch gefallen mir Minaretten sehr. Dabei bin ich nicht die praktizierende Religiöse.

Ich weiß, was Du meinst, wenn Du "von Toleranz gegenber Homosexuellen, aber nicht in diesem Fall" sprichst. Nur selbst beim Thema Homosexualität bin ich nicht der "Ignoranteste", da ich Toleranz von Gleichgültigkeit unterscheide und nicht einfach behaupte, alles, was Kritik äußert, ist schxxxxx; man sollte reflektieren können, nur einige vergessen leicht, dass für einen nichts selbstverständlich sein muss. Und die Toleranz hat bei mir dort ihre Grenze, wo ich glaube, dass Menschen sich selbst oder anderen mit einer Gewohnheit oder dem Lebensstil schaden, schaden, auch im Sinne von jemandem seine Gesinnung unbedingt aufdrängen wollen. Bei Homosexualität stört mich nicht die Neigung an sich - soll in der Hinsicht jeder machen, was er will, denn ich komm tatsächlich mit fast jedem klar- 'aber dass man eine individuelle Neigung so stark salonfähig machen möchte, man solange auf jemanden einredet, bis man glaubt, man müsse diese Neigung selber mal ausprobieren - sonst biste nämlich "intolerant", macht militante Schwulenaktivisten in meinen Augen unglaubwürdig und schwachsinnig, für mich nicht ernst zu nehmen. So, wie es bei allen Militanten der Fall ist. Viele sehen da nämlich jegliche kritische Äußerung wie einen menschenfeindlichen Angriff, was kompletter Blödsinn ist und bis dahin wird einem jegliches Wort im Munde verdreht, womit man einer Person Unterstellungen schaffen möchte, nur, weil man behauptet, dass diese Sache nie 100% salonfähig sein wird, solange es Frauen sind, die biologisch Kinder gebären. Schwule sind und werden daher auch eine Randgruppe bleiben, die ich toleriere und respektiere, mehr aber auch nicht.
Und das ist ne andere Diskussion.


Und bei burkatragenden Frauen ist es die Tatsache, dass ich nicht akzeptieren möchte, in einem Land, in dem die Mehrheit der Menschen eine ethische und amtliche Kleidervorschrift haben, die Burka als völlig gängiges und alltagstaugliches Kleidungsstück akzeptieren sollen - dies wird niemals geschehen.

- Ich möchte nun auch nicht den Teufel an die Wand malen und behaupten, dass es allen verschleierten Frauen schlechtgeht, denn je mehr Menschen in der direkten Umwelt der selben Gewohnheit nachgehen, desto wohler fühlt man sich in der Regel - eine Form der Gruppendynamik. So fühlen sich, in einer Gemeinschaft, sicherlich mehr Frauen im Iran in ihren Burkas wohl, als in Frankreich, denn es gibt im Iran genügend von ihnen. Das glaube ich tatsächlich

- Nur hier steht eben Frankreich in der Diskussion, wo die Majorität immer noch von ethnischen Mitteleuropäern gestellt wird, die einen völlig anderen Kleidungs- und auch Lebensstil haben.
Es geht um den Anpassungsgrad im jeweiligen Land. Im Iran dürfte es normal sein, eine Burka zu tragen, aber weder in Deutschland, noch in Frankreich ... wird sich diese religiöse Symbolik für die Konfessionszugehörigkeit in einer vollkommenen Akzeptanz durchsetzen.

- Ob sich die Frauen schaden oder nicht, ist ein schwierigeres Thema, was wir ja schon hatten. Aus meiner Sicht ist es eine gravierende Einschränkung für sie, sich durch ihre Klamotte gesellschaftlich abzukapseln, was automatisch geschieht, wenn wir meinen oben genannten ersten Aspekt, dass sich nie eine wahre Akzeptanz der Burka durchsetzen wird, als wahr betrachten. Diese soziale Isolation ist vorprogrammiert, denn wenn Du beispielsweise die Leute auf der Straße betrachtend flanierst, dann siehst Du ihnen erst in die Augen, ins Gesicht (um ein kleines Beispiel genannt zu haben). Dies sind des Menschens individuelle Identifikationsmerkmale, wodurch ich den einen vom anderen unterscheiden kann.
Wenn ich bedenke, dass ich das bei jemandem nicht könnte, würde mir seltsam werden und ich würde eine Burka tragende Frau mit suspektem Blick betrachten, als sonst jemanden, der 'normal', gesellschaftsfähig, in unserer westlichen Welt gekleidet, ist. Wie der direkte Kontakt wäre, weiß ich nicht, da ich mir es nur schwer vorstellen kann, normal und ungezwungen, wie sonst, mit 'mit einem Schleier' zu reden.

- Der nächste Aspekt ist ein psychologischer Faktor, der der Camouflierung. Diese Frauen 'verstecken' sich hinter ihren Gewändern. Die Frage ist, wovor und weshalb? Alle Burkaträgerinnen sehen gleich aus, an keiner von ihnen ist etwas ihrer Person erkenntlich - außer, dass sie offensichtlich hochreligiös zu sein scheinen. Durch dieses 'Versteckspiel' kapseln sich die Frauen nun selber ab.
Frage - ist es ethisch legitim und von anderen zu dulden, dass sich Menschen sozial abschotten, wenn wir bedenken, dass eine Gesellschaft nur dann bestehen kann, wenn jeder über das Bewusstsein verfügt, dass man in ihr nicht allein lebt?

Wie wohl kann sich jemand 'wirklich fühlen, dem man ihm unwillkürlich dieses Gefühl gibt, völlig anders zu sein, als der mehrheitliche Rest?
Diese Nachwirkungen von Verschleierung sind in einer westlichen Welt bei der Burka noch gravierender, als beim gewöhnlichen Kopftuch, bei dem ich zumindest noch das Geschlecht durch das Gesicht festlegen kann.

- Die Burka ist ein politisches Symbol

- Außer diesen Argumenten, kommt die Betrachtung der Frau als Sexobjekt hinzu.
Weshalb sollte es von Nöten sein, eine Frau komplett zu verschleiern, um ihr ihre Attraktivität zu nehmen? Hier ist der Sinn einer Sache wichtig.
Wenn es Kritik an der Religion erfordern muss, um diesen Punkt anzutasten, dann sei dies hiermit gern geschehen. Nicht jede Kritik ist böswillig, aber genau so wird sie von Radikalen aufgefasst.

Nichts ist unantastbar, außer der menschlichen Würde und alles, außer ihr ist und sollte kritikfähig sein.




Frankreich gehört zu den laizistischsten Ländern der Welt und kämpft seit jeher gegen im Namen der Aufklärung und fundamentalistische Dogmen. Andererseits ist Sarkozy eine kleine, konservative Nazi-Missgestalt, was als Ausländer in Anbetracht dieses Verbots etwas 'wehtut', aber man muss auch dem 'Feind' rechtgeben können, wenn der mal im Großen und Ganzen mit einer Aktion recht hat. Sturheit hemmt jeglichen Fortschritt und mündet in einer Sackgasse.

*Wünscht allen schöne Tage*, denn das war mehr Text als nötig