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Alt 27.03.2010, 02:37
teemaker
 
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@teemaker
und welches modell hat dich am ehesten angesprochen? Bitte mit erklärung,die begriffe sagen mir nämlich nichts
gute frage. hmm, es gibt einige modelle, die wirklich nett sind. aber das kognitive-dissonanz-modell gefällt mir besonders gut, weil ich dieses modell aktiv bereits anwende um meine dissonanz aufzuheben. deshalb bin ich auch so gut gelaunt.

die erklärung dazu:

zwischen dem, was wir menschen denken, und dem was wir tun, besteht oft ein großer unterschied: Wenn wir etwas machen, obwohl wir wissen, dass es unmoralisch, falsch oder dumm ist, haben wir ein schlechtes gewissen. dieses negative gefühl nannte die psychologie leon festinger "kognitive Dissonanz". der begriff beschreibt den zustand, der eintritt, wenn unsere einstellungen nicht mit unserem handeln übereinstimmen. zum beispiel, wenn wir ein kind schlagen, obwohl wir gewalt gegen kinder verurteilen.
Aber warum fällt es uns so schwer, unsere Fehler einzugestehen? warum verteidigen wir sogar dann unsere handlung, wenn mit ihrer fehlerhaftigkeit konfrontiert werden? statt um verzeihung zu bitten, beginnt einer der unsympathischsten menschlichen prozesse: die rechtfertigung. sie ist ein schutzmechanismus, der uns nachts schlafen lässt und uns von selbstzweifeln befreit. wir sehen nur das, was wir sehen wollen, und ignorieren alles, was unserer betrachtung widerspricht; wir suchen nach argumenten, die unsere bestehende ansicht untermauern.
aber wie löst man die dissonanz auf? indem man etweder sein verhalten ändert oder aber seine Einstellung.

beispiel:
Einstellung: Rauchen ist ungesund!
Verhalten: ich rauche!
Ergebnis: Kognitive Dissonanz!

Einstellung: Rauchen ist ungesund, aber es entspannt mich!
Verhalten: ich rauche!
Ergebnis: Konsistenz!


ein anderes modell das mir besonders gefällt, ist das black-swan-modell.

beschreibung dazu:

warum sie aus ihren erfahrungen nicht klug werden

drei fragen an den denkenden menschen: Woher wissen wir, was wir wissen? Können wir von der Vergangenheit auf die Zukunft schließen? Warum erwarten wir nie das Unvorhergesehene?
die antworten auf alle drei fragen fasste der philosoph Bertrand Russel 1992 in seinem buch the problems of philosophy so zusammen: ein huhn, das jeden tag nahrung erhält, geht davon aus, dass es auch weiterhin jeden tag nahrung erhalten wird. es festigt sich sein glaube, dass ihm der mensch wohlgesonnen sei. nichts im leben des huhns deutet darauf hin, dass es eines tages geschlachtet wird.

auch wir menschen müssen uns eingestehen, dass die größten katastrophen für uns meist völlig überraschend kommen. es ist ratsam, hinter dinge, die man lange für selbstverständlich gehalten hat, immer mal wieder ein fragezeichen zu setzen, folgerte deshalb Bertrand Russel.

Ein beispiel: als zwei boeings in die türme des World Trade Center rasten, war die öffentlichkeit geschockt - nichts schien darauf hingewiesen zu haben, dass so etwas passieren könnte. In den Wochen und Monaten nach dem 11. September bekam man dagegen den eindruck, dass praktisch alles auf diesen anschlag hingedeutet hatte.

der libanesische erfolgsautor Nassim Nicholas Taleb nennt dieses Phänomen - unsere unfähigkeit aus vergangenem auf zukünftiges zu schließen - The Black Swan. in der westlichen Welt ging man immer davon aus, dass Schwäne weiß seien. Schwan war gleich Weiß. Bis Naturwissenschaftler im 17. Jahrhundert eine schwarze Schwan-Rasse entdeckten. Was bisher undenkbar gewesen war, war plötzlich selbstverständlich.
Talebs Black-Swan-These ist kein modell im eigentlichen Sinne, es ist eine Absage an das Ursache-Wirkungs-Prinzip. Und es ist eine warnende Erinnerung daran, dass wir uns am stärksten an jene Säulen klammern, die wir wanken sehen.