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Alt 22.01.2004, 16:21
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felsefe05 felsefe05 ist offline
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Standard Werwolf am Flughafen.

Es ist ein lauwarmer Sommerabend, an dem ich zwei freunde, Cem und Nuri, zum Flughafen fahre, um die Eltern von Cem nach ihrer Ankunft aus der Türkei, nach hause zu fahren.
Die letzten tage waren hier recht warm, es war die zeit, wo Frauen mehr von sich zeigten als in irgend einer anderen Jahreszeit. Und es war die zeit, die einzigen Windzüge den duft der Liebe um herwirbelte, wie die Bienen die Samen von Blumen. Und auch uns drei singles packte diese Stimmung, die ja auf der suche nach einer Partnerin waren.

Nun wir kamen am Flughafen an und warteten. Als das Flugzeug, auf das wir warteten kam, dauerte es recht lange bis die Passagiere den Ausgang passierten.

Bei der weile die wir ungeduldig gewartet haben, schauten wir jedes Mal durch die Ausgangstore rein.
Dabei bemerkten Nuri und ich, wie Cem mit seinen Augen auf einem Punkt in der masse fixiert war. Es waren aber nicht seine Eltern, die er so bewundernd ansah. Vielmehr zwei hübsche Mädchen, die bei ihren Eltern auf ihre Koffer warteten.
Sie waren beide hübsch, hatten eine knackig braun gebrannte, dennoch natürlich wirkende Bräune, rassig dunkle lange Haare und waren bedingt durch das Wetter knapp angezogen, aber wirkten dennoch harmonisch, gelassen und recht häuslich.

Diese Mädchen waren recht interessant. Nun ... es war ja vielleicht unsere Chance endlich unseren länger andauernden Sommer zu finden.
Also rissen wir uns zusammen und versuchten etwas cooler zu wirken, und schauten hin und wieder zu ihnen rüber, und versuchten irgendwie Augenkontakt herzustellen, und suchen schon nach Ideen wie wir sie eventuell ansprechen können, ohne sie abzuschrecken und ohne dass ihre Eltern drauf aufmerksam werden.
Bei weiterem öffnen und schließen der Schiebetore, bewunderten wir, zu ihnen abwechselnd rüberschauend, sie, schmiedeten Pläne oder versuchten einen unter uns dazu zu bekommen, sie anzusprechen.

Cem machte uns schon klar welche er von den beiden schöner fand, und das er sie ansprechen würde, wenn er noch die Gelegenheit dazu bekommen würde. Er war hin und weg bei dem Anblick dieses Mädchens.

Eine weile später entdeckten wir endlich seine Eltern. Und eine weile später hatten diese auch ihre koffer.
Die Mädchen hatten uns in der Zwischenzeit bemerkt, und schauten auch hin und wieder untereinander flüstern und etwas beschämt zu uns rüber.

Cem bemerkte noch einen bekannten bei seinen Eltern. Es war ein guter bekannter seiner Familie, den seine Eltern wohl zufällig im Flugzeug angetroffen haben. Hayrullah Haci hiess er, und war in der Masse der Menschen kaum zu übersehen. Ein ca. 174 großer, 200cm breiter ca. 60 Jahre alter Mann mit weißen Haaren und einem weißen langen Bart. Auf seinem Kopf war eine weiße „Bedeckung“ und er hatte einen weißen locker anliegenden Oberteil an, dass man von der Pilgerfahrt her kennt und dass bis etwas mehr als seine Kniehe runter hängt. Die Beine sehen unter dem Oberteil, dass durch den überweiten Bauch weit vorne absteht, unproportional dünn und allein stehend aus. Hayrullah Haci, so beschreibt uns Cem ihn, würde von jugendlichen in seinem Viertel als Werwolf bezeichnet werden, da er schon einige male Jungs ins Ohr gebissen hat, weil diese unartig waren.

Als wir bemerkten dass wir durch die Tore rein durften, taten wir dies, mit der Nebenabsicht, den Mädchen näher zu kommen, ihnen „sichtbarer“ zu sein.
Cem ging weiter rein in die Richtung seiner Eltern um ihnen die Koffer zu entnehmen. Seine Eltern kamen schon in unsere Richtung, während hinter ihnen Cem sich bückt und die steinschweren Koffer, den Mädchen imponierend, hochhebt und mit versteckter Anstrengung in unsere Richtung kommt.
Zu diesem zeit punkt sind vier Flugzeuge aus der Türkei gelandet, und haben alle den Checkpiont in dieser halle. Aus diesem Grund stehen wir auch in der Mitte von hunderten Menschen.

Bei unserem Blick auf Cem bemerlen wir plötzlich einen weißen Kreis um ihn herum, das größer wird. Es ist der umriss von Hayrullah Haci mit seinem Indischen Ovarall.
Neben bei zu sagen, hat Cem einen Tick gegen unnötige Berührungen, und reagiert in der Regel mit Panikreflexen .
Der Haci, mit seinem 40cm Bart, nächert sich Cem und sag ihm was zu. Cem’s gesichtausdruck ändert sich und wird mit seinen schritten, wegen den schweren Koffer, angestrengter aber nur etwas schneller. Der Haci legt seine rechte hand um den hals von Cem, währen er seine geballte Faust mit der linken Ellenbogen einklemmt. Während der Haci mit seinem Kopf versucht dem Ohr von Cem zu nähern, zieht Cem, mit tellergroß gewordenen Augen und nach vorne gebeugtem, aufgeblähtem, roten Kopf, den mindestens 120Kg schweren Haci samt den zwei Koffern, wo er aus Panik nicht drauf kommt sie fallen zu lassen.
Einige BGS-Beamte stehen, nachdenklich und abwartend, worum es sich wohl handelt, zuschauend auf der Seite.
Schließlich findet der Haci halt am Boden, und zieht Cem weiter an sich, und Cem’s Füsse verlieren, durch das anlehnen an den Bauch von dem Haci, den Kontakt zum Boden, und zappeln weiter, im Biking-Style, in der Luft.
Ein Lauter „AaaaaaAAA“ ertönt ein Schmerzgeschrei die mit hunderten Menschen gefüllte Halle.
Spätestens jetzt, haben wir die volle Aufmerksamkeit von allen um uns ... nicht mehr ihre Koffer.
Beim genauen Blick auf die beiden, sehe ich wie der Haci dem Cem wohl ins Ohr gebissen hat.
Dem Cem, der sich wohl noch wegen der Öffentlichkeit, seinen am geschehen präsenten Eltern, den Frauen vorhin, und wegen des Respekts gegenüber einem älteren Haci, noch stark zurückgehalten hat, sind alle Geduldsfäden geplatzt.
Er zappelt voller wucht mit seinem Schwerpunkt von links nach rechts und umgekehrt, versucht nach hinten zu hauen und sich schwerer zu machen um wieder den Boden zu finden. Doch der Haci hat ihn böse eingeklemmt.
Der einzige Grund weshalb die BGS-Beamten wohl immer noch nicht eingreifen, wird wohl der sein, das die Ma von Cem bereits hörbar amüsiert zuschauend lacht (es war aber kein auslachen, die Ma von ihm ist echt cool), und dieses lachen auch wir nicht mehr unterdrücken konnten.
Schlieslich verliert der Haci seinen gleichgewicht, und beide fallen auf den Boden. Aber mein erhoffen das das aufhört wird nicht erfüllt. Schlimmer noch. Der Haci lässt seinen Würgegriff selbst auf dem Boden nicht loß. Die beiden wälzen sich zwischen den Passagieren , die mittlerweile uns fast schon eingekreist haben, auf dem Boden , zur hälfte auf den fallengelassenen Koffern, rum.
Schliesslich entkommt Cem und steht mit einem ungemütlich starkem rot-Ton im Gesicht auf. Mit seinem ersten blick auf uns ist das erste was ich flüsternd von ihm höre: „Haben das etwa die Mädchen bemerkt?“.
Doch ohne das ich ihm geantwortet habe, wird ihm die antwort wohl klar gewesen sein.