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Alt 04.10.2009, 16:16
Virtual_Reality
 
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Motzki,

die Anzahl der Kirchen in der Türkei, in der die Praktizierung des christlichen Glaubens erlaubt wird, ist nicht mal halb soviel wie in meiner Kreisstadt Mettman. Ich bin selbst ein von meiner Religionszugehörigkeit her ein Moslem, und eben als solcher plädiere ich für mehr Toleranz in unserem Land gegenüber anderen Religionen, auch für die Christen in der Türkei. Die Aramäer in unserem Land werden verfolgt und an der Ausübung ihrer Religion gehindert. Ihre Weinreben werden von kurdischen Fundamentalisten verbrannt, ihre Kirchen verschmäht. In Trabzon weiss keiner mehr wie viele Christen Fanatikern zum Opfer gefallen sind. In Malatya wurden deutsche Christen wie Schafe zum Opferfest bestialisch abgeschlachtet. Diese Liste könnte ich beliebig fortsetzen. Meine Türkei sollte eine aufgeklärte Demokratie sein mit allen Freiheiten für jegliche Minderheiten. Das soll nicht im Umkehrschluss bedeuten, dass ich am Werk Atatürk's rütteln möchte oder dass eine Hintertür dafür eröffnet wird. Amtsprache Türkisch und die Regierungsforum als laizistische Republik sollen beibehalten würden. Dafür würde ich sogar im äußersten Fall wieder meine Kampfuniform anziehen und meine Waffen zur Schulter nehmen und sogar unter Einsatz meines Lebens dafür kämpfen. Damit daran nicht gezweifelt werden darf. Doch unser Land ist die Heimstätte der Haci Bektas's und der Mevlana's. Wir akzeptieren und tolerieren alle Menschen ungeachtet ihrer Religon, Ethnie und ihrer Bedürftigkeit. Das hatte uns stark gemacht und darin liegt weiterhin unsere Stärke.
Der verbohrte Fundamentalismus und Nationalismus (auch die der anderen Minderheiten) und ihre Anhänger gefährden unsere Lebensart. Und das darf in keiner Weise relativiert werden. Der Bauchnabelschau schadet unseren Interessen und lässt einen Anschluss an die moderne und zivilisierte Welt nicht zu.

Geändert von Virtual_Reality (04.10.2009 um 16:46 Uhr).