Hallo!
Ich werde mich nochmal separat vorstellen und komme deswegen nach wenigen Zusatzinfos sofort zum oben genannten Thema.

Ich, 26-jährige Türkin, bin seit 5 Monaten zum ersten Mal mit einem Türken zusammen und seine erste Freundin. Ich stamme aus alevitischen Kreisen und er aus sunnitischen. Wir beide sind in DE aufgewachsen und leben so, wie wir es für richtig halten (er fühlt sich z.B. unter konservativen Türken nicht wohl und bezeichnet sich nicht als Sunniten). Ich bin Alevitin, jedoch wurde mir nie etwas über meine Religion gelehrt. Ich bezeichne mich als modern, tolerant und weltoffen. Ich stecke Menschen aufgrund ihrer Religion, Herkunft etc. nicht in eine Schublade. Auf der Hochzeit eines Familienmitgliedes haben seine Eltern durch seinen Cousin ''offiziell'' von mir erfahren und sich total gefreut, dass er endlich eine Freundin hat. Nun wollen sie mich kennenlernen. Diesbezüglich üben sie keinen Druck aus, es wurde mir bzw. uns überlassen, wann ich seine Eltern kennenlernen möchte. Da er schon meine Eltern kennengelernt hat, finde ich es fair, wenn ich nun auch seine Eltern kennenlerne. Ich freue mich auch darauf, allerdings bin ich auch wirklich sehr aufgeregt und zugleich bisschen ängstlich. In der Praxis bin ich absolut kein Moslem, was mich aber in keiner Weise zu einem schlechten Menschen macht. (An dieser Stelle könnt ihr euch also gewisse Kommentare ersparen, ich möchte wirklich nur hilfreiche Antworten zu diesem Beitrag und werde alle anderen Antworten ignorieren). In meiner Jugend hat sich die deutsche Sprache immer mehr Zuhause eingebürgert. Mein Vater ist eine Arbeitskraft in einer Fabrik mit 3-Schicht-System, ich konnte nie viel Zeit mit ihm verbringen, worunter meine muttersprachlichen Kompetenzen immer mehr litten. Das kühle Verhältnis leistete dazu auch seinen bitteren Beitrag... Kurz gefasst: Mein Türkisch ist eine Baustelle, da es mir einfach an Vokabular mangelt und ich die Grammatik bisschen auffrischen muss. Ich verstehe sinngemäß alles aber wenn es darauf ankommt, mich auszudrücken....Ohje! Das ist genau das, wovor ich Angst habe: Die Kommunikation mit seinen Eltern. Ich habe solche Angst, mich zu blamieren. Angst davor, was sie in diesem Moment über mich denken. Dass ich Alevitin bin, ist für sie kein Problem. Dass sie sich auf mich freuen, merke ich oder glaube ich zu merken...

Aber diese eine Sache macht mir echt zu schaffen... Ich stelle mir schon vor, wie ich bei Fragen mit Worten ringe... Schweißausbrüche bekomme und zittere..Oder es mir Wort wörtlich die Sprache verschlägt und unangenehmes Schweigen ausbricht (was macht man in so einem Fall?)...
Ich habe eigentlich damit gerechnet, seine Eltern erst in ca 1 Jahr kennenzulernen, schließlich wollte er es erstmal geheim halten damit wir nicht mit Verlobungsanfragen etc. durch seine Eltern unter Druck gesetzt werden, weil sie eben so konservativ und traditionsbewusst sind (er selber fühlt sich wie gesagt unter konservativen Türken nicht wohl aber es sind nunmal seine Eltern und er liebt sie). Bis dahin wollte ich halt mein Türkisch intensiv verbessern... Jetzt ist es schon in ca 5-7 Tagen soweit... Ein Schock!
-Hat hier jmd. auch solche Erfahrungen gemacht?
-Auf welche Fragen muss ich mich beim ersten Treffen gefasst machen?
-Worauf werden seine Eltern achten, wenn sie mich kennenlernen?
-Welche Verhaltensweisen sind zu vermeiden?
-Könnt ihr euch vorstellen, dass sie mir Fragen zu meiner Religion stellen?
Mir ist es wichtig ein gutes Verhältnis zu seinen Eltern zu haben, da wir uns eine gemeinsame Zukunft vorstellen können und er sich gerne mit mir verloben und mit mir zusammenziehen würde.
Ich bedanke mich schonmal für eure Antworten!
MfG
Rebelle