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Alt 07.12.2014, 16:15
Beyazguel60
 
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Standard ZENSUR IN DER TÜRKEI: Ein Land unter Nachrichtensperre

ZENSUR IN DER TÜRKEI

Ein Land unter Nachrichtensperre

Die Türkei unter Erdoðan ist kein Land mit freier Presse. Über Hunderte Themen darf nicht berichtet werden, Konzerne kaufen sich Medien, um sich der Regierung anzudienen. VON ÇIÐDEM AKYOL, ISTANBUL


Zitat:
...
Da ist es eigentlich nur logisch, dass die türkische Rundfunkaufsichtsbehörde RTÜK letzte Woche auch die Berichterstattung über die Korruptionsaffäre verbot. Denn die Behörde wird von AKP-Anhängern dominiert.

Nun dürfen die Medien auch nicht mehr über die Arbeit einer parlamentarischen Untersuchungskommission berichten, die den Korruptionsvorwürfen gegen vier frühere Minister nachgeht. Einige Medien hätten die Vertraulichkeit der Ermittlungen sowie das Prinzip der Unschuldsvermutung verletzt, lautete die Begründung für die Nachrichtensperre...
Zitat:
Auf der Rangliste der Pressefreiheit von Reporter ohne Grenzen landete die Türkei in diesem Jahr auf Platz 154, noch hinter dem Irak und Russland. 2003, als Erdoðan das Amt des Ministerpräsidenten übernahm, befand sich das Land noch auf Rang 116.
Zitat:
Die Hürriyet Daily News schreibt von 150 Themen, die in den letzten vier Jahren gesperrt wurden, weil der Rundfunkrat oder Gerichte dies so bestimmten. Wer sich nicht daran hält, muss mit Geldstrafen rechnen. Begründung ist meist, dass Nachrichten darüber, insbesondere unzutreffende, Ermittlungen gefährden würden.
Zitat:
... die Kommunikationswissenschafterin Ceren Sözeri von der Istanbuler Galatasaray-Universität. "Wegen der Struktur der hiesigen Medienlandschaft finden manche Themen überhaupt nicht oder nur sehr oberflächlich statt", sagt Sözeri. "Themen wie Verteidigung, Kernenergie, überhaupt alles, was regierungskritisch ist, wird dilettantisch oder erst gar nicht abgedeckt."

Den wesentlichen Grund sieht der Wissenschaftler in der wirtschaftlichen Abhängigkeit der Medien. "Wer von der AKP lukrative Aufträge möchte, der kauft sich ein Medium, um gesehen zu werden", so Sözeri. Nach dem Motto: "Wir berichten wohlwollend über dich, vergiss uns nicht bei der Vergabe von Aufträgen." Firmen würden sich im Mediengeschäft engagieren, um damit einen direkteren Kontakt zu der Regierung zu erhalten.
Quelle: zeit.de
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