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Alt 08.11.2009, 21:55
afrodlte
 
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Standard Europa ist kein gemachtes Bett - und schon gar keine Wunschfee

Ich frage mich wirklich, wie Ihr Euch das vorstellt.
Hinter den wirtschaftlichen Erfolgen Europas steckt harte Arbeit und Zusammenhalt und kommt nicht von ungefähr. Ein 'lasst die Türkei erst einmal der EU beitreten, dann wird sich ihre Lage schon regeln' ist regelrecht illusionär, zumal es den Eindruck erweckt, als sei Europa mit einem Virus des Wohlstandes infiziert, welches im günstigsten Falle durch einen Beitritt der Türkei das Land auch mitanstecken wird. Das ist quatsch.

Ein Staat wird nicht durch die Mitgliedschaft in der EU nicht automatisch in seiner Entwicklung 20 Jahre in die Zukunft versetzt, es sei denn, die Europa-Heinzelmännchen krämpeln die Ärmel hoch, spucken in die Hände erschaffen eine die ganze Türkei umfassende Infrastruktur, sorgen für eine stabile Währung, dezimieren die auseinanderklaffende Schere zwischen Arm und Reich etc.
Klingt das realistisch?

Vergessen werden hier auch die ursprünglichen Ideen der Verbindung der Ursprungsländer Europas, die sich allein aus iherer bereits bestehenden Stabilitität - und vllt könnte man es auch als 'Macht' bezeichnen - verbündeten, um eben diese aufrechterhalten zu können, weshalb sie immernoch als Voraussetzung zum Beitritt gilt - und nicht wie hier verhofft aus einer sich ergebenden Mitgliedschaft erst ergeben wird.

Immer wieder überraschend ist die Tatsache, wie sehr eine mögliche künftige Beitrittsaussicht bejubelt wird, weil wirklich der Glaube an ein Wunder besteht, dass eine anstehende Metamorphose die Türkei von ihrem jetzigen Zustand in einen stabileren hinsichtlich "Wirtschaft, Gesellschaft und Politik" umwandeln wird.
Und dann auch diese Leichtgläubigkeit: Verheugen hat gesagt, die Türkei wäre jetzt bereit. Vergessen die Zeiten, zu denen Verheugen jegliche Zusammenarbeit wegen eines fiktiven "Kurdenproblems" ablehnte, was in Wirklichkeit eine Auseinandersetzung mit der terroristischen Vereinigung PKK äußert, und sich in keinsterweise in einer Feindlichkeit gegenüber jeglichen der Organisation fernstehenden Kurden darstellt. Ob dies in Augen der EU nun wirklich entgegenstehende Gründe oder bloßer Vorwand war, sei dahin gestellt. Denn an dem 'Problem' hat sich nichts geändert. Im Endergebnis steht die Türkei wie eine Marionette da, die mal in europäische Nähe, mal in ihre Ferne gerückt wird - ohne Zutun der Türkei selbst.

Und momentan sieht die Türkei nicht so aus, als wäre sie für einen Beitritt bereit, unabhängig davon, wie Verheugen die Sachlage einschätzen mag. Dank der aktuellen Regierung schaut es nämlich leider so aus, als würde sich die Türkei in die entgegengesetzte Richtung entwickeln und vielleicht schafft sie ihr Endziel, die Steinzeit zu erreichen, bereits in einem Jahrzehnt -.-'