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Alt 09.09.2009, 12:09
damia
 
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General Bonaparte beendet die Revolution

Nach dem Ende der despotischen Herrschaft der Jakobiner im Juil 1794 blieb der Nationalkonvent zunächst bestehen. Allerdings setzte sich diejenige politische Gruppe durch, die Robespierres Sturz herbeigeführt hatte. Diese „Thermidorianer“ verfolgten Robespierres Anhänger im ganzen Land. Die Jakobinerclubs wurden geschlossen. Rüstungsfabrikanten und Spekulanten gewannen Einfluß. Sie wollten die unteren Schichten durch ein Zensuswahlrecht von der demokratischen Einflußnahme ausschließen. Ihr Interesse richtete sich vor allem darauf, Eigentum und Vermögen uneingeschränkt zu genießen und durchfreie Preise Gewinne zu erzielen. Im Dezember 1794 wurden demnach auch die Preise freigegeben und stiegen für die ärmere Bevölkerung vielfach ins Unerschwingliche. So kam es im Mai 1795 im Arbeitervierter von Paris zu einem großen Aufstand, der von der Armee blutig niedergeschlagen wurde. Im August 1795 verabschiedete der Konvent eine neue Verfassung. Ganz im Sinne des wohlhabenden Bürgertums setzte sie eine hohe Schranke für das Recht zu wählen. Ein fünfköpfiges Gremium (Direktorium)m bildete nun die Regierung. Royalisten hielten den Zeitpunkt für günstig, die Macht zu erobern und rückten im Oktober mit tausenden von Bewaffneten gegen das Konventsgebäude vor. Im Augenblick höchster Not waren es Verbände der neuen Armee, die das Direktorium retteten. Der junge General Napoleon Bonaparte hatte 40 Kanonen auffahren und die Angreifer niederschießen lassen.

Am 9. November 1799 wagte Napoleon den Staatsstreich. Unter dem Vorwand, ein Aufstand radikaler Jakobiner stünde kurz bevor, veranlaßte er die Truppen in Paris die gesetzgebende Versammlung, den Rat der Fünfhundert, auseinander zu jagen. An die Stelle des Direktoriums drei Konsuln, unter denen er als Erster Konsul alle Entscheidungsmacht auf sich konzentrierte. 1802 machte er sich zum Konsul auf Lebzeit, 1804 zum Kaiser der Franzosen. Alle drei Schritte ließ er durch Volksabstimmungen billigen, die ihm jeweils bis zu 99% der Stimmen brachten. Napoleon wollte weder die Vorstellung der Jakobiner, (rote Mützen), noch die der Adligen (rote Absätze) verwirklichen. Er befriedigte damit den Wunsch der großen Mehrheit nach Ruhe und Ordnung nach zehn Jahren revolutionärer Turbulenzen, Bürgerkriegen und ständig wechselnden Verfassungen. 140 000 Emigranten konnten zurückkehren, wenn sie sich seiner Ordnung fügten. Inhaftierte Revolutionäre der zuvorigen Schreckensherrschaft begnadigte er. Mit dem Papst schloß er einen Vertrag, ein Konkordat, in dem er den römisch-katholischen Glauben als Religion der großen Mehrheit der Franzosen anerkannte. Dafür fand sich die Kirche mit der Enteignung der Kirchengüter von 1789 ab, was die neuen Eigentümer beruhigte. Auch wurde die protestantische Kirche wieder zugelassen. In allen Bereichen reformierte Napoleon den Staat nach dem militärischen Prinzip von Befehlen und Gehorchen. Nicht mal mehr Bürgermeister wurden gewählt, sondern von Paris aus ernannt. Er ließ die Polizei im ganzen Lande ausbauen und unterwarf Presse, Kunst und Wissenschaft staatlicher, also seiner eigenen Kontrolle. Die Staatsfinanzen wurden durc eine stabile Währung, konsequente Einziehung von Steuern und durch die Kontributionen besetzter Länder ausgeglichen.
Das nach Napoleons Willen erarbeitete Gesetzbuch verwirklichte grundlegende Forderungen der Revolution: Für alle Franzosen galt ein einheitliches Recht, Der Staat wurde säkularisiert, alle waren gleich vor dem Gesetz und bekamen persönliche Freiheiten zugesprochen. Nachdrücklich wurden das Recht auf Eigentum und Freiheit des wirtschaftlichen Wettbewerbs gewährleisten (Emanzipation der Frau ausgenommen). Frauen galt der rechtliche Status der Minderjährigen. Der Code Napoleon ist bis heute die Grundlage des französischen Rechtwesens. Er wurde in den von Napoleons Truppen besetzten und angeschlossenen Gebieten eingeführt und hat in vielen Ländern der Welt als Vorbild gedient.
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