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Alt 09.09.2009, 12:00
damia
 
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Die Aufklärung


Die Aufklärung hatte bereits während der Renaissance und der Reformation begonnen. Durch das durch die Reformation entstandene Verständis eines gnädigen Gottes, der freie Menschen geschaffen hat, die sich ihres Verstandes bedienen sollten, baute sich die Aufklärung ihr Fundament. Die hauptsächliche Geistesbewegung der Epoche war der Humanismus.

Porttrait-Zusammenfassung, sowie Intention des Erasmus von Rotterdam


Einer der bedeutensten Humanisten der Zeit war der Holländer Erasmus von Rotterdam. „Ein Bürger der Welt zu sein begehre ich, allen gemeinsam oder lieber allen Fremdling.“, war das Motto des Mönchs. Als Kind im Kloster aufgewachsen, wurde Erasmus auch Mönch. Sein Streben nach Bildung erfüllte sich aber nicht im Kloster, sondern erst 1496 an der Pariser Universität. Ohne Förderer hätte Erasmus seine Karriere als Wissenschaftler nie einschlagen können. Seine Bemühungen um seine persönlichen „Forschungsgelder“ waren ein Antrieb für seine vielen Reisen durch Europa: nac den Niederlanden, nach England und nach Italien. 1516 ernannte ihn schließlich der katholische Kaiser Karl V zum königlichen Ratgeber. Die Einkünfte aus diesem Amt ermöglichten Erasmus endlich ein sorgenfreies Leben für seine Studiem. Trotz dieser Abhängigkeiten versuchte er in seinem Werk sein Motto – „Ich liebe meine Freiheit. Ich will keiner Partei dienen.“, zu verwirklichen. In England, Mittel- und Westeuropa breiteten sich seine zahlreichen lateinischen Werke dank der „Buchdruckerkunst.“ Latein war noch immer die Sprache der Gelehrten im christlichen Abendland. Mit bedeutenden europäischen Humanisten seiner Zeit stand Erasmus in regem Kontakt. Herausragend war seine Übersetzung des neuen Testaments aus dem griechischen in die lateinische Sprache, wobei ihn der humanistische Grundsatz leitete, sich nach Möglichkeit auf die ersten Originalschriften zu stützen. Seine „gereinigte“ lateinische Bibelfassung sollte Grundlage für Übersetzungen in verschiedene Sprachen werden. Martin Luther stützte sich später bei seiner deutschen Bibelfassung auf das Werk des Erasmus…
Die Bibelfassung brachte Erasmus in Konflikt mir der Kirche, weil sein Text erheblich von der lateinischen Bibelversion der Kirche abwich. Erasmus übte Kritik an der Macht und Reichtum der Kirche und forderte eine Kirchenreform. Anders als Luther vermied er jedoch den Bruch mit der Papstkirche. Er wollte weder für die Reformatoren, noch für die Papstkirche aktiv Partei ergreifen. Sein Bemühen in Zeit wachsender Feindschaft zwischen den Konfessionen galt dem Werben um Toleranz, dem Frieden und der Verständnigung und dem Eintreten für Geistesfreiheit. Vergeblich setzte er sich für die Erziehung und Bildung der Jugendlichen ein, um diese Werte zu vermitteln. Nach Erasmus Tod 1536 verdunkelten Religion- und Bürgerkriege, Fanatismus und Gewalt die nachfolgenden 100 Jahre…

--> „Der echte Philosoph ist ein Mensch, der die Vorurteile, die Traditionen, das Überaltertem den allgemeinen Brauch, …die Autorität, alles, was das … Denken unterjocht, zu Boden reißt und wagt, selbst zu denken … und nichts zuzulassen, was nicht auf dem Zeugnis der Sinne und der Vernunft beruht.“.
(Diderot aus seiner 28-bändigen Enzyklopädie, gefunden: in meinen alten Arbeitsblättern)
Dies ist ein Zitat, daß den Geist des Aufklärers gut wiederspiegelt.

Die Ideen der Aufklärung entsprachen dem neuen naturwissenschaftlichen Denken, dem Rationalismus, wonach alle Erkenntnis nur auf überprüfbarer, im Experiment nachvollziehbarer Erfahrung beruhen solle. Deswegen lehnte Voltaire z.B. die Forderungen der christlichen Kirche, ihre Lehre unkritisch als Offenbarung Gottes zu glauben, ab und setzte sich für die Opfer einer intoleranten Religionspolitik ein, wie er sie in Frankreich am Beispiel der protestantischen Hugenotten erlebte. Obwohl Voltaire betonte, dem Glauben der Hugenotten nicht zustimmen konnte, wollte er sich dennoch sein ganzes Leben dafür einsetzen, daß sie, die Verfolgten, ihren Glauben öffentlich bekennen könnten.

Bis zum Zeitalter der Aufklärung war das Menschenbild einheitlich:
Die feudale Lehnsherrschaft, sowie der augenscheinliche Machtmißbrauch der Kirche durch Steuereinnahmen für Eigenzwecke oder dem Verkauf von Ablaßbriefen(…), machten den Menschen als Individuum nichtig. Die Mentalität der Menschen war bis zum Zeitpunkt der Aufklärung stark begrenzt, beherrscht von Aberglauben, Furcht und Unterwürfigkeit. Der Alltag war geprägt durch unumstößliche Gottesfurcht, die den Menschen durch die kulturellen Ansprüche (Kultur = die Art und Weise eines Menschen, sein Leben zu gestalten), die die Kirche stellte, damit sie „gotteswürdig“ sein konnten, ihn in seiner persönlichen, geistigen Entfaltung kein Fundament geboten hat. Ausschlaggebend war auch die Armut des größten Teils der Bevölkerung: Während kirchliche Gesandte zumeist, je nach Amt, in Wohlstand lebten, sowie der große Teil des Adels – trotz Lehensherrschaft - mußte der restliche Teil der Bevölkerung unter menschenunwürdigen Bedingungen den Alltag meistern.
Nun bestimmten viele Wandlungen bestimmten die Epoche: Freiheit statt Absolutismus, Gleichheit anstelle einer Ständeordnung, wissenschaftliche Erkenntnisse ersetzten alte Vorurteile und Toleranz trat an die Stelle des alten Dogmatismus. Es wurde davon ausgegangen, dass "der Mensch von Natur aus gut" ist, "man muss es ihm nur zeigen."

Der politische, oder auch rechtliche Aspekt, der sich zur zeit der Aufklärung entwickelte, war neben dem Gedanken über die Lösung vom Absolutismus, wohl auch die erstmalige Schaffung der Legislativen Gewalt von Locke und der allgemeinen Gewaltenteileung, die letzten Endes zur Gründung des Englischen Parlaments führte, das Fundament für das Britische Parlament heute, sowie dem uns bekannten, erlebten, demokratischen Rechtsstaates...
John Locke (1632-1704) leitete die Legislative Gewalt (Gesetzgebende Gewalt: Staatsoberhäupter, bzw. Organe, wie Parlamente…) erstmalig vom sog. `Naturzustand der Vernunft´ ab. Dies bedeutet, er geht beim Menschen von einem freien, unabhängigen Willenszustand des Menschen aus, der jedoch im Rahmen der Vernunft handelt. (Empirismus / Rationalität). Sei Grundgedanke läßt sich zusamenfassen, indem er Gott als Schöpfer eines
jeden betrachtet, der jedem den freien Willen ermächtigt hat, aber um das Überleben bzw. die Aufrechterhaltung einer zivilisierten Gesellschaft aufrecht zu erhalten, er diesem Rechte auf Leben, Gesundheit, Freiheit und Eigentum zugesprochen hat. Zur Sicherlung des Eigentums und des Friedens, sowie der persönlichen Sicherheit sieht Locke die Gesellschaftsnormen als notwenige Grundlage. Dies bedeutet zwar zugleich, daß Einschränkungen der persönlichen Freiheit des Individuums unumgänglich sind, jedoch verletzt diese Lebensform nicht die Freiheit eines anderen innerhalb einer Gesellschaft – also sichert diese Einschränkung den Frieden und die Sicherheit in einer zusammengeschlossenen Gemeinschaft.
Hierzu diene die Legislative Gewalt als `Beschützer´ dieses Naturzustandes und seinen Anforderungen des Menschen. Also basiert die legislative Gewalt auf der Aufrechterhaltung des Friedens, des Eigentumsschutzes und dem Recht des Einzelnen darauf. Gemeinsam mit der Rationalität des Menschen dienen diese Aspekte der Gründung, bzw. der Aufrechterhaltung einer Gesellschaft.
Um Machtmißbrauch im Amt des hohen, legislativen Staatsorganes zu vermeiden, halten sowohl Locke, als auch der Marquis de Montesquieu eine weitere Gewalt für essentiell…
Die Iudikative Gewalt (Richterliche Gewalt), die die Gesetze der Legislativen ausführt, aber nicht kontrollieren kann. Die Gewaltteilung hat ihren Sinn darin, damit sie sich gegenseitig kontrollieren können, damit der „schwache Mensch“ (Zit. nach Locke), nicht in Versuchung geraten kann, sein Amt zu mißbrauchen.
Die Iudikative Gewalt `richtet´ als eigenständige Instanz unabhängig von einer anderen, Delikte und Belangen im Namen des Gesetzes und wendet sie als praktizierendes Organ der Gesetze, auch an.

Der Vollzug eines Systems, daß auf der Gewaltenteilung basiert, ist das der westlichen Länder heute und ein Beispiel für viele Staaten, für ein funktionierendes Rechts-, Gesetzes und Sicherheitssystem (Exekutive Gewalt, z.B.Polizei), daß es gilt, durchzusetzen.
(Beispiel: Diktaturen oder Regime der sozialen Planwirtschaft – alle Gewalten in einer Hand, bzw. Instanz; Bsp. für Kommunismus: Südkorea, oder China; Für Diktatur z.B. Kuba)
Das Zeitalter der Aufklärung hat jedoch nicht in allen westlichen Ländern die Säkularisierung bewirkt, sowie es der Leitgedanke u.a. ehemals vorsah. In Europa konnte sie sich nur in Frankreich konnte bislang durchsetzen, was seinen Ursprung vermutlich am Absolutismus, sowie der „Beiherrschaft“ der Kirche seinen Ursprung hatte, was zu einer der blutigsten geschichtlichen Kapitel führte und die Menschen von der Religion stärker entfernte, als es im restlichen Europa der Fall war – auch wenn viele Staaten, u.a. Deutschland, als laizistisch gelten.