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Alt 12.10.2006, 14:25
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akshalil akshalil ist offline
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Registriert seit: 06.05.2008
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Standard okay. ich liebe solche art von

persönlicher Polemik, begleitet von einer zynischen ironie :-)

liebe Damla,

Meine antitürkische-Antitürkeiader, die Dir in jenem Form bekannt ist, ist nicht mehr vorhanden:-)..Ich versuche tagtäglich sie zu bändigen:-) ein Forstschrit ist glücklicherweise zu verzeichnen.:-) Ein zweiter Punkt: ich weiss, das ist keine gute Eigenschaft aber, ich stellle meine Art von Diskussionführung auf meinen Diskussionspartner ein..Damals waren sie Personen, die in ihrem Wortschatz die Worte "kurde" und "armenier" nur als Schimpfwort gelernt und auch so benutzt haben..So schimpfte man teröristenführer Apo zb als "sünnetsiz ermeni pi.." oder eine alte staatstreue armenische Dame, die als puffbesitzer in der Türkei bekannt war, als "türklerin ahlakini bozan kerhaneci ermeni or...." usw..Da du wohl hier in Deutschland geboren und aufgewachsen bin, kann es sein, dass diese Form von Beschimpfung und Veractung über die ethnische und religiöse Herkunft -besonders antimüslimische- Menschen dir nicht so bekannt ist..Ich bin aber in der Türkei geboren und aufgewachsen, kenne solche Menschen, von denen gibt es viele und die bringen mich einfach auf die Palme.. Jetz habe ich aber mein gegenüber nette, sachliche, objektive Damla, deren patriotische Ader ich nur manchmal beklage :-).. Na gut, Ich vermute mal, die Türkei ist für dich wohl als Heimatlandand mit ihrem kaotischen Verkehr und barmherzig- freundlichen Leute assoziert nur noch was gutes, was exotisch- nostalgisches..:-)... Wie stellst du dir vor, wie z.b in der Türkei als Armenier, Jude, Kurde oder Alevite zu sein bedeutet? Nein ich will nicht sagen dass sie alltäglich gefoltert werden :-), wollte nur wissen ob deine Objektivität auch solche Themen umfasst, wie du solchen themen beurteilst, ob du von den ethnischen oder religiösen Minderheiten in der Türkei Freunde hast. diesbezügliche politische Probleme kennst und wie du sie beurteilst usw...wenn ich mich recht erinnere, hast du in der Diskussion um die türkische Flamme als hartnäckiger Patriotin von mir keine gute Punkte bekommen:-)

okay. schluss damit. Thema war ja nicht Türkei und deren Misstände. Vaterlandsverräterische ader ist schwer zu bändigen :-). Unseres Thema ist generell die Probleme der Türken und Türkei in Europa, die Image der Türkei und speziell die Beurteilung des Geschehen mit Armenier um 1915.. wenn auch meine 4-5 jahre zurückgelegte Aufenhalt in Deutschland mir noch keine umfassende Blick beschert hat, ist es nicht zu übersehen, dass es in Europa im westen Vorurteile gegenüber Türkei die zu bekämpfen sind.. Selbst die Liberalen, entschiedene EU befürworter in der Türkei fühlen sich momentan bisel verwirrt und orientierungslos..also deine wachsende Skepsis und Unmut gegenüber EU-Länder ist nich unbegründet :-) kann gut nachvollziehen..

Kurz zu armenischer Frage: Du hast Recht, ich habe dazu kaum Bücher gelesen:-) weder war ich in den Arschiven noch hatte ich jemals Dokumente in der Hand.. Was ich besitze, ist schlicht allgemeines geschichtliches Wissen, und das Erkenntnis, dass die Geschichte nicht nur aus Dokumenten und Arschiven besteht.. Zuerst, was wir in der Schule gelernt haben: die treuste Untertanen der Osmanen haben eines Tages uns -gestützt von Russen mit Dolchstolz- in die Rücken gefallen, was es notwendig machte, sie nach Haleppo auszusiedeln..Auf dem langen Weg kam es zu notwendigen Tötungen, die mit uns barmherzigen Türken nichts zu tun haben..das Wort armenische Massaker hab ich nur in dem Sinne gehört, dass die armensiche Bände, Taschnak usw, die Türken masakiert haben.. Ersz in den 90 er hab ich im Fernsehen von einem Prof. gehört: um ehrlich zu sein,so sagte er, es sei eine gegenseitige Massaker, auf der einen seite armenier andererseite Türken und Kurden haben sich gegenseitig massakiert.. diese Aussage war für mich schockierend..Später in 2000 er habe ich gelernt, dass, viele Gouvourneur wegen Misshandlung der Armenier beklagt und verurteilt worden waren..Darüber hinaus lernte ich dass viele Verbrechen der armenischen Bände, die uns als Rechtfertigung der Deportation angegeben werden, erst nach Deportation und deren fatale Folgen als Rachenakt geschahen..


Es gibt eine große Diskrepanz, wie das Geschehen zu beurteilen ist. Es kommt im Endeffekt darauf an, ob die Jungtürken die Deportation dazu nutzen wollten, die Zalh der armenischen Bewölkerung in Anatolien zu minimieren, um damit eine zukünftige Gründung des Staates -beruhend auf türkisch-islamischen Elementen- zu erleichtern..Ob der Talat vernichtungsabsichten hatte, oder ob das alles kriegsbedingt spontane Reaktionen waren?

Nicht nur türkenfeindliche armenische Diaspora und von ihr geleitete französisches und schwezerisches Parlament, die auf das Wort Genozid beharren, sondern auch die jahrelange Totalverweigerungshaltung der Türkei, die alles unter den teppich kehrt, sind ebenso daran Schuld, dass die sache so eine unangenehme Dimension eingenommen hat.

Und meine Haltung zur Frage: ich gehöre weder zu totalverweigerer, ihre Ablehnung und Wut nur darauf beruht, Türken seien nicht in der Lage, einen Verbrechen zu begehen, wir waren immer so freundlich, dass selbst istanbul uns freiwillig gegeben wurde :-), noch zu denen, die als Genozidfethischisten darauf fixiert sind, das Geschehen als Genozid zu nennen.. Eine Lösung kann nur von Menschen zwischen diesen Beiden extremen Lager herbeigeführt werden.. Die liegt weder in arschiven noch in Dokumenten,sondern in Diplomatie, zwischenmenschliche Beziehungen und in der Fähigkeit, sich in die Gefühle der anderen hineinzuverzetzen.. Beide Seiten müssen das tun..und es gibt die das tun: Elif safak, Murat belge, Etyen Mahcupyan, Hrant Dink nur einige Namen, die mir einfallen..

so viel zum thema und in diesem Sinne