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Alt 21.11.2004, 21:05
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davar davar ist offline
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Standard Integration oder Assimilation?

Auf die TED-Umfrage des Fernsehsenders Pro Sieben „Grüne regen islamischen Feiertag in Deutschland an. Fänden Sie das gut?“ reagierten 24,6% der Anrufer mit Ja, 75,4% mit Nein.
Auch die Frage davor, ob die Menschen durch die multikulturelle Gesellschaft Gewalt und Auseinandersetzungen erwarten, wie es in den Niederlanden derzeit der Fall ist, antworteten ca. 80% mit Ja.

Diese beiden Ergebnisse sollten uns zum Nachdenken anregen. Seit Jahrzehnten inzwischen leben wir in Deutschland in einer multikulturellen Gesellschaft. Wir haben tunesische Nachbarn, algerische Arbeitskollegen und türkische Freunde. Wir können uns die Ausländer aus unserem Leben nicht mehr wegdenken. Ein Leben ohne sie kann sich die letzte Generation gar nicht vorstellen, sie kennt es nämlich nicht anders. „Die Fremden“ waren und sind nun mal Bestandteil des Lebens eines jeden Deutschen, auch wenn das Manchen nicht gefällt.

Viel mehr als die Frage, wie man denn mit Ausländern – besonders mit muslimischen - leben könnte, möchte ich mit diesem Artikel eher die Frage aufwerfen, wie es denn zu den beiden oben genannten Ergebnissen kommen konnte. Natürlich kann man die Ursachen nicht mit ein paar Zeilen Text wiedergeben, aus diesem Grund werde ich das auch nicht versuchen. Viel mehr bin ich enttäuscht, dass nach Jahren gemeinsamen Lebens der Begriff Islam in vielen deutschen Köpfen immer enger mit Gewalt, Terror und Konflikten zusammengebracht wird. Dabei hat man doch gerade den „Fremden“ vorgeworfen, sich an das Leben des Landes anzupassen, in dem man lebt. Nun, die Mehrheit dieser „Fremden“ spricht inzwischend fließend deutsch, die neue Generation sowieso. Islamische Gemeinschaften versuchen, in deutscher Sprache die Wahrheit über ihre Religion darzustellen, sich von den Klischees und von all dem zu befreien, was man ihnen vorwirft.
Dass diese Versuche der Dialoge auf taube Ohren stoßen, ist mit Sicherheit nicht daraufhin zu deuten, dass sich hier einige nicht ausreichend integriert haben. Wie oft er einen Ausländer zum Essen eingeladen, oder eine Moschee einfach nur zum Kennenlernen besucht hat, bleibt jedem Einzelnen für sich selbst zu beantworten.

Ob alle Probleme beseitigt werden, wenn ein islamischer Feiertag im deutschen Kalender auftaucht, ist sehr fraglich. Das Problem liegt eher darin, dass gerade diese Umfrage und die öffentliche Meinung über die Frage des Feiertages in den letzten Tagen offen auf den Tisch gelegt hat, inwiefern man in Deutschland bereit ist, die Anpassung der Gegenseite zu schätzen und selbst einen Schritt zu setzen.

Jeder Versuch der Integration wird scheitern, wenn man selbst nicht bereit ist, mit anzufassen. Wenn man die Anpassung nur von einer Seite erwartet, spricht man von Assimilation. Und davon distanzieren sich die Integrationsbefürworter ja bekanntlich.



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