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Alt 27.04.2004, 21:36
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grecos grecos ist offline
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Standard sehr gute Punkte!!!

Du hast recht was die Sache mit Ioannidis und Sampson angeht. In der Tat, die Militaerjunta AThens hat versucht Makarios zu stuerzen, die ENOSIS zu erreichen und die Tuerken entweder zu vertreieben oder ihre rechte drastisch beschraenken. Die Intervention war vielleicht berechtigt (vom moralischem, nicht juristischem Standpunkt her), aber die Besetzung der noerdlichen Teiles laesst sich nicht rechtfertigen. Oder, noch richtiger, es gibt keine juristische Rechfertigung dafuer, zumal Zypern damals nicht nach der Intervention der garantiemaechte gefragt hat. Aber die Tuerkei hat damals schon das richtige getan fuer die tr-zyprioten, das ist verstaendlich. Nur: einiges hat sich seitdem DOCH geaendert. Keiner hat gesagt dass die gr-truppen bleiben sollten waehrend die tr-truppen abziehen. BEIDE sollen weg, nicht damit die Insel griechsich oder tuerkisch ist, sondern damit der neue Staat endlich wie ein Staat funktionieren kann! Ich verstehe ABSOLUT die Aengste der tr-zyprioten oder der Tuerken, aber genauso verstaendlich sollten die Aengste der gr-zyprioten sein. Und bei Gott, zu ethnischen Sauberungen wird es nicht kommen. Das problem in Zypoern war nicht der Hass zwischen tr- und gr-zyprioten, sondern vielmeher dass Griechenland und die Tuerkei ihre Differenzen gerade auf der Insel ausgespielt haben, auf dem Buckel von gr- und tr-zyprioten!

Waere der Plan realistisch, dann wuerden auch die gr-zyprioten sich mit einer praesenz der tr-truppen einverstanden sein, das hat auch Papadopoulos bestaetigt. Schliesslich ist die reduzierung auf 6000 Soldaten (mit gleichzeitiger praesenz von 6.000 gr truppen) auch ein guter schritt in richtung kompromiss. Das Problem war, dass keine GARANTIEN vorhanden waren. Es hat uns auch ueberrascht dass die Tuerken auch keine Garantien haben wollten, aber vielleicht war es auch taktitk, vielleicht auch nicht.Ueberhaupt habe ich den Eindruck dass in der Tuerkei das Gespraech eher oberflaechlich war, denn die meisten tr die ich kenne, kannten sich sehr schlecht mit dem ganzen Plan aus. Bei uns war das STANDARDTHEMA, jeden Tag, bei der Arbeit, zu hause, in der Bar, im fernsehen, im taxi, im Bus, UEBERALL. Selten waren hier in griechenland die Leute nachdenklicher ueber eine sache wie ueber diesen Plan. Aber um nicht lange zu reden, ich werde dir in einem recht geben: der dialog darf nicht aufhoeren, es muss weitergehen!!! Und ich bin mir sicher dass es klappen wird!!!

Was papadopoulos angeht: bitte glaub mir, er ist wirklich nicht jemand der alten schule. Er glaubt an die Loesung, das hat er schon am naechsten Tag nach dem Votum gezeigt. Ueber die Initiativen der gr-zypriotischer regierung habe ich schon geschrieben. Er ist kein Fanatiker, auch wenn er so dargestellt wird. Und ich halte es fuer wahrscheinlicher dass unter seiner Fuehrung eine Loesung erreicht wird, als unter der Fuehrung eines anderen. Seid nicht so voreilig mit dem urteil ueber ihn.

Was den "popen" angeht (wie du schreibst), nun ja, die kirche in gr-zypern hat eine sehr deutliche stellung genommen, und sie haben in der tat rassistisches von sich gegeben (nicht papadopoulos jedoch!!). Aber die kirche ist die Kirche, und man sollte nicht vergessen (und KEINER vergisst es in griechenland!!!) dass es auch eine Institution ist, die die Militaerjunta wenn nicht unterstuetzt zumindest toleriert hat (aus Angst vor Kommunisten). Aus daher sollte man die Rolle der kirche als POLITISCHE Institution nicht allzu ueberbewerten, zumal die griechen (und die gr-zyprioten) viel gebildeter als vor 20 jahren sind.