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Alt 23.04.2004, 16:56
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grecos grecos ist offline
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Standard das stimmt nicht

Also, eins nach dem anderen: du hast ABSOLUT recht was die sache mit dem sinn der EU angeht. In der Tat, die Grundidee der Eu ist dass reichere Laender aermeren Laendern helfen, damit beide davon profitieren, damit die ganze Gemeinschaft profitiert. Keine Frage, gerade Greece hat auch davon profitiert. Aber hier haben wir folgende komische Situation: nicht nur werden die gr-zyprioten fuer die tr-zyprioten bezahlen, sondern sie werden auch keine rechte im nordteil zyperns haben. Stell dir das anders vor: du bist deutscher, willst in griechenland investieren, aber da gibt es soviele beschraenkungen dass du das lieber vermeidest. Oder du willst in griechenland leben, aber dann darfst du nicht mal Wahlrechte haben (in deutschland darf ein Auslaender mit Aufenthaltserlaubniss zumindest bei den Kommunalwahlen mitwaehlen, in Zypern wird dies nicht der Fall sein). Oder noch: du willst den Griechen Geld geben fuer die Verbesserung der Infrastruktur in greece, aber du darfst keine Kontrolle darueber haben was sie mit dem geld anfangen, GAR KEINE!! Ist das der Sinn der EU?

Das problem in Zypern ist nicht ob die gr-zyprioten bezahlen wollen oder nicht. Das Problem ist, dass sie das Gefuehl haben, dass sie fuer die Angleichung des Lebensstandards fuer tr-zyprioten bezahlen werden, und dabei werden sie nicht mal Grundrechte im tr-zypriotischen teil haben!!Ich denke dass sie da nicht ganz im unrecht sind

weiterhin: Denktasch verabscheue ich zwar, allerdings muss ich ihm lassen,dass er trotz grosser Schwierigkeiten es geschafft hat sein Land 30 Jahren lang durch schwierige Zeiten zu fuehren. Er mag bei uns unbeliebt sein, Tatsache ist aber auch dass er in der Tuerkei und in tr-zypern bis vor kurzem sehr beliebt war. Aber jetzt werde ich mal auch eine andere Frage aufwerfen: bis November 2003 war Denktasch in tr-zypern unumstrittener Fuehrer, und seine Politik war ueber jegliche Frage erhaben. Nach dem EU-Eintritt gr-Zyperns sind auf einmal alle auf die Idee gekommen seine Politik und seine Fuehrung zu kritisieren, anzugreifen, auf einmal war er nicht mehr unumstritten. Auch wenn ich das gut finde fuer den Friedensprozess auf der Insel, so wirft es auch sehr grosse Fragen ueber die wahren Intentionen der tr-zyprioten auf: ging es ihnen um Frieden oder vielmehr um einen Eintritt in die EU, mit der Aussicht auf ein besseres Leben? Ich bin mir sicher dass es das zweite ist, und es ist auch absolut legitim, jeder versucht etwas besseres fuer sich zu erreichen. Aber die Argumentation dass auf einmal die tr-zyprioten den Frieden und die Loesung vom ganzen herzen wuenschen, nun, das ist etwas uebertrieben. Und die Behandlung von Denktasch finde ich unfair, es erinnert mich auch immer daran dass Menschen, Voelker sehr undankbar sein koennen.

Was Papadopoulos angeht: das mit dem Erzbischof oder kirchlichem Oberhaupt stimmt ABSOLUT nicht, das kann ich 100%ig bestaetigen!! Papadopoulos wird auf einmal als Ebenbild von Denktasch dargestellt und das ist leider falsch. Da du ueber meine Stellungnahme zu ihm fragst, werde ich sehr genau antworten: Papadopoulos ist ein Politiker der in Verhandlungen verwickelt worden ist (durch die Nachfolge des Presidentenamtes von Kliridis) mit denen er zwar einverstanden war, deren Ergebniss er als sehr gefaehrlich ansieht. Der Anan-Plan ist in der Tat sehr gefaehrlich, und damit du es weisst, es beinhaltet den Keim nicht nur von Unruhen auf der Insel, sondern eines moeglichen griechisch-tuerkischen krieges (im allerschlimmsten Fall natuerlich). Er hat es geschafft mit einer ruhigen Argumentation die Leute von seinem Standpunkt zu ueberzeugen. Und jetzt kommt noch etwas: seit seiner ersten Stellungnahme (ca 2 Wochen her) gibt es TAEGLICH in allen Medien Griechenlands und ZYperns nichts anderes als die Diskussion ueber den Plan. Auch wenn ich fuer den Plan bin, muss ich zugeben, dass keiner richtige Antworten auf die Einwaende von Papadopoulos geben konnte. Man sprach immer ueber die "Moeglichkeiten die die EU schafft, alles wird sich in der Gemeinschaft der EU von alleine kommen". Das darf ich und du sagen, aber kein Staatsoberhaupt. Ein Staatsoberhaupt braucht Garantien, Sicherheiten. Und als er sich damit einverstanden erklaert hat den Plan zu akzeptieren falls die UN und die EU fuer die Durchfuehrung des Planes buergen koennen, da hat die UN eine Resolution vorgeschlagen, die das Waffenembargo auf der Insel garantiert!! Darum ging es aber gar nicht, man wollte Garantien ueber die Durchfuehrung der Verpflichtungen der Tuerkei und der gr-zyprioten!!! Und die wurden nicht gegeben. Heute ist eh alles klar, selbst einige verfechter des Planes (wie Christofias) sind total enttauscht von dieser Entwicklung. Papadopoulos hat andere, grosse Fehler begangen, aber gewiss ist er kein Fanatiker. Ob seine Entscheidung richtig war, das wird die Geschichte zeigen.