Das Thema ist zu wichtig,
als dass wir es regionalisieren, personalisieren oder psychologisieren sollten. Wenn das Problem der Verwandtschafts-Ehen in manchen Gegenden nicht vorkommt, umso besser! Dann müsste es allen Menschen (die bsplsweise aus der Marmara-Region kommen) doch leicht fallen, Überzeugungsarbeit zu leisten. Das ist das wichtige, nicht ob es hier oder da oft vorkommt!
Ich komme auch aus einem Gebiet, wo das sehr selten vorkommt. Ich könnte mir jetzt auch auf die Schenkel klopfen, ach wie gut...! Und mich beim Heiligen St. Florian bedanken, dass er mein Haus verschont hat. Was aber tut das zur Sache? Das Problem ist doch: Hier geht es darum, dass möglicherweise (nicht zwangsweise) Kinder einer solchen Ehe mit geistigen oder körperlichen Behinderungen zur Welt kommen. Und wer würde WISSENTLICH die Gefahr eingehen, dass sein Kind verkrüppelt zur Welt kommt?
Also bitte: Wenn ihr solchen Familien begegnet, dann verhaltet euch nicht nach dem Motto: Igitt, bei denen kommt so was vor (und wie gut, dass es bei uns nicht so ist), sondern argumentiert, sprecht, sagt warum ihr so denkt. Warum ihr dagegen seid! Warum es falsch ist!
Wir sollten uns nicht darüber streiten, ob das hier oder dort selten oder häufig vorkommt. Was ist denn, wenn mehrere Familien aus dem Osten oder Südosten der Türkei (wo das Phänomen möglicherweise oft vorkommt),
z.B. in die Marmara-Region umziehen und beschließen dort „ihre Tradition“
fortzuleben? Beihnahe hätte ich geschrieben fort-zu-pflanzen....
Also die Logik, mein Haus ist sauber, dein Haus stinkt, bringt uns nicht weiter.
Saygilar.
(Und wer denkt, das gibt es oder hat es in Europa nicht gegeben, der sehe sich mal in Adelsfamilien um, da war es bzw. ist es immer noch verpönt, eine(n) Bürgerliche(n) zu ehelichen. Resultat? Siehe den Intelligenzquotienten mancher Blaublütler...)
Saygilar

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