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Alt 30.09.2003, 14:02
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Standard mal off topic so einen Mann will ich !!

Das Streiflicht




(SZ) Was waren das für Zeiten, als Ehen noch so schnörkellos verliefen wie in Friedrich Schillers „Lied von der Glocke“; als wie von selbst das Strenge mit dem Zarten, als Starkes sich und Mildes paarten. Drinnen waltete bekanntlich die züchtige Hausfrau, dieweil der Mann pflanzte und schaffte, erlistete, erraffte und so weiter. Der Anbahnung des Ganzen räumt Schiller im Lied nicht mehr Raum ein als unbedingt nötig. Nach einer knappen Mahnung dichterseits („Drum prüfe, wer sich ewig bindet . . .“) ist dann ein Hausbrand das Schlimmste, das diese Musterehe bis zum schicklichen Tod der teuren Gattin bedroht. Holder Friede, süße Eintracht weilen freundlich über ihr, und Scheidung kennet keiner hier.


Dass diese Zeiten vorbei sind, wenn es sie je gab, belegt folgender Witz jüngeren Datums: „Wie haben Sie denn Ihren zweiten Mann kennen gelernt?“ – „Durch Vermittlung. Ich hatte wirklich Glück.“ – „Und wer hat ihn vermittelt?“ – „Mein erster.“ Darüber muss man weiß Gott nicht lachen. Aber symptomatisch ist es schon, dass eine Frau sich glücklich schätzt, wenn sie so übergangslos vom einen Mann zum nächsten wechseln kann. Greifen wir beispielsweise und nicht ganz willkürlich eine Statistik heraus, nach der in Russland zurzeit 60 Prozent aller Ehen in Scheidungen enden, und zwar ohne Garantie des direkten Anschlusses an einen neuen Partner. Danach kann die Hausfrau, so züchtig sie immer sein mag, sehen, wo sie bleibt. Jetzt muss sie drinnen ganz alleine walten, auch dann, wenn ein Wasserhahn tropft, das Klo verstopft ist oder der Putz von der Decke kommt. Dass da, um nochmal Schiller zu bemühen, allein stehende Weiber bisweilen zu Hyänen werden, darf niemanden wundern.


Um zu verhindern, dass das zu oft geschieht, wurde jetzt in Moskau die Agentur Musch na tschas gegründet, was „Ehemann für eine Stunde“ bedeutet. Für 250 Rubel Stundenhonorar können weibliche Moskauer Singles sich Männer frei Haus bestellen, die das erledigen, wofür früher der Gatte zuständig war. Die Mietmänner sägen und stechen, hauen und brechen – kurz, sie machen es wie die Heinzelmännchen zu Köln und kümmern sich um sämtliche im Haus anfallenden Kleinreparaturen. Einige der Kundinnen sind so zufrieden, dass sie dem Mietgatten anschließend noch ein warmes Essen zubereiten. Frauen, die Musch na tschas regelmäßig anrufen, wenn bei ihnen das Waschbecken überläuft oder das Fenster klemmt, führen möglicherweise Ehen von einer schlanken Perfektion, wie selbst Friedrich Schiller sie nie besungen hat. Denn die 250-Rubel-Männer machen nicht nur ohne Murren ihren Dreck selbst weg, sondern tun vor allem auch das, was sich viele Frauen insgeheim erträumen:

!!Sie hauen nach getaner Arbeit wieder ab. !!


(aus der sueddeutschen "zitiert")