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Hm...interessanter Artikel, und neben...
...diesen obigen Artikel gibt es noch weitere interessante Artikel von Norman Stone über die Türkei.
Was mir aber bei Mr. Stone etwas Kopfzerbrechen macht, ist die Tatsache, bei all diesen mehr oder weniger positiven Kommentaren über die Türkei und deren Historie, daß man dem "ehemaligen Oxforder Professor für Neuere Geschichte, der seit 1997 Professor für Internationale Beziehungen an der Bilkent-Universität in Ankara ist", vorhalten könnte, er wäre nicht objektiv, er wäre parteiisch oder befangen, weil er an einer türkischen Uni lehrt. "In der Türkei gibt es Riesenfortschritte" Der britische Historiker Norman Stone über wohlfeile Kritik aus Europa und die Integrationsdebatte in Deutschland Von Boris Kalnoky Die Welt: Sie haben einmal gesagt, das Türkei-Bild der Europäer sei Ihnen ein Rätsel. Warum? Norman Stone: Nun, es leben und arbeiten furchtbar viele Europäer hier, viele Deutsche auch, insgesamt vielleicht 250 000 Menschen aus Westeuropa. Ganz abgesehen von den Millionen Touristen. Ich habe viel Zeit im Ausland verbracht und selten ein Land gesehen, wo die Ausländer dem Gastland gegenüber soviel Respekt und Zuneigung entgegenbringen. Ich denke eigentlich: Es gibt genügend Leute, die erkennen können, daß die Türkei Riesenfortschritte macht. Und so überrascht es mich ein wenig, wenn da die Parade der Europäer auftaucht, die alles kritisieren. Die Skandinavier ärgern mich ganz besonders. Die Schweden zum Beispiel, ein Land, wo seit dem Wiener Kongreß nichts mehr passiert ist. Da kommen sie hier an und predigen Minderheitenrechte. Bitte schön, die Schweden haben doch bis in die siebziger Jahre hinein Lappen kastriert. Sie haben etwa 80 000 Lappen kastriert mit der Begründung, sie seien kleinwüchsig und tränken zu viel. Welt: Ist denn Minderheitenschutz so schlecht? Stone: Ich bin Schotte, und ich glaube, Kinder müssen von Minderheitensprachen befreit werden. Wenn wir 1707, als Schottland und England vereinigt wurden, Kopenhagener Kriterien zum Schutz der gälischen Sprache gehabt hätten, wäre ich ein nationaler Dichter geworden - sehr betrunken und mit zehn Leuten als Publikum. Wenn ich also höre, wie die Leute in einem Land wie diesem, dessen bloße Existenz ein Wunder ist, über Minderheitenrechte predigen, werde ich sehr böse. Die meisten sind sich nicht bewußt, daß die Türkei das einzige Land zwischen Athen und Singapur ist, wo es tatsächlich ein Flüchtlingsproblem gibt. Aus allen anderen Ländern der Region wollen Millionen raus, aber in die Türkei wollen sie hinein. Welt: Die Wirtschaft hat den Anschluß an Europa also schon gefunden? Stone: Es ist eine Art Wirtschaftswunder. Was mit Spanien in den siebziger und achtziger Jahren passiert ist, das scheint mir jetzt hier in der Türkei zu passieren. Kann man nicht das baskische Problem mit dem Kurdenproblem vergleichen? Die Hälfte der Basken sind doch Leute in Bilbao, die am EU-Wohlstand teilhaben. Und dann gibt es eine andere Gruppe von Basken, die sich - aus welchen Gründen auch immer - in terroristischen Aktivitäten ergehen. Ähnlich ist es hier mit den Kurden. Sie sind furchtbar gespalten. Welt: Wie kommt es eigentlich zu extrem negativen Einschätzungen wie jene des türkischen Historikers Taner Akcam, der kürzlich warnte, die Türkei bewege sich in Richtung Faschismus? Stone: Ich empfinde viel Sympathie für Akcam. Er hat während der Zeit der Militärherrschaft von 1980 sehr schlechte Erfahrungen gemacht. Er war im Gefängnis und ging dann ins Exil, wie 2000 bis 3000 der bekannteren Intellektuellen. Solche Menschen mögen ein langes Gedächtnis haben. Aber vom gegenwärtigen Standpunkt aus zu sagen, das Land wird faschistisch, ist eine absurde Übertreibung. Zugegeben, in mancher Hinsicht ist man hier etwas starrsinnig, und die Öffentlichkeitsarbeit könnte besser sein. Orhan Pamuk vor Gericht zu stellen war sicher nicht besonders vernünftig. Welt: Im Westen wird viel darüber diskutiert, ob die Türkei kulturell mit Europa kompatibel ist. Ist sie das? Stone: In gewisser Weise ist das eine Debatte, die intensiver in der Türkei selbst ausgetragen wird als zwischen dem Westen und der Türkei. Die Haltung gegenüber Frauen, Polygamie, Ehrenmorden und so weiter ist eine Auseinandersetzung in der Türkei selbst. Fast hätte ich gesagt: zwischen der West- und Osttürkei, aber das stimmt gar nicht, denn auch im Osten gibt es weite Teile der Bevölkerung, die solche Dinge nicht tolerieren. Welt: Woher kommt also das negative Türkeibild im Westen? Stone: Der Kern des Problems ist vielleicht, was mit den Türken in Deutschland geschehen ist. Die Türken ragen in Deutschland ein wenig als Problemfall heraus. Sie sind lange in einer Welt verhaftet geblieben, wo man die Frau aus Anatolien nachholt und dann einen Cousin, und sie haben sich nicht so integriert, wie Griechen es vielleicht getan hätten. Jedenfalls dauert der ganze Prozeß länger als bei anderen. Merkwürdig ist: Es scheint ein deutsches Problem zu sein - bei den Türken in Frankreich oder England findet man es nicht. Welt: Sind die Deutschen schuld? Stone: Vielleicht ist es tatsächlich ein deutsches Problem. Vielleicht eignet sich Deutschland aus teilweise nachvollziehbaren Beweggründen heraus - und besonders, wenn die kulturellen Differenzen so groß sind - nicht besonders gut als Schmelztiegel. Welt: Sollte die Türkei, alles in allem, EU-Mitglied werden? Stone: Das Bestreben der Türken, Mitglied zu werden, ist wahrscheinlich eine gute Sache. Denn es ist schwer in diesem Land, die Dinge zu ändern. Ein kurioses Beispiel: Sie haben in den zwanziger Jahren die deutschen Gesetze übernommen, aber danach nicht mehr geändert, wohingegen Deutschland seine Gesetze natürlich reformierte. Außerdem gibt es ein Mißtrauen gegenüber dem Ausland, oft ein wenig komisch und zuweilen sehr deplaziert. Wenn wir ihnen die Tür vor der Nase zuknallen, dann wird es eine Menge sehr anständige Leute sehr erzürnen, die sich große Mühe geben. Es wäre eine Beleidigung der Geschichte eines Landes, das, wenn man alles zusammennimmt, sich verdammt gut entwickelt hat. Die Türkei hat einen sehr langen Weg hinter sich. Der beste Vergleich ist der mit Rußland. Bedenken Sie, wo Rußland 1922 stand und in welcher Lage sich die Türkei befand. Wo würden Sie heute lieber wohnen? Ich eindeutig in der Türkei. Welt: Sie haben gesagt, die EU kann eine Aufnahme der Ukraine nicht verkraften. Sie kann aber die Türkei verkraften? Stone: Es kommt darauf an. Viel hängt von einer Reform der gegenwärtigen Agrarpolitik ab. Mit der gegenwärtigen EU-Agrarpolitik kann man die Türkei unmöglich aufnehmen, es würde dem Budget das Rückgrat brechen. Um ganz ehrlich zu sein, ich glaube nicht, daß die europäische Agrarpolitik jemals reformiert werden wird. Man hat es fünf Jahre lang versucht, und es begann damit, daß eine Kuh mehr kostete als ein Student, und endete damit, daß eine Nicht-Kuh mehr kostete als ein Student. Es gibt da große strukturelle Hindernisse, und ich bin nicht einmal sicher, ob ein Beitritt im besten Interesse der Türken wäre. Welt: Dennoch hat man vielerorts in Europa Angst, daß es zum Beitritt kommen könnte. Teilweise verlegt man sich auf Zusatzforderungen wie ein Schuldbekenntnis zum armenischen Genozid. Gab es einen solchen Genozid überhaupt - und wenn ja, war er vergleichbar mit dem Holocaust? Stone: Die Antwort darauf ist, daß diese Frage nie ein ordentliches Gericht erreicht hat, wo die Beweise gesichtet und bewertet worden wären. Als Juristen sich mit der Materie befaßten, zur Zeit der britischen Okkupation Istanbuls 1919 bis 1922, hatten die Briten die osmanischen Archive zur Verfügung gestellt, konnten verhören wen sie wollten und haben nie irgendwelche Beweise für einen Genozid gefunden. Als sie gebeten wurden, mehrere Dutzend Türken, die als potentielle Kriegsverbrecher auf Malta gefangen gehalten wurden, wegen Genozids anzuklagen, sagten sie unter größtem Bedauern: Sorry, wir finden keine Beweise gegen diese Leute. Sie fragten die Amerikaner, und die Amerikaner sagten, wir haben auch keine Beweise. Also wurden sie freigelassen und gezwungen, ihre Rückfahrt nach Istanbul selbst zu bezahlen. Welt: Geschichtswissenschaft ist aber nicht nur ein juristisches Verfahren. Stone: Es sollte nicht vergessen werden daß unter den Historikern eine beträchtliche Anzahl die Genozid-These nicht akzeptieren, angefangen bei Bernard Lewis. Es gibt auch Historiker, die die These akzeptieren. Aber wenn die Fachleute derart uneins sind, dann kann es überhaupt keinen Anlaß für die türkische Regierung geben, sich für irgend etwas zu entschuldigen. Welt: Was ist mit den deutschen Dokumenten? Stone: Ich glaube nicht, daß die deutschen Dokumente die These stützen, daß da jemand die Armenier vernichten wollte, Männer, Frauen und Kinder. Viele deutsche Zeitzeugen waren gewiß schockiert von dem, was sie sahen, und es war ja auch ziemlich schockierend. Es war sehr häßlich und die meisten diplomatischen Beobachter - und auch viele Türken - verabscheuten den ganzen Vorgang. Aber es gibt einen Unterschied zwischen all dem und einer hypothetischen Entscheidung in Konstantinopel, die armenische Nation auszurotten. Ich nehme an, was die Jungtürken damals dachten, war ungefähr: Diese Flüchtlingsströme mit all ihrem Leid und dem Sterben - das haben wir seit Jahren: die Türken aus dem Kaukasus, aus dem Balkan, von der Krim. Als dann der Erste Weltkrieg ausbrach haben sie sich entschlossen, die Armenier aus der Region zu deportieren. Das Entscheidende ist natürlich daß sie die Armenier in Aleppo oder Istanbul nicht angerührt haben. Wenn man das mit dem Holocaust vergleicht, ist das so, als wenn man sagt: Hitler wollte die Juden töten, aber er ließ jene von Berlin, Frankfurt und Köln in Ruhe. Welt: Geht die Türkei heute einer Islamisierung entgegen? Stone: Wenn es eine Islamisierung gibt, ist sie nicht sehr dramatisch. Ich nehme an, es stimmt, daß man mehr Mädchen mit Kopftuch sieht als vor zehn Jahren. Die Kopftücher sind bunt, und oft ist der muslimische Damenmantel etwas kürzer als eigentlich zulässig. Darunter sieht man dann oft Blue Jeans. Wenn es eine Islamisierung gibt, dann ist sie sicher nicht der Art, den Tschador durchzusetzen. Gelegentlich sieht man in der Provinz, daß kein Alkohol mehr serviert wird. Aber man kann immer irgendwo eine Flasche finden, die einem diskret in eine Papiertüte gepackt wird. Ich bin nicht sehr alarmiert. Ich will nicht zu protürkisch klingen, aber ich glaube, der türkische Islam war nie so hart oder hysterisch wie in manchen Teilen Pakistans. Welt: Hat die gegenwärtige Regierung eine Zukunft? Stone: Ich nehme an, sie wird irgendwann auseinanderfallen, wie Regierungen dies tun. Ich sehe die Parallelen nicht in Islamisierungsströmungen. Vielleicht ist ein Vergleich mit der Demokratischen Partei in den fünfziger Jahren sinnvoller. Da begann es mit einem Erdrutschsieg, gefolgt von einem weiteren Sieg, begleitet von rapidem wirtschaftlichem Wachstum. Dann verlor man die Kontrolle über die Wirtschaft, und die Regierung begann auseinanderzufallen. Da griff dann die Armee ein. Vielleicht werden wir in dieser Regierung nach den nächsten Wahlen einige Spaltungen sehen. Welt: Und eine weitere Intervention des Militärs? Stone: Ich kann mir das nicht vorstellen. Ich glaube, die Armee selbst würde das nicht wollen. Sogar 1980 dauerte es sehr lange, bis sie eingriff, und das nur, als das Chaos zu furchtbar wurde, mit 20 Toten pro Tag durch politische Gewalt. Es kann übrigens sein, daß das Militär von Pinochet eine Lektion gelernt hat. Ich habe oft überlegt, ob sie die Ereignisse in Chile nicht sehr genau analysierten. Ich glaube nicht, daß wir uns auf eine Situation zubewegen, in der eine weitere Militärintervention droht. Das Gespräch führte Boris Kalnoky. Artikel erschienen am 09.05.2006 Quelle: <a href="redirect.jsp?url=http://www.welt.de/data/2006/05/09/884232.html Was" target="_blank">http://www.welt.de/data/2006/05/09/884232.html Was</a> wir von der Türkei lernen können Norman Stone Das Land hat die Probleme des Terrorismus und des Islam bewältigt Auf dem Rückweg aus Kappadokien sahen wir Kolonnen gefechtsbereiter Truppen und Panzer - eine moderne Armee auf dem Marsch in Richtung Osten und zur irakischen Grenze. In Ankara flogen abends Helikopter und Kampfjets über der Stadt. Meine Begleiter, Studenten, waren erfüllt von patriotischer Euphorie. In der Türkei finden Straßenfeste statt, wenn die jungen Männer zum Militär eingezogen werden; inAnkara oder Istanbul kann es dabei sogar zu Verkehrsstaus kommen. Europäer mögen sich darüber mokieren, doch die Armee gilt hier als staatstragende Institution, ähnlich wie im aufgeklärten Osterreich und aus ähnlichen Gründen. Angesichts der gegenwärtigen Krise im Nahen Osten wird die türkische Armee nun gebraucht. Widerspruch dagegen gibt es kaum. Einige unzufriedene Vertreter der extremer Linken protestierten bei den Feiern zu Beginn des Studienjahres an der Universität von Istanbul - hier hat der Antiamerikanismus Tradition, auch wenn er in den siebziger Jahren viel ausgeprägter war als heute. In abgelegenen Landesteilen dürfte das Einverständnis der türkischen Regierung mit der amerikanischen Politik auch auf den Protest fanatischer Muslime gestoßen sein, doch war davon nicht viel zu hören. Das einzig große Problem war der Konflikt zwischen Ministerpräsident und Staatspräsident darüber, wem das Recht zustehe, den Amerikanern die Solidaritätserklärung zu übermitteln, und zu welchem Zeitpunkt dies geschehen solle. Außenminister Ismail Cem, der sich gerade erst in Washington aufhielt, hat sicher darauf hingewiesen, wie teuer die Loyalität der Türkei ist. Die Kosten sind in der Tat erheblich. Seit dem Ende des Golfkriegs 1991 hat das Land aufgrund des Embargos gegen Saddam Hussein einen Großteil des profitablen Irak-Geschäfts eingebüßt, vor allem mit Erdöl. Genannt wird meist eine Zahl von dreißig Milliarden Dollar. Durch Schmuggel wird einiges wettgemacht (vor allem auf den Fernstraßen inRichtung Osten ist deutlich irakischer Diesel zu riechen), auch durch den Schmuggel mit Drogen, denn die Türkei bietet sich als natürliche Transitraute nach Westeuropa an. Sollte es also abermals zu Schwierigkeiten mit dem Irak kommen, wird die Türkei darunter zu leiden haben. Grundsätzlich bringen die Türken den terrorgeschockten Amerikanern viel Sympathie entgegen. Die Amerikaner sind beliebt. Selbst Adnan Menderes, der in den fünfziger Jahren als erster Politiker der republikanischen Türkei dem Islam Zugeständnisse machte, führte das Land mit den Worten "Was Amerika tut, ist gut für uns" in den Korea-Krieg und in die Nato. Auch der Besuch der Clintons nach dem Erdbeben fand ein großes Echo. Europäer dagegen genießen nicht die gleiche Popularität. Die Italiener weigerten sich, den PKK-Führer Abdullah Öcalan auszuliefern, der aus seinem syrischen Versteck nach Italien geflohen war. Die französische Nationalversammlung verabschiedete eine Resolution, in der die Türkei wegen des Völkermords an den Armeniern im Jahr 1915 verurteilt wurde, obwohl die heutige Türkei keinerlei Schuld an diesen Ereignissen trägt (Franz Werfel, Autor des bekanntesten Buchs zu diesem Thema",Die vierzig Tage des Musa Dagh", schrieb immerhin "nicht gegen Türken polemisieren" auf sein Manuskript). Die Briten haben einen einigermaßen vernünftigen Standpunkt vertreten, wenngleich befürchtet werden muß, daß die griechisch-zypriotische Lobby, die in der Labour-Partei einiges Gewicht hat, die britische Politik künftig in eine antitürkische Richtung lenkt. Wie in jedem Land, das schon vom Terrorismus heimgesucht wurde, sieht man sich auch in der Türkei in gewisser Weise bestätigt. Tuncay Özkan, ein bekannter Journalist mit guten Beziehungen zum militärischen Geheimdienst, fragte in "Milliyet" sogar, ob ein "Krieg" gegen Terroristen das richtige Mittel sei. Eine konzertierte internationale Aktion: durchaus; sie sollte sich aber gegen das Phänomen des Terrorismus ganz allgemein richten und nicht nur gegen seine jüngste Erscheinungsform. Özkan fragt auch, warum die Vereinigten Staaten ausgerechnet in Afghanistan Krieg führen wollten - in einem unmöglichen Terrain und Klima und mit der wahrscheinlichen Aussicht, daß in Pakistan ein neuer Terrorismus aufkommen wird, diesmal womöglich mit nuklearem Anstrich. Nicht, daß es in der Türkei eine deutliche islamische Solidarität mit den Fundamentalisten gibt - eher im Gegenteil. Keiner der osmanischen Sultane unternahm je die Pilgerreise nach Mekka. (Man schickte statt dessen einen leeren Wagen mit Geschenken; der einzige, der sich tatsächlich auf Pilgerfahrt begeben wollte, war Mehmed Vahideddin, der letzte, vertriebene Sultan, im Jahr 1923. Die Engländer hinderten ihn jedoch daran.) Historiker verweisen darauf, daß das Osmanische Reich in seiner großen Zeit, im sechzehnten und frühen siebzehnten Jahrhundert, eine Art griechisch-türkisches Kondominium war, in dem der orthodoxe Patriarch beträchtliche Privilegien genoß und wo die herrschenden Sultane sich als Erben Roms verstanden. Nach der Eroberung Ägyptens und Mesopotamiens setzte sich eine andere Form des Islam durch; das Reich zerfiel. Warum? Eine gute Frage für die Historiker. Es scheint fast, als fühle sich die Türkei verpflichtet, an der ganzen muslimischen Welt Anteil zu nehmen: In Ankara trägt ein Boulevard den Namen Jinnahs, des Gründers Pakistans, und erst kürzlich wurde ein Platz nach dem tschetschenischen Politiker Dudajew benannt. Dies jedoch sind Gesten, die keine allgemeine Zustimmung finden. Als die politisch-islamische Partei kurzzeitig (1996-97) den Ministerpräsidenten stellte, war ihr schlimmster Fehler das Eintreten für islamische Solidarität. Der jovial wirkende Erbakan verband sich mit einer bunten Schar von Leuten unter Führung von Gaddafi, die ihn alsbald wegen der türkischen Behandlung der Kurden kritisierten. Avancen in Richtung Iran führten zu unfreundlichen Äußerungen des iranischen Botschafters (der daraufhin abberufen werden musste) und der Ankunft einer Tochter des seinerzeit höchsten Ajatollahs, die absurderweise erklärte, daß die Atmosphäre in Ankara derjenigen in Teheran vor dem Sturz des Schahs gleiche. Der politische Islam, der mit beträchtlichem Wohlwollen von seiten des Westens (und auch des Verfassers) an die Macht gekommen war, scheiterte im Grunde schon bei der ersten Hürde und hat sich nie wieder erholt. Heute gibt es zwei islamische Parteien. Die eine sucht die Verständigung mit dem Westen und dem säkularen Staat, die andere stützt sich auf eine ultrakonservative religiöse Klientel in den Provinzen. Der politische Islam behauptet gegenüber Westeuropa, er werde verfolgt. Davon kann keine Rede sein. Allerdings sind Parteien, die ihn vertreten, im Einklang mit der Verfassung verboten worden. In einem Land mit einer fragilen demokratischen Ordnung spricht einiges für das Verbot von Parteien, die zum Sturz des Systems aufrufen. Heutzutage dürfte Einigkeit darüber bestehen, daß der Welt viel Leid erspart geblieben wäre, wenn die Nationalsozialisten in der Weimarer Republik schon frühzeitig verboten worden wären. Die Äußerungen des politischen Islam zu Zionismus, Imperialismus, Kapitalismus et cetera lassen keinen Zweifel daran, daß er sich, einmal an der Macht, in totalitärer Richtung entwickelt hätte. Der Gedanke, der Islam werde in der säkularen Türkei verfolgt, ist schlicht abwegig. Der Ethnologe David Shankland hat dieses Problem in seiner Studie "Islam and Society in Modern Turkey" vor Ort, in zentralanatolischen Dörfern, untersucht. DerStaat tritt für Aufklärung und Säkularismus ein, Frauen dürfen in staatlichen Institutionen keine Kopfbedeckung tragen - was besonders für die wachsende Zahl von Studentinnen ein großes Problem ist. Zwei Argumente werden in diesem Zusammenhang vorgebracht: Daß der Staat die Menschen zur Freiheit zwingen müsse und daß der Islam, sobald er irgendwo Fuß fassen könne, seinen Einfluß sofort ausbauen und die Türkei auf das niedrige Niveau der meisten nahöstlichen Länder bringen werde, die sehr viel ärmer und politisch instabiler sind. Doch die Möglichkeiten des Staates sind begrenzt: außerhalb des engen staatlichen Bereichs findet ein Kampf statt, den der Islam oft genug gewinnt. Das ist schon an den erstaunlich vielen häßlichen Betonmoscheen zu erkennen, die allenthalben gebaut werden. Sind sie wirklich unabdingbar in einem Land, in dem es kaum Schulbücher gibt? Eigentlich kann nicht verwundern, daß ein Großteil der türkischen Presse die Konfrontation des Westens mit dem islamischen Extremismus in einem Tonfall kommentiert, aus dem die eigene Erfahrung spricht Bleibt die Frage, warum der Islam so außerordentlich wandlungsresistent ist. Atatürk, selbst Produkt einer religiösen Erziehung, legte großen Wert darauf, den Islam nicht öffentlich zu kritisieren, stellte aber immerhin die Frage, warum das Diktat eines Beduinen aus dem siebten Jahrhundert noch fünfzehnhundert Jahre später den Alltag und die Denkweise eines Volks bestimmen solle, bis hin zu einzelnen Aspekten der Körperpflege. Im Fastenmonat Ramadan kommt es zu chaotischen Verhältnissen auf den türkischen Straßen und zu furchtbaren Unfällen, wenn Autofahrer, von Kopfschmerzen und Verdauungsbeschwerden geplagt, die Konzentration verlieren. In den großen Städten ertönt zu nächtlicher Stunde der Ruf des Muezzin (oft vom Tonband), und für Familien, deren Kinder aus dem Schlaf gerissen werden, dürfte das Gerede von der Verfolgung des Islam ziemlicher Unsinn sein. Es ist, wie Indro Montanelli in bezug auf Pius IX. schrieb, der "Verfolger, der die Sprache des Verfolgten spricht". Warum kann sich der Islam nicht an das moderne Großstadtleben anpassen so wie es anderen Religionen möglich war? Die Türkei hat, wie Israel oder auch Rußland, lange Zeit mit dem Terrorismus zu tun gehabt - und heftige Kritik dafür einstecken müssen. Jedermann hier weiß, daß die Kurden keine verfolgte Minderheit sind. Sehr vielen Kurden geht es gut. Es gibt zahlreiche Ehen zwischen Türken und Kurden, die Beziehungen auf der Straße sind gewöhnlich gut, besonders in Zentralanatolien und im Westen, wo die meisten Kurden inzwischen leben. Außerdem wäre die Errichtung eines Kurdistan extrem schwierig, da es nicht nur eine kurdische Sprache gibt, sondern sieben. Baran Rüzgar beklagt im Vorwort seines 1993 erschienen Wörterbuchs, daß die 15 000 Wörter den Sprechern von Zeza oder Dimili, den beiden anderen kurdischen Sprachen inAnatolien, nicht viel nützen. In Nordirak erschweren zwei Sprachen, Gorani und Sorani, jede Kooperation. Die PKK, die für die "Kurden" zu kämpfen behauptet (ihre Kommuniqués aber intürkischer Sprache abfaßt), hat im Laufe ihrer zwanzigjährigen Kampagne an die 30 000 Todesopfer verursacht. Es hat noch andere, weniger massive Fälle von Terrorismus gegeben, entweder von kleinen Gruppen islamischer Fanatiker oder der revolutionären Linken (die kurz vor Ausbruch der jetzigen Krise einen Selbstmordanschlag vor dem deutschen Konsulat in Istanbul verübte). Wurde der Türkei das Mitgefühl zuteil, das sie als Nato-Staat erwarten durfte? Nicht unbedingt. Belgien weigerte sich, eine wegen Mordes gesuchte Linksextremistin auszuliefern, weil in der Türkei noch immer die Todesstrafe verhängt wird (die allerdings seit Jahren nicht mehr vollstreckt wurde). Wie würde die belgische Regierung wohl reagieren, wenn einer von Bin Ladins Leuten in Gent erschiene? Die PKK und ihre Tarnorganisationen erhalten in Westeuropa mühelos Sympathiebekundungen und Geld. Es vergeht kaum ein Monat, ohne daß irgend jemand den Türken eine Predigt in puncto Menschenrechten hält. Das Türkeibild der Europäer scheint noch immer von dem gut gemachten, aber die Realität verzerrenden Film "Midnight Express" geprägt zu sein. Wer erklärt, daß die Türkei zahlreiche Erfolge aufzuweisen habe, daß die Außenhandelsbilanz schon bald diejenige Rußland übertreffen werde, daß das trostlose Anatolien von 1922 inzwischen den sechzehnten oder siebzehnten Rang auf der Liste der führenden Wirtschaftsnationen einnimmt, wird in bestimmten Kreisen auf Unverständnis stoßen. Auch im Alltagsleben ist die Türkei ein angenehmes Land. Im Zentrum von Oxford, ja sogar im Zentrum des moralpredigenden Straßburg sehe ich an einem Samstag nachmittag mehr Bettler als in sechs Jahren in Ankara. Für die Türken und viele Kurden war die PKK eine zerstörerische Kraft. Gewiß, die Kurden sind "un peuple blessé", um den türkischen Parlamentspräsidenten Kamuran Inan zu zitieren (der Schweizer Schulen besuchte und selbst Kurde ist), aber eine wirkliche Lösung des Problems hatte auch die terroristische PKK nicht zu bieten. Sie tötete sehr viel mehr Kurden als Türken, oft in der brutalen Art der Terrororganisation "Leuchtender Pfad", mit dem sie eine gemeinsame Website unterhielt. Sie hatte Verbindungen zur Stasi (auch ihre Propaganda erinnert an die hölzerne DDR-Sprache) und zur PLO. Sie vertrat einen Kommunismus à la Vietcong, einen stalinistisch gefärbten Nationalismus. Den Europäern schien Öcalan sehr am Herzen zu liegen. während sie die Fakten des Kurdenproblems in bemerkenswerter Weise ignorierten. Doch im Internet kann man mühelos herausfinden, mit welchen Schwierigkeiten die Türkei zu kämpfen hat. Der Golfkrieg fand ein unerwartet vorschnelles Ende; Saddam Hussein ist noch immer an der Macht, kann noch immer Unheil anrichten. George Bush senior schrieb sogar ein Buch, in dem er sich reumütig über seinen Fehler äußerte (obschon seine Worte an Benjamin Constants "fatuité d‘un esprit qui croit excuser ce qu‘il explique" erinnerten). Was wäre zu tun gewesen? Die damals beherrschende Figur in der türkischen Politik, Turgut Özal, selbst halber Kurde, wollte nach dem Ende Saddam Husseins ein türkisches Protektorat im Nord-irak und vielleicht sogar eine kurdisch-türkische Konföderation errichten. Diese Idee war seinerzeit nicht sehr populär, weder in der Türkei (die genug eigene Probleme hatte) noch im Ausland. Bald darauf starb Özal, und seine Nachfolger waren keine Politiker von vergleichbarer Statur. Nun können die Türken rufen: Wir haben es gleich gesagt! Die Sanktionen haben Saddam nicht vertrieben. Seine Bevölkerung hat gelitten, nicht aber seine Fähigkeit, Schaden zuzufügen. Die zehn Jahre seit dem Ende des Golfkriegs sind mit wohlmeinenden, aber naiven "Friedensprozessen" vergeudet worden, bei denen vielleicht mehr Menschen umgekommen sind als unter den alten Vereinbarungen. Die Affäre Bin Ladin hat zu einem internationalen Realitätsbewußtsein geführt und die Luft von Unsinn und Hirngespinsten gereinigt. Die Bedeutung der Türkei und ihre Leistungen in einer problematischen Region verdienen Anerkennung und Respekt. Aus dem Englischen von Matthias Fienbork. Der britische Historiker Norman Stone ist seit 1997 Professor für Internationale Beziehungen an der Bilkent-Universität in Ankara. Der ehemalige Oxforder Professor für Neuere Geschichte hat sich mit seinen Büchern ebenso wie mit seinen unverblümt kritischen Äußerungen, etwa zur proserbischen Balkanpolitik der Regierung Major, einen Namen gemacht. In seinem Beitrag für diese Zeitung plädiert er dafür, angesichts der Krise im Nahen Osten aus den türkischen Erfahrungen mit dem Islam, dem Irak und der terroristischen PKK zu lernen und das Land für seine Leistungen in einer problematischen Region zu respektieren. Beitrag erscheint mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Allgemeinen Zeitung Druckversion Seite empfehlen Aktualisiert: 14. März 2004. © Copyright 2000-2006 DGAP e.V. Alle Rechte vorbehalten. Quelle: FAZ bzw. www.weltpolitik.net <a href="redirect.jsp?url=http://www.weltpolitik.net/Regionen/Europa/T%FCrkei/Analysen/Was%20wir%20von%20der%20T%FCrkei%20lernen%20k%F6nn en.html Älteres" target="_blank">http://www.weltpolitik.net/Regionen/Europa/T%FCrkei/Analysen/Was%20wir%20von%20der%20T%FCrkei%20lernen%20k%F6nn en.html Älteres</a> Thema, dennoch nach wie vor interessant: "Wer will der Türkei an den Kragen?" (BBC, EIR, Der Spiegel, NDR, FAZ) Am 23. November wurde der türkische Ministerpräsident Erdogan von der BBC gefragt, ob die großen Bombenanschläge vom 15. und 20. November in Istanbul auf das Konto des Al-Qaida-Terrornetzes gingen. Erdogan antwortete: "Ist es ein Al-Qaida-Konglomerat?... Oder ist es eine andere Terrorgruppe? Wir sind nicht 100% sicher." Ein ehemaliger US-Geheimdienstmitarbeiter sagte gegenüber EIR, man sollte in den Anschlägen von Istanbul eine Art Rache dafür sehen, daß die Türkei die Teilnahme am Irakkrieg verweigert. Hinzu komme, daß die Türkei auch den Vorstoß der Washingtoner "Junta" um Cheney und Wolfowitz sowie der israelischen Regierung Scharon für einen Krieg gegen Syrien nicht mitmachen wolle. Der US-Experte betonte, er glaube nicht, daß Al Qaida hinter den Anschlägen stecke. Das türkische Militär, von dem Wolfowitz geglaubt habe, er habe es "in der Tasche", sei gegen den Krieg. Der Experte wies auch darauf hin, daß die Anschläge technisch sehr ausgeklügelt waren; so wurden Hohlladungen und starke militärische Sprengsätze eingesetzt. Ein hochrangiger europäischer Sicherheitsexperte erklärte, die Anschläge von Istanbul seien Teil einer versuchten Destabilisierung Europas. Er erinnerte daran, was er EIR vor einigen Monaten gesagt hatte; damals sprach er von einem "terroristischen Komplex mit organisiertem Verbrechen, privatisierten Geheimdienst-/Militäroperationen und allen verfügbaren extremistischen Organisationen und Terrorgruppen - ob Neonazis, Linksextreme oder islamische Fundamentalisten". Im Falle der Türkei habe man wahrscheinlich islamische Gruppen benutzt, aber das beantworte nicht die Frage, wer die Terroroperation eigentlich in Gang gesetzt habe. Er halte auch Anschläge gegen andere Länder Europas wie Spanien, Frankreich oder Rußland für möglich. Aufschlußreich für das derzeitige Denken in europäischen Regierungskreisen in dieser Frage ist auch die Einschätzung von Bundeskanzler Schröder, der in einem Interview mit dem Spiegel vom 24. November im Zusammenhang mit Instanbuler Anschlägen von "privatisierter Gewalt" sprach. Wörtlich sagte der Kanzler, es handele sich bei der neuen Herausforderung des internationalen Terrorismus "nicht um Kriege im klassischen Sinne..., sondern um Angriffe privatisierter Gewalt - also Organisierte Kriminalität". Weiter erklärte Schröder: "Diese neue Drohung privatisierter Gewalt muß eine entschiedene Antwort der Staatengemeinschaft erhalten... Sie muß auch - aber nicht nur - mit dem Einsatz staatlicher Gewalt beantwortet werden. Wichtig ist uns, daß die Bereitschaft zum Dialog mit dem nicht-fundamentalistischen Islam nicht abreißt, und wir lernen zu differenzieren, zwischen denen, die den Terrorismus unterstützen, und denen, die ihn mit uns bekämpfen wollen." In einem Interview mit dem Radiosender NDR erklärte der Direktor des Deutschen Orient-Instituts in Hamburg, Prof. Udo Steinbach am 21. November, die Anschläge von Istanbul seien ungewöhnlich, denn "die Türkei hat keine Tradition eines wirklich militanten und extremistischen Islam". Steinbach verwies auf Verbindungen verschiedener Terrorgruppen in der Türkei zu Teilen der türkischen Geheimdienste. "Aber es haben sich in den 80er Jahren durchaus Zellen gebildet, zum Teil auch gefördert durch den Staat, durch den Geheimdienst, im Kontext des Kampfes gegen die kurdische PKK. Da hat der Geheimdienst auch den Aufbau islamistischer Zellen gefördert, die dann sozusagen gegen die laizistische, gegen die marxistische PKK kämpfen sollten. Das ist ein ziemlich verwickelter Zusammenhang. Diese Maßnahmen haben die türkischen Sicherheitskräfte dann in den 90er Jahren zurückzuschrauben versucht - mit einigermaßen gutem Erfolg, wie man annahm." Am 22. November veröffentlichte die Frankfurter Allgemeine Zeitung einen längeren Artikel des britischen Historikers Prof. Norman Stone, der seit einigen Jahren an der Bilkent-Universität in Ankara lehrt. Unter der Überschrift "Wer will der Türkei an den Kragen?" schreibt Stone, Al Qaida sei nicht der einzige Feind des türkischen Wegs in den Westen. Die politische und wirtschaftliche Lage des Landes sei nicht so schlecht. Die Lage der Türkei erinnere an die Spaniens vor 20-25 Jahren. Die türkisch-griechischen Beziehungen hätten sich erheblich verbessert und könnten dem ganzen Nahen und Mittleren Osten als Vorbild dienen. Daher stelle sich die Frage, wer ein Interesse daran haben könnte, die Türkei zu destabilisieren? Ohne weiter auf Al Qaida einzugehen, kritisiert Stone Stimmen, die die türkische Armee verdächtigen; die türkischen Streitkräfte seien mit Sicherheit nicht an Anschlägen wie dem in Istanbul beteiligt. Auch die kurdischen PKK-Extremisten seien wahrscheinlich nicht beteiligt, weil man sie wirksam bekämpft habe. Aber es gebe das Kurdistan-Problem auf einer höheren, strategischen Ebene, schreibt Stone weiter: "Im Irak stellen sich die Türken ganz entschieden einem Projekt in den Weg, das für den Westen große Bedeutung erlangt hat - Kurdistan. Ein Kurdistan würde es den Amerikanern ermöglichen, den Sieg zu verkünden, abzuziehen und einem gewissermaßen nichtarabischen Staat freundschaftlich verbunden zu bleiben. Die Israelis würden jubeln." Stone erinnert an die 70er Jahre: "Täglich 20 Tote, Stromsperre, Warteschlangen. Die Türkei wurde völlig von den Amerikanern abhängig und tat, was die Amerikaner sagten." (Er spricht immer allgemein von den USA und erwähnt Wolfowitz, Cheney und die Neokonservativen nicht, hat sie aber wahrscheinlich im Sinn.) Aber die Türkei habe auch eigene strategische Interessen und "wäre meines Erachtens gut beraten, ein Bündnis mit Rußland zu suchen". Wie berichtet müssen die blutigen Bombenanschläge in Istanbul, die am 15. und 20. November zwei Synagogen, das britische Konsulat sowie eine Filiale der britischen HSBC-Bank trafen, als Auftakt einer Destabilisierung der Türkei gesehen werden. Sofort nach den Anschlägen ertönte es unisono in den internationalen Medien: "Al-Kaida war es". Aber "die Türkei hat außer Al-Kaida noch andere Feinde", wie es der britische Historiker Norman Stone in der FAZ vom 22. November formulierte. Tags darauf wurde der türkische Ministerpräsident Erdogan von der BBC gefragt, ob die jüngsten Bombenanschläge auf das Konto des Al-Kaida-Terrornetzes gingen. Erdogan antwortete: "Ist es ein Al-Kaida-Konglomerat?... Oder ist es eine andere Terrorgruppe? Wir sind nicht 100%ig sicher." Wie inzwischen die DNS-Analyse von Hautresten ergab, waren die Selbstmordattentäter von Istanbul türkische Bürger kurdischer Abstammung aus Ostanatolien. Auch neun Tatverdächtige, die inzwischen festgenommen wurden, sind Türken, deren internationale Verbindungen noch nicht geklärt sind. Planung und Ausführung der Anschläge zeigen hohe "Professionalität". In einem Interview mit dem Radiosender NDR erklärte der Direktor des Deutschen Orient-Instituts in Hamburg, Prof. Udo Steinbach am 21. November, die Istanbuler Anschläge seien für ihn ziemlich merkwürdig, denn "die Türkei hat keine Tradition eines wirklich militanten und extremistischen Islam". Aber in den 80er Jahren hätten sich dort terroristische "Zellen gebildet, zum Teil auch gefördert durch den Staat, durch den Geheimdienst, im Kontext des Kampfes gegen die kurdische PKK"; diese seien zwar in der Zwischenzeit von den türkischen Sicherheitskräften "mit einigermaßen gutem Erfolg" bekämpft worden, doch "einige Zellen scheinen überlebt zu haben." Wie zur Untermauerung der Analyse Steinbachs berichtete die Neue Zürcher Zeitung vom 26. November, daß die vier Selbstmord-Attentäter aus Bingöl stammten - einer Stadt im einstigen Kampfgebiet zwischen türkischen Sicherheitskräften und der PKK. Die NZZ zitierte die türkische Zeitung Sabah, daß die Attentäter dem Yamac-Clan angehörten, der in den 90er Jahren radikalen Islamisten nahegestanden habe. Mitglieder des Yamac-Clans hätten als "Todesschwadrone" gegen die PKK agiert: Zwischen 1991 und 1994 seien so mehr als 60 kurdische Aktivisten getötet worden. Diese Tötungen von PKK-Aktivisten "wurden nicht nur von einem Teil der [türkischen] Sicherheitskräfte toleriert, sondern auch unterstützt. Wurde so ein Ungeheuer geschaffen, das nun außer Kontrolle geraten ist?" Ein hochrangiger europäischer Sicherheitsexperte sagte EIR, die Anschläge von Istanbul seien Teil einer versuchten Destabilisierung der Türkei. Er fürchte, daß ähnliche Anschläge in Europa drohten. Er verwies dabei auf einen "terroristischen Komplex mit organisiertem Verbrechen, privatisierten Geheimdienst- und Militäroperationen und allen möglichen extremistischen Organisationen und Terrorgruppen - ob Neonazis, Linksextreme oder islamische Fundamentalisten". Im Falle der Türkei habe man wahrscheinlich islamische Gruppen benutzt. Was es mit diesem "terroristischen Komplex" in der Türkei auf sich hat, auf den Prof. Steinbach und der hochrangige europäische Sicherheitsexperte hingewiesen haben, beleuchten die Untersuchungen des italienischen Staatsanwalts Rosario Priore, der den Fall des türkischen Papst-Attentäters Ali Agca untersucht hat. Agcas terroristische Karriere vollzog sich im Milieu der türkischen Mafia, der extremistischen "Grauen Wölfe" und des türkischen "Gladio"-Netzwerkes - eines geheimen Netzwerks von "Schläfer-Partisanen", das im Falle einer sowjetischen Invasion der Türkei aktiviert werden sollte. Dieses Netzwerk, das es auch in anderen NATO-Staaten gab, stand unter der Kontrolle von Elementen anglo-amerikanischer Geheimdienste. Diese "Gladio"-Netzwerke waren so geheim, das die offiziellen Geheimdienstchefs, Generalstäbe und Regierungschefs meist nichts davon wußten. Cui bono? Wem nützen also die terroristischen Untaten in Istanbul? Was könnte das Motiv sein? Hat es etwas mit dem Irak zu tun? Es ist bekannt, daß die Regierung von Ministerpräsident Erdogan dem Druck Washingtons nachgab und den US-Truppen, die in den Norden Iraks einmarschieren sollten, den Transit erlaubte. Doch das türkische Parlament votierte dagegen, und die türkische Regierung und der Generalstab akzeptierten den Parlamentsbeschluß. Die US-Truppen samt ihrem Kriegsmaterial mußten zeitaufwendig nach Kuwait umgeleitet werden, und insbesondere der neokonservative Vize-Verteidigungsminister Paul Wolfowitz fühlte sich - durchaus zu Recht - tief gedemütigt. Als im Sommer die USA gegenüber Ankara darauf bestanden, türkische Truppen in den Irak zu schicken, verweigerte sich die Türkei wiederum. Insbesondere einflußreiche Kreise im türkischen Militär wandten sich vehement gegen einen solchen Einsatz in Irak. Die türkische Opposition gegen den Irakkrieg wäre also ein möglicher Grund, daß die Türkei zu einer Zielscheibe terroristischer Anschläge wurde, meinte der erwähnte Sicherheitsexperte. Auch ein ehemaliger US-Geheimdienstmann, mit dem EIR sprach, sagte unumwunden, man solle in den Anschlägen "eine Art Bestrafung" dafür sehen, daß die Türkei sich der Teilnahme am Irakkrieg entzog. Warum sollten denn islamistische Terroristen ein Land angreifen, das nicht beim Irak-Krieg mitmachte? "Die Al-Kaida-Geschichte ist Unsinn," sagte diese Quelle. Andere arabische und türkische Quellen weisen auf eine Entfremdung Ankaras nicht nur von den USA, sondern auch von Israel hin. Regierungschef Scharon wurden die Landerechte verweigert, als er jüngst auf seinem Rückflug von Moskau um Gespräche mit der türkischen Regierung bat. Erdogan, hieß es, habe erklärt, er sei wegen Krankheit und Terminschwierigkeiten nicht verfügbar. In dem erwähnten ausführlichen Artikel des britischen Historikers Norman Stone, den die Frankfurter Allgemeine Zeitung am 22. November veröffentlichte, schrieb Stone u.a: "Im Irak stellen sich die Türken ganz entschieden einem Projekt in den Weg, das für den Westen große Bedeutung erlangt hat - Kurdistan. Ein Kurdistan würde es den Amerikanern ermöglichen, den Sieg zu verkünden, abzuziehen und einem gewissermaßen nichtarabischen Staat freundschaftlich verbunden zu bleiben. Die Israelis würden jubeln." Was Stone damit meinte, wurde drei Tage später in einem Artikel in der New York Times deutlich, den Leslie Gelb, der Chef des einflußreichen New Yorker Council on Foreign Relations (CFR), verfaßt hatte: Die Regierung Bush müsse sich den Realitäten im Irak stellen, schrieb Gelb; und das heiße, daß das Land in drei Staaten aufgeteilt werden müsse. Die "unnatürliche" Staatskonstruktion Irak müsse durch eine "Drei-Staaten-Lösung" abgelöst werden: Kurdistan, ein Sunni-Staat und ein schiitischer Staat. Damit gibt Gelb - wenn auch ungewollt - der Einschätzung Stones recht, der in seinem FAZ-Artikel geschrieben hatte, in der Kurdistan-Frage zeige sich, wer ein Interesse an einer Schwächung des türkischen Staates und seiner Ökonomie haben könnte. In diesem Zusammenhang erinnerte Stone an die Lage in der Türkei in den 70er Jahren: "Täglich 20 Tote, Stromsperre, Warteschlangen... Die Türkei wurde völlig von den Amerikanern abhängig und tat, was sie sagten." Doch die Türken seien nicht dumm; sie kennten ihre eigenen nationalen Interessen, und es würde seines Erachtens nach Sinn machen, wenn sie ein Bündnis mit Rußland suchten. Dies alles müsse man berücksichtigen, wenn man wissen wolle, wer der Türkei jetzt "an den Kragen" wolle. <a href="redirect.jsp?url=http://www.bueso.de/seiten/aktuell/01-12-03.htm#2" target="_blank">http://www.bueso.de/seiten/aktuell/01-12-03.htm#2</a> |
Armeniens Aussenminister kritisiert die
...Türkei scharf und misst dem Schweizer Antirassismusgesetz hohe Bedeutung bei
(Artikel schon älter, vom 15.06.06) «Faktisch wird der Genozid von der Türkei fortgesetzt» NZZ am Sonntag: Der Genozid an den Armeniern ereignete sich vor 90 Jahren - trotzdem ist er derzeit täglich in den europäischen Medien präsent. Wie erklären Sie sich dieses Phänomen? Vartan Oskanian: Weil die Tatsache, dass ein Völkermord seit 90 Jahren geleugnet wird, nicht nur für das betroffene Volk ein Thema ist, sondern für die ganze Menschheit. Auch im 21. Jahrhundert können sich Genozide ereignen, in Afrika oder anderswo. Um das verhindern zu können, ist es wichtig, dass frühere Völkermorde anerkannt und verurteilt werden. Was bedeutete die Geschichte Ihres Volkes in Ihrem persönlichen Leben? Als Aussenminister vertrete ich die Nation, die Opfer dieses Genozids wurde. Darum habe ich die moralische Verpflichtung, auf eine Verurteilung dieses Verbrechens hinzuwirken. Als Mensch bin ich betroffen, weil ich aus der armenischen Diaspora stamme. Ich wurde 1955 in Syrien geboren und wuchs dort auf mit den Erzählungen meiner Grosseltern und denen vieler anderer Armenier, die aus der Türkei deportiert wurden und zu Fuss durch die Wüste fliehen mussten. Dass diese Geschehnisse und Erinnerungen meines Volkes von der Türkei bis heute nicht verurteilt und nicht einmal anerkannt werden, bedeutet faktisch eine Fortsetzung des Genozids. Als Aussenminister habe ich aber die Aufgabe, in die Zukunft zu blicken und zu versuchen, mit der Türkei normale Beziehungen zu etablieren. Die Türkei schlägt eine gemeinsame Historikerkommission vor, um die Frage zu klären. Was sagt die Republik Armenien dazu? Wir können diesen Vorschlag nicht ernst nehmen: Erstens verschweigt die Türkei, dass unser Präsident Robert Kotscharjan dem türkischen Premier Erdogan längst geantwortet hat. Zweitens stellt der Artikel 301 des türkischen Strafgesetzes nach wie vor all jene unter Strafe, die den Begriff Genozid auch nur in den Mund nehmen. Drittens verweigert die Türkei die Aufnahme diplomatischer Beziehungen und weigert sich sogar, die Grenze zu Armenien zu öffnen. Unter diesen Umständen eine solche Kommission vorzuschlagen, ist unlauter. Was schlägt denn Armenien vor? Unser Präsident hat Erdogan mitgeteilt, dass Armenien bereit ist zum Gespräch, sobald die Grenzen geöffnet werden und sobald es bilaterale Beziehungen gibt. Wenn dies der Fall ist, kann eine intergouvernementale Kommission diese Frage diskutieren. Könnte die Schweiz hier vermitteln? Viele Länder haben schon zu vermitteln versucht. All diese Versuche scheiterten aber an den fehlenden Beziehungen zwischen der Türkei und Armenien. Zuerst muss die Türkei dieses Hindernis beseitigen. In der Schweiz ist ein Anti-Rassismus- Artikel in Kraft, der die Leugnung von Genoziden unter Strafe stellt. Bundesrat Christoph Blocher hat diesen Artikel scharf kritisiert. Was sagen Sie dazu? Ich möchte die Aussagen Ihres Justizministers nicht kommentieren. Armenien mischt sich nicht in die schweizerische Gesetzgebung ein. Wird Armenien auf Blochers Aussagen diplomatisch reagieren? Nein. Nun hat auch Frankreichs Parlament ein Gesetz beschlossen, das die Leugnung des Genozids unter Strafe stellt. Sind solche Gesetze ein guter Ansatz? Die Anerkennung des Genozids ist für uns nicht ein Ziel an sich. Armenien hat auch kein Interesse daran, die Türkei zu erniedrigen. Wir wollen aber das Hindernis, das die türkische Leugnung darstellt, eliminieren. Nur so kann es normale bilaterale Beziehungen und eine Aussöhnung geben. Ob das französische oder das schweizerische Gesetz ein guter Ansatz ist, ist schwierig zu sagen. Es gibt aber noch einen anderen Blickwinkel. Nämlich? Nachdem der Genozid seit so langer Zeit geleugnet wird, ist die Anerkennung durch das französische und das schweizerische Parlament für uns grosse Genugtuung. Es ist auch eine normale Reaktion auf die offizielle, aggressive Leugnung des Völkermordes durch den türkischen Staat. Man darf nicht vergessen, dass die Türkei sogar versucht, ihre Ideologie des Leugnens zu exportieren. Die Türkei hat das englische, das russische und andere Parlamente aufgefordert, die türkische Haltung zu übernehmen. Kritiker sehen durch solche Gesetze die Meinungsfreiheit gefährdet. Ich bin einverstanden, dass die Geschichte normalerweise nicht in Gesetzen festgeschrieben werden sollte. Aber wir sind nicht in einer normalen Situation, weil die Türkei selber die Erwähnung des Genozids gesetzlich untersagt. Gesetze wie das französische oder das schweizerische haben mehr symbolische Bedeutung. Frankreich insbesondere schickt damit eine Botschaft an die türkische Regierung. Diese lautet: «Wenn ihr der EU beitreten wollt, könnt ihr nicht weiter eure Geschichte leugnen.» Der Literatur-Nobelpreis ging an den türkischen Schriftsteller Orhan Pamuk, der den Genozid ebenfalls anerkennt. Was bedeutet dies in Ihren Augen? Armenien begrüsst den Entscheid des Nobelpreis-Komitees sehr. Die intellektuelle Ernsthaftigkeit und Offenheit, mit der Orhan Pamuk solch schwierige und schmerzvolle Fragen der nationalen Identität angeht, sind der richtige Weg für die Zukunft. Interview: Markus Häfliger «Die Anerkennung des Völkermordes durch das schweizerische Parlament ist eine grosse Genugtuung.» Armenien im Fokus Der türkische Genozid an den Armeniern im Jahre 1915 ist derzeit hochaktuell: Am 4. Oktober erntete Bundesrat Christoph Blocher Proteste, weil er kritisiert hatte, dass zwei Türken wegen Leugnung des Genozids von der Schweizer Justiz verfolgt werden. Am 12. Oktober beschloss die französische Nationalversammlung, die Leugnung des Genozids unter Strafe zu stellen. Gleichentags erhielt der türkische Autor Orhan Pamuk, der den Genozid anerkennt, den Literaturnobelpreis. (hä.) <a href="redirect.jsp?url=http://www.nzz.ch/2006/10/15/il/articleEKIY0.html Chirac" target="_blank">http://www.nzz.ch/2006/10/15/il/articleEKIY0.html Chirac</a> entschuldigt sich bei Erdogan für Völkermord-Gesetz Nach Verabschiedung durch Parlament Frankreichs Präsident Chirac hat sich dem türkischen Ministerpräsidenten Erdogan zufolge bei ihm für den umstrittenen französischen Gesetzentwurf zum Völkermord an Armeniern entschuldigt. Der Élysée-Palast erklärte, dass Chirac und Erdogan am Samstag miteinander telefoniert hätten, ohne die Einzelheiten zu bestätigen. (sda/Reuters) «Chirac hat mich angerufen, mir gesagt, dass es ihm Leid tut und dass wir Recht haben», sagte Erdogan. Die französische Nationalversammlung hatte einen Gesetzesentwurf verabschiedet, der das Leugnen des Genozids an rund 1,5 Millionen Armeniern im Osmanischen Reich unter Strafe stellt. Demonstrationen gegen Frankreich Die aus dem Osmanischen Reich entstandene Türkei bestreitet einen Völkermord. Am Sonntag warfen rund 100 Demonstranten Eier auf das französische Konsulat in Istanbul. Die Türkei kritisierte den Gesetzentwurf und drohte Frankreich in der vergangenen Woche mit wirtschaftlichen Gegenmassnahmen. Das Gesetz braucht noch die Zustimmung des französischen Senats und Chiracs. «Bekannte Position wiederholt» Doch schon unmittelbar nach Verabschiedung des Gesetzentwurfs durch die Nationalversammlung erklärte das Aussenministerium in Paris, das Gesetz sei unnötig und unpassend. Chirac sagte Erdogan zufolge weiter, er werde sehen, was er im anstehenden Gesetzgebungsprozess tun könne. Der Élysée-Palast bestätigte am Sonntag, dass Chirac und Erdogan am Samstag miteinander telefoniert hätten. Chirac habe dabei die Position wiederholt, die er bei seinem jüngsten Besuch in Armenien dargelegt habe. Damals sagte der Präsident, die Türkei müsse vor einem EU-Beitritt den Völkermord im Osmanischen Reich anerkennen. Die Verabschiedung eines Gesetzes, das dessen Leugnung unter Strafe stelle, aber sei unnötig. Erdogans Äusserungen vom Samstagabend wurden im türkischen Radio übertragen. Die meisten armenischen Auswanderer in Europa leben in Frankreich. Chirac und auch die um seine Nachfolge buhlenden Politiker Sarkozy und Segolène Royal sehen die Anerkennung des Völkermords als eine Voraussetzung für den Beitritt der Türkei zur Europäische Union (EU). <a href="redirect.jsp?url=http://www.nzz.ch/2006/10/15/al/newzzETBIMMJ1-12.html" target="_blank">http://www.nzz.ch/2006/10/15/al/newzzETBIMMJ1-12.html</a> Chirac war schon immer ein Wendehals gewesen, wie schon damals im Irak, als er in den 70er und 80er Jahren persönlich sich engagierte, Saddam Kernkraftwerke zu verkloppen. Hier die offizielle Rede in Eriwan bei seinem Staatsbesuch in Armenien am 30.09.06: I.- STAATSPRAESIDENT JACQUES CHIRAC BEI DER GEMEINSAMEN PRESSEKONFERENZ MIT DEM PRAESIDENTEN DER REPUBLIK ARMENIEN, ROBERT KOTSCHARIAN - AUSZUEGE - (Erewan, 30. September 2006) (...) Ich möchte betonen, wie sehr es mich berührt, der erste französische Staatspräsident zu sein, der das Land Armenien besucht. Dabei ist den Franzosen Armenien sehr nahe, sehr vertraut. Ich hatte den Eindruck, Armenien zu kennen, obwohl ich noch nie hier war. (...) Über diesen emotionalen Aspekt hinaus haben wir über viele Themen gesprochen. Wir haben die Probleme mit dem Frieden in dieser Region angesprochen, der unablässig stabilisiert werden muss. Wir haben über die Probleme der restlichen Region im weitesten Sinne, über die Nachbarländer des Kaukasus, aber auch über Iran und die Türkei gesprochen. (...) Ein weiteres Thema, das wir beim Mittagessen noch vertiefen werden, waren die Beziehungen zwischen Armenien und der Europäischen Union, und unsere bilateralen Beziehungen. Aber die sind ausgezeichnet. Sie können immer noch besser werden, auf wirtschaftlicher wie auf kultureller Ebene. Aber sie sind sehr gut, wie Präsident Kotscharian vorhin betonte. (...) Ich möchte ein weiteres Mal daran erinnern, dass Frankreich den Völkermord an den Armeniern anerkennt. Frankreich hat ihn offiziell und kraft des Gesetzes anerkannt. Es ist also unser Gesetz. Dieses Gesetz gilt für alle. Ferner sind wir ein Rechtsstaat, das wissen Sie alle. Das französische Gesetz verurteilt jegliche Provokation zu Diskriminierung, Hass oder Gewalt gegenüber Rassen. Jegliche Diskriminierung. Das will das Gesetz. Ich freue mich darauf, diese Fragen im Rahmen des freundschaftlichen Besuches in Armenien, bei dem wir alle Probleme ohne Vorbehalte ansprechen können, mit dem armenischen Präsidenten zu besprechen. Dies zeigt, dass Frankreich den tragischen Völkermord vollständig anerkannt hat und dass der Rest heute eher Polemik als juristische Realität ist. (...) Es gibt noch einen Grund, optimistisch zu sein: das Wirtschaftswachstum steigt in Armenien stark an, was auf der wirtschaftlichen Entwicklung selbst, aber auch auf den Fähigkeiten des armenischen Volkes, der Jugend, der Arbeiter, auf ihrer Ausbildung und auf ihrer Erfahrung beruht. Dies sind Punkte, die durch ein steigendes Wachstum zum Ausdruck kommen und wenn das Wachstum steigt, kann der Handel mit dem Rest der Welt, insbesondere mit Frankreich, nur zunehmen. Und es ist nicht verwunderlich, dass der Handel heute, in einem vertrauensvollen Klima, bedeutend zunimmt. Man muss wissen, dass die französischen Investoren heute Vertrauen in Armenien haben. Das ermutigt sie natürlich berechtigterweise dazu, im Rahmen des Möglichen in Armenien zu investieren. (...) Sie stellen die Frage, ob die Türkei den Völkermord in Armenien anerkennen muss, um der Europäischen Union beitreten zu können. Ehrlich gesagt, ich glaube ja. Jedes Land wächst durch die Anerkennung seiner Dramen und Fehler. Kann man etwa sagen, dass Deutschland, das die Shoah vollständig anerkannte, sein Ansehen verlor? Sein Ansehen ist vielmehr gestiegen. Man könnte dies auch - unter etwas anderen Umständen - für Frankreich behaupten und für viele andere Länder. Ein Land, eine Nation, wächst immer, wenn es die Fehler anerkennt, die es begangen hat. Wenn es zudem darum geht, sich in ein Ganzes zu integrieren, das die Zugehörigkeit zu einer gleichen Gesellschaft und den Glauben an die gleichen Werte fordert, so denke ich, dass die Türkei von ihrer Geschichte, ihrer Tradition und ihrer Kultur aus betrachtet, die auch eine humanistische ist, gut beraten wäre, die Konsequenzen daraus zu ziehen./. AMBAFRANCE <a href="redirect.jsp?url=http://www.diplomatie.gouv.fr/actu/bulletin.de.asp?liste=20061002.de.html#Chapitre1 " target="_blank">http://www.diplomatie.gouv.fr/actu/bulletin.de.asp?liste=20061002.de.html#Chapitre1 </a> |
Olmussa acaba iyi mi oldu ???
Hallo leute
jeder soll sich das mal Selber vorstellen. Ich habe von meiner Ur Großmutter erzählen gehört das die Franzosen mit den Armeniern richtige Horror regime geführ haben besonders in Urfa, Antep, Diyarbakir und natürlich Maras. Und Wie sollte man dann solche Menschen behandeln die in deinem eigenen Haus gemordet, vergewaltigt und beraubt haben ?? Hätten wir Sie mit Blumen beworfen und zugewinkt als sie flüchteten ? Wisst Ihr warum Sütcü Imam einen Armenier erschossen hat und den funken für die volksbefreiung gezündet hat ? Der Armenier wolte den schleier einer frau abnehmen. Kommen wir zur Gegenwart !!! was der Armenier damals versucht hat und es nicht geschaft hat, versuchen jetzt Politiker, Rektoren, Lehrer und Medien Die natürlich auch Armenische wurzeln haben (Hürriyet Gründer mal nachforschen und heutigen besitzer Aydin Dogan) zu erreichen. Frauen die Kopftuch tragen werden heute als feinde der demokratie betrachtet Sogar in Europa. Danke Sehr |
Stone & Akcam
Interwie mit Norman Stone: <a href="redirect.jsp?url=http://www.welt.de/data/2006/05/09/884232.html
Welt:" target="_blank">http://www.welt.de/data/2006/05/09/884232.html Welt:</a> Wie kommt es eigentlich zu extrem negativen Einschätzungen wie jene des türkischen Historikers Taner Akcam, der kürzlich warnte, die Türkei bewege sich in Richtung Faschismus? Stone: Ich empfinde viel Sympathie für Akcam. Er hat während der Zeit der Militärherrschaft von 1980 sehr schlechte Erfahrungen gemacht. Er war im Gefängnis und ging dann ins Exil, wie 2000 bis 3000 der bekannteren Intellektuellen. Solche Menschen mögen ein langes Gedächtnis haben. Aber vom gegenwärtigen Standpunkt aus zu sagen, das Land wird faschistisch, ist eine absurde Übertreibung. Zugegeben, in mancher Hinsicht ist man hier etwas starrsinnig, und die Öffentlichkeitsarbeit könnte besser sein. Orhan Pamuk vor Gericht zu stellen war sicher nicht besonders vernünftig. und ein langer langer artikel auf Englisch: <a href="redirect.jsp?url=http://www.yevrobatsi.org/st/item.php?r=1&id=1591 As" target="_blank">http://www.yevrobatsi.org/st/item.php?r=1&id=1591 As</a> the Turkish Spring Ends on the Road to Europe Publié le : 03-06-2006 In English by Taner Akcam The reporter Boris Kalnoky of Die Welt, interviewing Norman Stone in the May 9th edition of that newspaper, asked, “How is it that some historians like Taner Akçam feel obligated to make these extreme negative predictions warning that Turkey has started down the path towards fascism?” Stone responded that while he had great respect for me, he felt that I was unduly influenced by the horrible experiences of the 80s, that my beliefs were a product of the negative impressions left in my memory of those years, and that “it is an exaggeration in light of the present circumstances to state that the country is headed towards fascism”. I have never stated anywhere that the country is becoming fascist. The word “fascism” itself is misleading. At a conference in Bonn, organized by Körber Stiftung- Hamburg, I had remarked that “Turkey has not come to terms with its own ‘fascism’ from the early period. The dynamic forces that brought about the fascist movement in Europe after WWI are active in Turkey today, and since the country has not truly and honestly confronted them, they constitute a serious threat.” My primary concern was to give an answer to the question of why we have a rising phenomenon of deep and threatening nationalism. The rising tide of extremist nationalism now threatens to swamp democratic forces in Turkey. Let’s look at the history: Germany and Turkey entered WWI together in alliance and the two countries shared strong common traits in the behavior of their respective politicial elites and the prevailing political culture of their societies. The war ended in defeat for both countries and as a result Germany fell into a path of rising fascism. The simple question is: Why, therefore, did Turkey not experience the same phenomenon? I would like to begin by taking a broader perspective. There was a deep wave of nationalism in Europe which brought fascism into power in Spain, Portugal and Italy, around the same time as Germany. Despite the differences in the way these countries experienced fascism, I believe that it is possible to evaluate them in a common way, understanding the phenomenon as each country’s search for answers to a mindset that took hold during a specific stage in its development. When we examine Italy, Spain and Germany and their fascist movements, specifically, the following characteristics were common to all. a) A belief that the unity of the country had not been achieved and that achieving unity was under threat. b) A belief that the country’s honor had been despoiled and treated disrespectfully. c) Conceiving the problems of the country altogether as an issue of existence versus annihilation. d) Belief that there was a campaign from outside to slander one’s country. e) Belief that this campaign of slander originated with foreign powers who organized and ran the campaign through internal connections. f) Belief that one’s country is a true victim of history. As a result the nation facing what it perceives to be a huge threat, is invited by fascist leaders to engage in a war for struggle of its very existence. Fascism met with initial success in Europe, only later to be defeated. These societies today are confronting that history frankly and openly. Serious challenges to the mindset of those fascist regimes forced various changes in the political ruling elites with different degrees and caused a change in the way of thinking in these societies. Facing history became a source of renewed self-definition. In other words, changes within the ruling elite and coming to terms with the past and maintaining a continuous discourse over the past has become an important gain for the establishment of democracy. I now return to the question of Turkey. If political energy and mindsets which arise in a society are not dissipated on their own, how is it that Turkey did not experience fascism following World War I, despite the fabric of Turkish society having shared many of the characteristics listed above? There are dozens of reasons, but one of the most noteworthy is the following: Turks applied a temporary balm to their “injured national honor.” For the Turks, the establishment of the Republic was a collective project which rose out of the ashes of the defeated Empire and was a moral monument to victory that was respected by even their former enemies. . As a result, this victory acted like a temporary balm that healed the wounds inflicted by death and defeat in Turkey because it negated the need for the nation to come to terms with its history. It might help to add another factor, equally important. The party Union and Progress that thrust the Ottoman Empire into WWI was the same party that was instrumental in forming the Republic of Turkey. By not succumbing to fascism and thereby avoiding a confrontation with the forces of extreme nationalism, Turkey did not experience a profound or deep transformation during the Republican period. I want to emphasize this point, i.e., that Turkey did not experience the breakdowns that occurred in European regimes and thereby maintained continuity in political elites throughout that period. My argument is thus: when these two reasons combine with continuity in the power of the ruling elite, the need to confront this deep wave of feeling or mindset, which gave rise to fascism in Europe, did not occur in Turkey. This mindset which I call “Unionist mindset” is still quite alive and strong in Turkey today. It is spreading over the surface of Turkish society as a strong swelling of nationalist feeling and it should not come as a surprise to anyone if we experience a hardening of the regime in conformance with this ground–swelling of nationalism. This change may not appear as fascism per se, however we are going to be facing a political alternative which puts itself in the role of savior of the nation that they perceive to be in danger. This political alternative could also mean society’s falling apart along ethnic and religious identities. The most important cause for my pessimism lies in the fact that as I mentioned above, the Unionist group which was in power in 1915 managed to maintain its stronghold of power throughout the Republican period, without experiencing any transformation in thinking vis-à-vis the military-civilian bureaucracy or Turkish Social Democracy. It has been observed in Turkish history that only those whom we can call “conservatives” in western terms were successful among different opposition movements against the military-civilian bureaucratic elite. After their electoral successes the conservative groups shared power with the military-civilian bureaucratic elite. These successes gave the opportunity to form a government, but never provided the change in political structure to allow them to rule the entire state. Generally, in a short time, the conservative cadres would surrender to the overpowering influence of the main military-civilian bureaucracy. Well then, why this new groundswell of nationalist feeling? Weren’t we experiencing a “Turkish spring” on the way to the European Union? There has been a wide consensus in Turkey that the AKP—if we are candid we should call them an Islamist party—has created a genuine rift in the tradition of continuity of the Turkish political ruling elite. For the first time in history, a group has come to power that had an open opposition-policy to the military-civilian bureaucracy and this same group has been the cause for the success which Turkey has met in applying for EU membership. The new Islamist circles have realized that the key to staying in power lies with the European Union and in furtherance of this has laid the groundwork for the Turkish “spring.” I am afraid that the “spring” which we have seen blooming in the events of the past few years in Turkey will soon be coming to an end. I am not the only one who believes this; it is a belief that has taken hold in Turkish intellectual circles. There are dozens of reasons why this spring will be ending. I will state only one of them here: it is the European Union itself that will bring it about, though not from negative reasons, rather positive ones. The reason is that the “actual rulers” of Turkey, the military-civilian bureaucracy, or more generally speaking, those of the ultra-nationalist mindset, never conceived of the possibility that the campaign by the AKP party to join the EU would ever bear fruit. More than anything, they trusted the “anti-Turkish” lobby in Europe to prevent this from happening. When the road to EU membership started to post real gains, contrary to what they expected, the military-civilian bureaucratic elite, the descendants of the Committee for Union and Progress, the ones who really control what goes on in Turkey, began to see European Union membership for what it really is, which is a direct threat to their power. It would force them to confront and account for their prevailing mindset. EU membership is an invitation to account not only for the current administration but for all that has transpired in the past and their responsibility in that past. The military-civilian bureaucracy along with Turkish Social Democracy which is known as CHP [Republican People Party] does not want to permit the door to open onto a questioning of their existence. It will not permit it, and that is the gist of the current situation. At this juncture there are two issues of primary importance. Alongside many other issues, Europe has demanded a “western standard” on two very basic issues: The Kurdish problem and an honest facing Turkey’s history. These two points possess the kind of dynamic which will require fundamental changes in the ruling elite of Turkey, and it is for this reason that there is strong resistance to an examination of them. In fact, the Turkish ruling elite, using mainstream media, has been running a propaganda campaign for months with the sole purpose of presenting these two issues as ones involving “an existence question for the Turks” which bears the danger of “bringing about the annihilation of Turks.” The Kurdish and Armenians issues have been presented as those which have exhausted the limits of tolerance of the Turkish nation. What has not been picked up by the West—and what Norman Stone has not yet understood—is that the Turkish population has been subjected to a psychosis of confronting a “national threat” and a “national battle to fight for its right to exist” for months. The AKP, which has been the torchbearer of the “Turkish Spring” until now, has, for reasons that I cannot explain here, bowed to the pressure exerted by the Unionist tradition and the military-civilian bureaucracy. The reformist party which carried Turkey to the EU, has appeared to have lost its reformist “fuel,” something that is not apparent yet in Europe. This group has unfortunately decided to follow in the footsteps of the tradition that preceded it, toeing the same line as the military-civilian bureaucracy on the subject of the Kurdish question and opposing an unfettered examination of Turkey’s history. In other words, I am not talking about an extremist-radical movement which emerged on the fringe of the society and comes in and takes over. I am discussing a phenomenon referred to as “extremism of the center –extremismus der mitte,” borrowing a term from Germany, when describing the way fascism took hold in Germany. One of the ways that fascism’s ascension to power in Germany is explained is as a phenomenon that began not as an extremist fringe movement, but rather as the radicalization or extremism of the center. The center in Turkey, by trying to radicalize the population through explicit nationalistic policies, appears to be encouraging the same process. Today, what we are experiencing is not the radicalization of society but of the central governmental power, which is ready to provoke people to take to the streets in furtherance of its strategy, if necessary. It would be helpful here to give a few examples from the past few months. Several bombings which took place in a Kurdish town (Þemdinli), the organization of which was traced to generals in Ankara, were like signal lights that the “spring” season had ended. The bomb attacks, which were apparently organized to provoke Turkish-Kurdish confrontation, turned into a major scandal when officers assigned to execute the attacks were apprehended by civilians in a manner which left no doubt as to their culpability in the attacks. One end of the attacks could be traced back to a general who was in line to be appointed the Turkish General Chief of Staff in August 2006. The mere mentioning of the general’s name, Yusuf Büyükanýt, in the indictment against the arrested officers was enough for “all hell to break loose.” The generals made a public show of strength and the prosecutor was dismissed. In Turkish history, two prosecutors have been dismissed while on duty. The first was a prosecutor who wanted to indict General Kenan Evren for his leading role in the military coup of 1980; the second was the prosecutor of Þemdinli for having permitted the name of the general from Ankara to be mentioned in the indictment on the bombings. The entire mainstream media found the appearance of a general’s name in an indictment to be inappropriate and supported the generals’ position. Gündüz Aktan wrote in Radikal, a daily newspaper known to be liberal, that the “Patience of Turks has reached an end” and explicitly stated that the forcible deportation of Kurds to Northern Iraq would solve the problem of how to deal with them. As an answer to the question of how to deal with the Kurds, many editorial writers from mainstream newspapers had no problem in writing “take a lesson from history,” repeating what they claim were the words of Hrant Dink, editor of AGOS, an Armenian-Turkish newspaper in Istanbul, who supposedly stated this at a meeting for Kurds, “Don’t make the mistakes we made. It won’t end well.” It is a bitter irony that the very thing that Turks have denied over and over again, at which they rage at any mention, “the events of 1915,” is used as secret code when discussing Kurds: “you know what we’re talking about” with a wink and a nod. In new legislation being drafted to combat terrorism that is being heavily pushed by the generals, the act of “promoting the ends of terror organizations” (defense of the right to speak Kurdish would qualify, for example,would constitute a punishable crime. During the prosecution of Orhan Pamuk, after stating that it was wrong for people to physically attack the vehicle in which Pamuk arrived at court, the main columnist of the biggest selling daily newspapers added that he nevertheless sympathized with the feelings of these people. According to him, the anger directed at Pamuk was justified because a major injustice, given support by Europe, had been enacted against the nation, and nothing could be more natural than that nation defending its good name. Many editorialists in mainstream media viewed the pressure from the West on the Armenian issue as an act of disrespect denying a nation’s right to exist. The mobilization which has started on both the national and international levels against the claims of Armenian genocide should be understood within this framework. In an aggressive language and radicalization that has heretofore not been seen, Turks both in Turkey and in Diaspora are being mobilized: a mobilization against what is perceived to be an “attack against our country and our honour.” If it had not been specifically forbidden due to EU relations, the demonstration in honor of Talaat Pasha which was planned in Berlin would have drawn tens of thousands. There were representatives from just about every political party in the organizing committee. For the past 1-2 years, the Turkish public has been encouraged to radical extremes over the 1915 axis. The Kurdish question and 1915—the Armenian Genocide— have become two decisive symbols for the Turkish fight over its existence versus annihilation. With the words, "as the terror of the Kurdish worker"s party drains our patience, so too do the the statements of the genocide at the Armenians" brought up by Gündüz Aktan in "Radikal". These two "nation’s existence-threatening" moments, which emerged and develop as two different issue and which I try to connect in this article were brought together by Aktan too, An unbelievable synthesis: it is as if the newspaper "Radikal," which is from the mainstream media, represents the radicalization of the center. The Kurdish and the Armenian problems are two indications why "the used up patience of the Turks" goes to end,.. These slogans which have been circulating in Turkey, “Turks are the real victims of history,” “don’t try our patience,” and “stop abusing our honor,” are not just the product of retired diplomats and journalists, they have found their way into the justification for acts of lynching individuals who were distributing leaflets in some cities such as in Trabzon and Adapazarý. I could present dozens of examples here, but what needs to be said in short is this: along with other reasons, the membership application process for the EU has thrust Turkey into the most serious questioning of its mindset since the founding of the Republic. The military-civilian bureaucracy is prepared to oppose any kind of challenge or pressure to change its Unionist mentality or its control and power over the country. The Islamist party in government has recognized this threat from the generals and appears to have accepted it. Their wholesale surrender may have to do with pragmatism arising from their desire to choose the next President of Turkey from their own party in 2007. If this swelling of nationalistic pride grows into an organized movement, what this portends for the Kurdish issue is no less than the division or possibly breakdown of the country. What is also true is that there are strong political forces within Kurdish circles that are waiting opportunistically for just such an eventuality to occur. In conclusion, this political stance, which I call the “Unionist mindset” in Turkey, which was prominent in 1915 and which is essentially the same mindset that brought about fascism in Europe, and which has maintained a chokehold on Turkey all these years, has reared up its head in anger. <a href="redirect.jsp?url=http://www.yevrobatsi.org/st/item.php?r=1&id=1591" target="_blank">http://www.yevrobatsi.org/st/item.php?r=1&id=1591</a> |
Die Türkei - EU - und Sonstiges
Hallo leute,
seid jahren ( eigentlich seid jahunderten versucht die türkei,( vor ausruf der türkischen republik die osmanen ) zuletzt über den weg des kulturimperalismus den stolzen türkisch islamischen volk seine identität zu nehmen. wir die neue generation des türkentums ( jöntürkler ) wollen verstehen weshalb man ein volk von jetzt auf gleich durch ins anaphabitismus geführt hat. wir die neue generation des türkentums (jöntürkler ) wollen verstehen warum die türkei nach dem sogenannten befreiungskrieg gegen den westen heute als ein bittsteller vor den türen des eu rates steht. wir die neue generation des türkentums (jöntürkler ) wollen verstehen weshalb unsere verbündeten in der freien welt die türkei nicht als einen souveränen staat trotz annerkennung nicht duldet. wie die neue generation des türkentums ( jöntürkler ) wissen das wir erst vor 80 jahren schreiben und lesen gelernt haben, und wir wissen auch das wir bald wieder in der weltpolitik mitbestimmen werden..... Allahin ilk emri OKU , lese ...... versteht man(n) das erste gebot weiss man(n) das nur eine gute bildung der einzige weg ist um in freiheit zu leben ...... sen kendi özüne dön und du brauchst kein eu , keine usa oder sonstiges ......... |
Meine Begegnung mit der EU-Brüssel
Ich hatte ein großes Projekt mit der EU, an dem 4 weitere Unternehmen aus der EU beteiligt waren, wobei jeder für sich autonom. Kurz auf einen Nenner gebracht, ich habe die EU wirklich erlebt auf Fleisch und Blut, die Aristokraten und Berater, bei all meinen Besprechungen kristalisierte sich nur eines heraus, keiner dort glaubt auch nur im Traum daran, dass die TR in die EU aufgenommen wird. Noch schlimmer ist die Haltung dort gegenüber unserem Land und Menschen. Es würde zu weit gehen, hier die Details zu erzählen was ich nich darf, aber meine Einstellung zur Eu-Beitritt wurde dort nicht nur bestätigt auch noch übertroffen. Jeder der was anderes glaubt, glaubt auch wahrscheinlich, dass es den Weihnachtsmann gibt, der die Geschenke verteilt. In der EU herrscht eine breite Konsens darüber, dass die Türkei nicht aufgenommen wird, alles Andere sind Randspiele der Politik.
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Günaydin :) o.T.
ohne Text
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schaut euch das an und macht euch ein
eigenes Bild über die Länder die uns mit einem Genocid beschuldigen...
ich sage nur Wer im Glashaussitzt sollte nicht mit steinen werfen !!! <a href="redirect.jsp?url=http://www.youtube.com/watch?v=9sGAt7DYyag für" target="_blank">http://www.youtube.com/watch?v=9sGAt7DYyag für</a> die leien unter uns ZEILE RAUS KOPIEREN IM IEXPLORER OBEN ENFÜGEN UND DEN CLIP ANSCHAUEN |
ERMENILERE VE SOAD GRUBUNA MUSIKLI YANIT
<a href="redirect.jsp?url=http://www.youtube.com/watch?v=P3MmbI27yGk
" target="_blank">http://www.youtube.com/watch?v=P3MmbI27yGk </a> <a href="redirect.jsp?url=http://www.youtube.com/watch?v=3pVKiLMbn8s&mode=related&search= " target="_blank">http://www.youtube.com/watch?v=3pVKiLMbn8s&mode=related&search= </a> <a href="redirect.jsp?url=http://www.youtube.com/watch?v=P0YOiOVuUKo&mode=related&search= " target="_blank">http://www.youtube.com/watch?v=P0YOiOVuUKo&mode=related&search= </a> <a href="redirect.jsp?url=http://www.youtube.com/watch?v=4921o1aeGpA&mode=related&search= " target="_blank">http://www.youtube.com/watch?v=4921o1aeGpA&mode=related&search= </a> <a href="redirect.jsp?url=http://www.youtube.com/watch?v=Pwy7vJTL-2U " target="_blank">http://www.youtube.com/watch?v=Pwy7vJTL-2U </a> <a href="redirect.jsp?url=http://www.youtube.com/watch?v=jfLk5R7Z6vs&mode=related&search= " target="_blank">http://www.youtube.com/watch?v=jfLk5R7Z6vs&mode=related&search= </a> <a href="redirect.jsp?url=http://www.youtube.com/watch?v=f4ErPM63V7I&mode=related&search= " target="_blank">http://www.youtube.com/watch?v=f4ErPM63V7I&mode=related&search= </a> <a href="redirect.jsp?url=http://www.youtube.com/watch?v=4921o1aeGpA&mode=related&search= " target="_blank">http://www.youtube.com/watch?v=4921o1aeGpA&mode=related&search= </a> <a href="redirect.jsp?url=http://www.youtube.com/watch?v=0djQ10e3UdE&mode=related&search= " target="_blank">http://www.youtube.com/watch?v=0djQ10e3UdE&mode=related&search= </a> <a href="redirect.jsp?url=http://www.youtube.com/watch?v=CQh2iYzFmpw " target="_blank">http://www.youtube.com/watch?v=CQh2iYzFmpw </a> <a href="redirect.jsp?url=http://www.youtube.com/watch?v=sE7__9YUMl4 " target="_blank">http://www.youtube.com/watch?v=sE7__9YUMl4 </a> <a href="redirect.jsp?url=http://www.youtube.com/watch?v=jfLk5R7Z6vs" target="_blank">http://www.youtube.com/watch?v=jfLk5R7Z6vs</a> |
K0rrektur
Hier ist der links
<a href="redirect.jsp?url=http://www.youtube.com/watch?v=9sGAt7DYyag" target="_blank">http://www.youtube.com/watch?v=9sGAt7DYyag</a> |
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