
23.12.2014, 15:06
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Ärger um die „Lügenpresse“
RTL feuert "Pegida"-Reporter
Zitat:
Dass nun ein Beitrag der ARD einen Angehörigen dieser "systemtreuen" Medien zusammen mit latent ausländerfeindlichen Aussagen zeigte, ist vermutlich Wasser auf die Mühlen derjenigen, die den klassischen Medien nicht mehr über den Weg trauen. Der Vorfall ist bestens als Futter für Verschwörungstheorien geeignet, nach denen Medien sich ihre Berichte selbst am Reißbrett erstellen und nicht versuchen, das zu zeigen, was ist.
Entsprechend verärgert zeigt sich die Panorama-Redaktion. Der RTL-Reporter habe sich erst nach Ausstrahlung des Beitrags zu erkennen gegeben. Redaktionsleiter Volker Steinhoff schrieb in einer im Netz veröffentlichten Stellungnahme, der RTL-Journalist habe "der Glaubwürdigkeit von Journalisten einen Bärendienst erwiesen".
Er habe nichts gegen Undercover-Recherchen da, wo sie nötig seien. In seinen Augen war dies am Montag in Dresden aber nicht der Fall. Die Pegida-Demonstranten habe man ganz offen zu ihrer Meinung befragen können. Wie der Panorama-Beitrag auch zeige.
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Zitat:
Freilich haben zuvor schon andere Journalisten haben undercover unter Pegida-Demonstranten recherchiert, um in Erfahrung zu bringen, wer da mit welchem Anliegen auf die Straße geht. Pegida selbst stellt sich als Bewegung ganz normaler besorgter Bürger da. Kritiker werfen der Gruppierung aber vor, von Rechtsextremen gesteuert zu sein.
Da die Demonstranten mit der Presse in der Regel nicht sprechen, griffen sie auf verdeckte Ermittlungsmethoden zurück, so beispielsweise in der vergangenen Woche ein Reporter der taz. Die Enttarnung des Demonstranten als RTL-Kollegen hat auch ihn überrascht. Auch weil die Recherche offenbar bizarre Auswirkungen hatte: So schreibt der taz-Reporter am Sonntag in einem satirisch gehaltenen Beitrag, dass er den RTL-Reporter auf der Demonstration getroffen und mit ihm gesprochen hat.
Beide Undercover-Journalisten gaukelten sich demnach in Dresden etwas vor und glaubten jeweils einen "echten" Pegida-Demonstranten vor sich zu haben. "Doch ich wusste nicht, dass er nur eine Rolle spielte, er wusste nicht, dass ich nur eine Rolle spielte, und jetzt haben wir das Schlamassel", schreibt der taz-Reporter.
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Quelle: RP Online
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