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Alt 20.10.2011, 10:10
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Diavoli Diavoli ist offline
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ich finde es schade, dass nur nationalistische Stimmen kommentieren.

Die ganze Problematik in der Kurdenfrage nur auf den gestrigen Anschlag zu reduzieren und noch mehr Krieg zu fordern ist so ziemlich das blödste was man tun kann.

Fakt ist doch, dass die Türkei seit Gründung der Republik systematisch versucht die Minderheiten im Land (Griechen, Armenier, Aleviten, Kurden , Assyrer ...) zu türkisieren.
Hier liegt schon die Wurzel des Problems. Der Kurde möchte Kurde sein und in seiner Lebensumgebung in der er nachweislich seit über 2.000 Jahren lebt über sein Schicksal selbst bestimmen. Ist das nicht normal? Mit ein bischen empathie und Menschlichkeit kann man das eigentlich nachvollziehen. Stelle man sich mal vor die Deutschen würden jetzt damit anfangen den Türken das Deutschtum aufzuzwingen, ich glaube es dauerte keine 4 Wochen da gäbe es eine TKK die sich im Untergrund organisiert, oder?

In den letzten 100 Jahren wurden dutzende Male durch türkische Nationalisten und Sicherheitskräfte Aleviten (Sivas,Corum,Maras), Kurden (Dersim, Agri, Kocgiri), Griechen und Armenier ermordet. Das haben die Nachfahren nicht vergessen und insbesondere die Kurden haben es trotz politischer Unterdrückung und ca. 20 Jahre Ausnahmezustand in ihrer Region geschafft einen Widerstand zu organisieren der letztendlich auch die Türkei insgesamt wach rüttelt. Durch den Krieg im südosten kommt das Staatssystem in Bedrängnis denn es entlarvt die Ideologie und die Abischten der hohen Militärs, Ultranationalisten und Bürokraten.

Dann noch Großimperiale Träume wie Kirkuk und Mosul einnehmen zu wollen wäre das Ende einer Türkei in den Grenzen von heute. Das grenzt an überschätzung. Es sind immerhin 40 Millionen Kurden in Syrien , Irak, Iran und in der Türkei ansässig. Ein Krieg gegen 40 Millionen in den unwegbaren Bergen dieser Region wäre das was amerika in Vietnam erlitten hat, ein Trauma!

Aus meiner Sicht muss die Türkei dringend eine neue demokratische Verfassung bekommen, anschliessend mit den Kurden auf den Bergen aussöhnen und eine Generalamnestie erlassen.

Man darf nicht ausblenden dass über 80% der bisher durch den Krieg Verstorbenen auf kurdischer Seite sind. Mehr als 4.000 Dörfer wurden bisher zerstört und Millionen umgesiedelt. Hauptopfer dieses Kriegs sind die Kurden. Ab Ankara amüsieren sich die Stars an den Stränden der Riviera oder Ägäis. Die Realität fängt aber erst in Südostanatolien an.

Das ist die Logik eines Kriegs den man nicht gewinnen kann. Weder der Staat noch die PKK.

Auf sachliche Antworten zu meinem Posting freue ich mich und kommentiere das auch. Nazi-Parolen ignoriere ich.

PEACE