Tayyip glaubt an Gott - aber traut ihm nicht!
Nach diesen Geheimdokumenten schätzen US-Diplomaten R.T. Erdogan als machtgierigen Islamist, seine Minister als unfähig, ungebildet, manche korrupt. Vor allem misstrauen Sie Erdogan und behaupten, dass er kein realistisches Weltbild besitzt. Erdogan, glaube, Gott habe ihn auserkoren, die Türkei zu führen, und inszeniere sich gern als "Volkstribun von Anatolien".
Erdogan traue niemanden wirklich und umgebe sich mit einem eisernen Ring von unterwürfigen (aber hochnäsigen) Beratern. Trotz seiner Prahlerei sei er von Angst erfüllt, sein Macht zu verlieren. Ein Erdogan-Kenner sagt den Amerikaner: Tayyip glaubt an Gott - aber traut ihm nicht!
Erdogan übernahm 2003 das Amt, doch schon 2004 berichten Informanten den Amerikanern von Korruption auf allen Ebenen, sogar innerhalb der Familie Erdogans. Einer Quelle im Energieministerium zufolge soll er im im vergangen Jahr die Iraner unter Druck gesetzt haben, einen Gas-Pipeline-Deal mit einer türkischen Firma einzugehen, die einem seiner Schulfreunde gehört. Das Geschäft hat Beobachter verwundert: Denn das Unternehmen baut Häfen aus, hat aber kaum Erfahrung im Energiebereich. Erdogan selbst soll, so behaupten zwei Informanten der Amerikaner, über acht Konten in der Schweiz verfügen.
Viele hochrangige Staatsdiener sagen den Amerikanern, sie seien entsetzt über Erdogans Personal. So habe Erdogan einen "ignoranten islamistischen Akademiker" zu seinem Unterstaatssekretär gemacht. Frauenministerin Nimet Cubukcu so lästern US-Informanten, habe ihren Job bekommen, weil sie mit Erdogans Ehefrau Emine befreundet sei. Cubukcu setzt sich für die Kriminalisierung von Ehebruch ein. Einem Minister sagen sie Vetternwirtschaft nach, Verbindungen zum Heroinschmuggel und eine Vorliebe für viel zu junge Mädchen.
Einige AKP-Politiker unterstützen nach Einschätzung der Amerikaner den EU-Beitritt aus finsteren und verwirrenden Gründen, auch weil sie glauben, die Türkei müsse den Islam in Europa verbreiten. Das Mitglied eines führenden AKP-Think-Tanks überspitze es nach Aussagen von US-Diplomaten Ende 2004 so: Wir wollen Andalusien zurück und für die Niederlage bei der Belagerung Wiens 1683 revanchieren.
Davutoglus Selbstüberschätzung und seine neoosmanische Vision bereiten den Amerikanern Sorgen - die Türkei habe "Ambitionen wie Rolls-Royce, jedoch nur Mittel von Rover", heißt es lapidar.
Ein hochrangiger Regierungsbeamter hat den Botschaftsdepeschen schon 2004 vor den islamistischen Einflüssen Davutoglus auf Erdogan gewarnt:"Er ist besonders gefährlich."
Geändert von Cyberwarrior (29.11.2010 um 23:44 Uhr).
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