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Alt 01.04.2010, 07:23
Eda07
 
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herkesin kendi karari. neden olmasin? ben sahsen iyi bir adim olduguna inaniyorum.edindigim bilgilere göre,cevremde topladigim tecrübelere göre cocuklarin gelecegi icin iyi bir yatirim olarak görüyorum.ben eringerfeld-paderborn daki okula gittim, gördüm cocuklarin, ailelerin tecrübelerini sorusturdum ve sadece mutfagi icin bile tekrar okula gidesim geldi

zeit online de benim gibi düsündügü icin buyrun ve karar vermenizde belki yardimci olur:

Türkische Gymnasien? Aber ja!
Weshalb reagieren die Deutschen auf den Schulvorschlag des türkischen Ministerpräsidenten Erdoðan so hysterisch?
Angst verhindert Integration

Türkische Gymnasien in Deutschland könnten neue Wege öffnen.
Doch die türkische Kultur hat in Deutschland ein schlechtes Image

In Deutschland geht die Angst um. Diese Angst hat einen Namen: Recep Tayyip Erdoðan, Ministerpräsident der Republik Türkei. Immer wenn Erdoðan sich zu Integrationsfragen äußert, glauben Politiker und Kommentatoren, schwere Geschütze auffahren zu müssen.
Weshalb fühlen sie sich angegriffen?
Wen oder was verteidigen sie?
Das deutsche Vaterland vor dem Zugriff eines ausländischen Politikers oder etwa jene zwei Millionen türkische Staatsbürger in Deutschland, von denen sie irrtümlich annehmen, sie seien über Nacht eingebürgert worden?


Erdoðan hatte vergangene Woche in der ZEIT den Vorschlag gemacht, türkische Gymnasien und eine deutsch-türkische Universität in Deutschland zu gründen.

Die Ablehnung, die hierauf sogleich folgte, war erwartungsgemäß hysterisch.
Nun hat aber, nur zur Erinnerung, jeder Regierungschef eines Landes die Pflicht, sich um die Belange seiner Landsleute zu kümmern.
Es ist Unfug, Erdoðan zu unterstellen, er würde sozusagen unlauteren Wettbewerb betreiben, wenn er die türkischen Staatsbürger in Deutschland zu seinem Wahlvolk zählt, sich direkt an sie wendet und ihre Interessen formuliert.

Überdies: Man verleugnet regelrecht das legitime Interesse eines in Deutschland von türkischsprachigen Eltern geborenen Kindes, seine Muttersprache ordentlich beigebracht zu bekommen.
Genauso wie es in seinem Interesse ist, die deutsche Sprache schnell und gründlich zu lernen.
Nicht mehr und nicht weniger. Das ist kein Widerspruch. Wer darin dennoch einen sehen will, wird in der Integrationsfrage wohl kaum vorankommen.

Eine vernünftige und kontroverse Debatte über türkische Bildungsinstitutionen in Deutschland kann aber offenbar gar nicht geführt werden. Gerade so, als hätte es nie eine Integrationsdebatte gegeben, wird derzeit wieder ängstlich um die deutsche nationale Identität gerungen, die man durch die Anwesenheit einer fremden Bevölkerungsgruppe bedroht sieht. Diese Bedrohung ist in fast allen Aussagen spürbar, die zu Bildungs- und Kulturanliegen der Türken geäußert werden – und zwar längst nicht mehr nur von rechtsorientierten Politikern. Mancher, so beispielsweise der Bürgermeister von Berlin-Neukölln Heinz Buschkowsky (SPD), befürchtet bereits die Wiederbelebung der türkischen Großmachtsträume.

Man muss sich schon sehr wundern:
Sollte jemand, der heute in Deutschland mit der türkischen Herkunft im Rücken aufwächst, diese etwa als überflüssige Last empfinden? Und nicht als Bereicherung? Ich erinnere mich noch genau an die Freude, die ich empfand, als ich Ende der siebziger Jahre entdeckte, dass der von mir sehr geschätzte Dichter Günter Eich mit dem türkischen Lyriker Behçet Necatigil befreundet gewesen war, der ebenfalls zu meinen Lieblingsautoren zählte. Necatigil und Eich hatten Briefe getauscht und auch ihre Hörspiele im jeweils anderen Land zur Aufführung gebracht. Eine Künstlerfreundschaft unter vielen anderen, könnte man sagen. Für mich, den knapp zwanzigjährigen angehenden Lyriker aber, der seine Gedichte sowohl in deutscher als auch in türkischer Sprache schrieb, ging eine Welt auf. Nein, keine Zwischenwelt, kein modisches Dazwischen mit seinem Kauderwelsch, sondern ein dritter Ort, an dem sich zwei Dichter trafen, um sich auf der Höhe ihrer Zeit zu unterhalten. Was hören wir heute noch von solchen kulturellen Querverbindungen und Verflechtungen, von ihren Vorzügen, ihren Bereicherungen?

Für den Fall, dass die derzeitige Debatte auf einem Missverständnis beruhen sollte: Erdoðan hat keine türkischen Hauptschulen gefordert, sondern türkische Gymnasien und eine Universität.
Türkische Gymnasien wären Eliteeinrichtungen, denn wer an diesen Schulen erfolgreich ist, wird mehrsprachig sein und Wissen vermittelt bekommen, das über das hinausgeht, was sie oder er an deutschen Schulen vermittelt bekommt.
Ist es etwa von Nachteil, wenn ein türkisches Kind in Deutschland etwas über die Modernisierungsgeschichte der türkischen Republik erfährt?

Viel hört man unserer Tage von der Zugehörigkeit der Türken zum Islam, begleitet von allen Problemen, die diese Religion heute unbestritten mit sich bringt.
Doch die Türkei hat auch traditionell ein inniges Verhältnis zur europäischen Kultur, die das Land nachhaltig geprägt hat.
Der türkische Zivilisationsentwurf ist westlich und muslimisch zugleich. Und wären solche Schulen nicht genau jener Ort, an dem auch eine Reform des türkischen Schulwesens modellartig entwickelt werden könnte? Im Geschichtsunterricht würde dann nicht mehr nur behandelt werden, welcher Sultan wie viele Schlachten gewonnen hat.
Zu behandeln wäre nämlich auch die Frage, wie man mit Minderheiten in der Türkei umgeht. Warum beispielsweise nur noch eine kleine Gruppe von Armeniern und Griechen in der Türkei von heute lebt, obwohl ihre Zahl noch vor einem Jahrhundert in die Millionen gegangen ist. Ob der türkische Ministerpräsident so begeistert darüber wäre, sei dahingestellt.

Türkische Schuleinrichtungen in Deutschland wären ja keine konsularischen Institutionen, sondern sie wären selbstverständlich den deutschen Kultusministerien unterstellt, genauso wie die zahlreichen fremdsprachigen Gymnasien in der Türkei der türkischen Schulaufsicht unterstellt sind. Und so wie in manche angesehene deutsche Schule im Ausland die Einheimischen drängen, könnte eine türkische Schule Anziehungspunkt auch für interessierte Deutsche sein. Selbstverständlich würden an einer solchen Schule ohnehin viele Fächer auch auf Deutsch unterrichtet.

Die deutsche und die türkische Sprachwelt mit ihren unterschiedlichen Traditionen und Zungenschlägen bieten eine seltene Chance, die Landschaft im Kopf zu erweitern. Sprachen lassen sich zwar übersetzen, aber nicht gegenseitig ersetzen.

Doch möchte man in Deutschland überhaupt eine türkische Elite?
Dieses Land hat bekanntermaßen erhebliche Probleme mit Elitenbildung schlechthin. Elitär ist im Deutschen ein Schimpfwort geblieben, trotz der Versuche, dem Begriff zumindest in der Bildung einen gewissen Stellenwert einzuräumen. Die Türken in Deutschland leiden an diesem innerdeutschen Kulturkampf. Denn erfolgreiche Grenzgänger zählen eben bekanntermaßen häufig zur Elite. Wie soll eine deutsch und türkisch geprägte Elite zueinanderfinden, wenn die festgeschriebenen Hierarchien zwischen den Kulturen und in der Bildungspolitik keine Verflechtung zulassen? So entstehen eine seltsame Leere und eben auch Heimatlosigkeit um die türkischen Mittelständler, um die Akademiker herum, die zum bürgerlichen Teil unserer Gesellschaft gehören und die nicht einsehen wollen, warum sie anhand ihrer ethnischen Herkunft, nicht aber aufgrund ihrer Leistung und Leistungsbereitschaft wahrgenommen zu werden.

Statt sich intensiv um derartige Lebensläufe zu bemühen, kaprizieren sich die deutsche Integrationspolitik und Medienberichterstattung manisch auf die Situation in einigen Stadtteilen deutscher Großstädte. Keiner kann leugnen, dass es Problembezirke in Deutschland gibt. Doch wären diese heute etwa nicht vorhanden, wäre die Migration nach Deutschland ausgeblieben?

Allzu schnell ist man hierzulande bereit, soziale Brennpunkte zu ethnisieren, um dann auf der anderen Seite die Erfolgsgeschichten aus dem Auge zu verlieren.

Warum nur erschwert man ausgerechnet den integrationsbereiten Türken ihre Existenz?

Warum begegnet man ihnen mit einer Geisteshaltung, die ihnen suggeriert, ihre Kultur, ihre Sprache, ihre Geschichte stünden auf niedrigerem Niveau, seien gar unnütz und gefährlich?

Und warum erschwert man ihnen, das Land, in dem sie leben, zu lieben?

Wem es daran liegt, diesen Zustand zu ändern, der sollte Ja sagen zu türkischen Schulen in Deutschland.

Quelle:zeit online
http://www.zeit.de/2010/14/Integrati...Erdogan?page=2

Geändert von Eda07 (01.04.2010 um 07:30 Uhr).