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Alt 26.12.2009, 21:40
Tilki1977
 
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Standard Mohamed und die Frauen Teil 2

Freizügige Zeiten
Den ersten und besten Orientierungspunkt bilden deshalb Sitten und Gebräuche im westlichen Arabien des sechsten und frühen siebten Jahrhunderts, wo Mohammed geboren wurde, die meiste Zeit lebte und 632 starb. Wer die Überlieferungen über Mohammed liest, dem wird zuerst der fast komplette Mangel an verbaler Zurückhaltung auffallen, was die sexuellen Angelegenheiten Mohammeds männlicher und weiblicher Zeitgenossen angeht. Es stimmt, dass im Laufe der Zeit islamische Frauen immer stärker unterdrückt und weniger sichtbar wurden (obwohl keinesfalls unsichtbar) und fromm dazu tendierten, sich zu wünschen, als gute Hausherrin wahrgenommen zu werden, ähnlich der Matrone, wie sie dem Leser aus der Zeit des alten Rom vertraut ist. Nichtsdestotrotz gab und gibt es durch die Zeiten eine Tradition von hochgradig und kostspielig musikalisch ausgebildeten Kurtisanen und Konkubinen. Von diesen liebreizenden Frauen nahm man an, dass sie eine Tradition weiterführten, für die die Stadt Medina lange berüchtigt war.
Prostitution und Konkubinat waren in Handels- und Pilgerstädten wie Mekka üblich und ganz öffentlich zugänglich. Und die Leute schienen sich über sexuelle Angelegenheiten freizügig zu unterhalten, mit viel Witz und handfestem Schalk, wie es zu einer verhältnismäßig einfachen Gesellschaft passen würde.
Tatsächlich wuchs Mohammed in einer Gesellschaft auf, der einige Historiker die Überbleibsel eines Systems der Vielmännerei (Polyandrie) zuschreiben, die friedlich neben Polygamie und Konkubinat – entsprechend den finanziellen Mitteln eines Mannes – existierten. Abgesehen von der formellen Heirat, die die Zahlung einer Brautpreises miteinbezog (was von Mohammed nochmals bekräftigt wurde und als wichtiger Bestandteil in den islamischen Ehevertrag einging, der nie kirchlich, sondern stets rein rechtlich war), hatten die Araber, unter denen Mohammed aufwuchs, auch andere Gebräuche, die Beziehungen zwischen Männern und Frauen zu regeln.