Mit der Umwandlung der Generalstände in eine Nationalversammlung, die letztlich die Verfassung ausrief, sowie der Sturm auf die Bastille, formte sich das ehemalig feudalistische Lehnsherrschaftsregime des absolutistisch-monarchischen Frankreichs ab 1791 in eine konstitutionelle Monarchie um.
Die Ständegesellschaft in Frankreich sollte abgeschafft sein, das Ancien regime beseitigt, jedem wurden grundlegende Rechte zugesichert werden, die in der Konstitution manifestiert waren. Jedoch mißlang die politische Stabilisierung vorerst weiterhin aus politischen Gründen…
Ludwig XIV behielt nunmehr keine absoluten Rechte. Durch die Gewaltenteilung ließ ihm die Exekutive Gewalt vorbehalten.
Nach diesen Ereignissen bildeten sich politische Gruppierungen, sog. Debattierclubs, von denen wichtige Impulse für die Entscheidungen in den Parlamenten und später auch für das Geschehen auf der Straße ausgingen. Sie gliederten sich zu Beginn in den„Feuillants“, die Anhänger der konstitutionellen Monarchie, die die Revolution auf der Verfassung von 1791 beenden und fundieren wollten. Die „Girondisten“, die republikanisch eingestellt waren. Ein weiterer Club, der zunehmend einen Konflikt mit den Jakobinern bekamen, stellten die dritte Gruppe. Wegen Spannungen zwischen ihnen und den Girondisten entwickelte die Gruppierung der Jakobiner entwickelte in eigenen Reihen radikalen. Diese Spannungen wuchsen mit den politischen und wirtschaftlichen Krisen im Lande…
Durch Hunger, Warenknappheit, die Intrigen des Königs Ludwig XIV mit immigrierten Adligen und dem Ausland wurde Zündstoff für die Spannung geboten, die nunmehr bei einer versuchten Flucht des Königs aus Frankreich, sowie der Nahrungsmittelfrage für Paris, was dadurch steigender Aufruhr unterworfen war, seinen letzten Funken für das folgende Feuergefecht fanden. Es folge ein blutiger Bürgerkrieg, der das Land in zwei Hälften spaltete. Zum einen die Jakobiner, die sich selbst zum Behüter des „kleinen Mannes“ erkoren hatten, zum anderen die Royalisten, die Verfechter der Monarchie, der sich aus der sich der Zivilverfassung unterworfenen Kirchenanhänger, sowie dem konservativen und königstreuen Adel bildete. Es folgte nun ein Prozeß gegen Ludwig XIV wegen Hochverrats. Gemäß Saint-Just und Robespierre bekannter Auffassung, u.a. deren Lehren die Jakobiner, die Anstifter dieses Prozesses, treu ergeben waren, konnte es nur Revolution oder Monarchie geben. Diesem Leitgedanken entsprechend, sollte ihrer Auffassung nach, die Monarchie völlig abgeschafft werden. Dies würde den Tod des „Sonnenkönigs“ bedeuten. „Der Todesstoß der Monarchie“ sollte seinen Beginn nun im Sturm auf die Tuilerien (10 August 1792) finden und in folgenden Massakern (den „Septembermorden“), denen auch zahlreiche, sich der Verfassung entzogene Geistliche zum Opfer fielen, seinen Fortlauf finden.
Damit wurde das Schicksal des Ludwig XIV, gemäß dem Wunsch der Aufständischen, entgültig beschlossen. Am 21. Januar 1793 fand, Ludwig XIV, „Louis Capet“, durch die Guillotine den Tod.
Die Jakobiner übernahmen nun das Land für sich. Die Revolution, in ihrer ursprünglichen Intention, dem Volk einen menschenwürdigen Schutz der Freiheit und Gleichheit jedes Einzelnen in einer Verfassung zu erkämpfen, war mit der Ermordung des ehemaligen Königs gescheitert. Vielmehr folgte nun eine Ära einer blutigen Diktatur der Jakobiner, die sich gegen die Sansculotten zusammenschlossen, die Girondisten vertrieben und ihr Aufstreben nun sehr hart zerschmetterten. (Z.B. Lyon, Zufluchtsort der Girondisten zu Verbündeten, wurde in Brand gesteckt, viele Bewohner wurden massakriert.)
Nach der völligen Entmachtung der Girondisten setzten die Jakobiner auf dem Nationalkonvent die Forderungen der Sansculotten, teilweise auch gegen ihre eigenen Überzeugungen, nur unter Druck der Straße, durch:
-Eine neue, republikanische Verfassung machte Ernst mit den Prinzipien der Gleichheit und der Volkssouveränität. Wahlberechtigt waren alle männlichen Franzosen (ab 25 Jahre), Frauen ausgenommen. Allen wurde ein Mindestunterhalt und eine Schulbildung garantiert. Das Volk konnte gegen Gesetze der Regierung Einspruch erheben, gegen eine illegale Regierung Widerstand leisten. Die Verfassung trat jedoch nie in Kraft, weil erst die Revolution über ihre Feinde siegen sollte. So lang räumte der Konvent der Regierung aus Jakobinern diktatorische Vollmachten ein. Die Macht konzentrierte sich von da an bei den Mitgliedern des „Wohlfahrtsausschusses“.
-Der Heeresdienst wurde für alle männlichen Franzosen verpflichtend.
-Mit dem „Gesetz über die Verdächtigen“ begann eine Zeit des Terrors. Überwachungsausschüsse hatten Listen aller Verdächtigen aufzustellen und Verhaftungen vorzunehmen. Als verdächtig galten alle „Feinde der Freiheit“, alle, die ohne das nötige „Zeugnis staatsbürgerlicher Gesinnung“ angetroffen wurden, entlassene Beamte, Emigranten und Adlige, die nicht ständig ihre Treue zur Revolution bekundeten. In Paris erhöhte sich daraufhin die Zahl der Gefängnisinsassen von Oktober bis Dezember 1793 von 1500 auf 4500. Hunderte von ihnen schichte das Revolutionstribunal unter die Guillotine, während in den Aufstandsgebieten im Süden und Westen Kommissare des Konvents Tausende – oft ohne Gerichtsverfahren – hinrichten ließen.
-Das Gesetz über das „große Maximum“ legte Höchstpreise und –gehälter fest. Wer gegen dieses Gesetz verstieß, galt ebenfalls als Verdächtiger.
Als die Revolutionstruppen ihre Feinde im Inneren und Äußeren zurückschlugen und sich die militärische Lage entspannte, brach in Paris das revolutionäre Zweckbündnis auseinander. Robespierre, als maßgeblicher Mann im Wohlfahrtsausschuß hatte unterdessen 1794 nach einem mißglückten Mordanschlag die Willkür des Terrors nochmals verschärft: Zeugenaussagen und Verteidigungsreden waren vor dem Revolutionstribunal nicht mehr zugelassen. Verhaltung bedeutete Guillotine. Nun fürchteten selbst hart gesottene Jakobiner um ihren Kopf. Robespierres Gegner ließen ihn und seine Anhänger verhalten und hinrichten. Die Zeit des Terrors war damit beendet.
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