Absolutismus
Im 15. Und 15.Jhd hatten die französischen Könige als oberste Lehnsherrn die Krondomäne ständig vergrößert. Um 1600 umfaßte die Ausdehnung des königlichen Besitzes erstmals die Fläche des Königreichs. Der französische König war damit Herr über das bevölkerungsreichste Land Europas mit ca. 20Mio. Menschen. Seine Macht war gewaltig: er entschied über Krieg und Frieden, war oberster Gesetzgeber und oberster Gerichtsherr (Legislative und Iudikative in einer Hand), ernannte und entließ die königlichen Minister, besaß das Münzmonopol, konnte den Geldwert festsetzen, adelte verdiente Bürger, erteilte Privilegien und gewährte Begnadigungen. Dennoch war die Macht des Königs nicht unbegrenzt… Um Steuern erhören zu können, benötigte der König die Zustimmung der Generalstände. Diese setzten sich aus den Vertretern der drei Stände, Klerus Adel und des Dritten Standes (Bauern und Bürger), die auf Versammlungen in allen Landesteilen gewählt wurden. Nur der König hatte das Recht, die Generalstände einzuberufen. Die Ständevertreter konnten Mißstände aus ihren Provinzen vortragen, die der König entweder aufgriff, um ein Gesetz abzustellen, oder aber erst gar nicht beachtete. Seit 1614 fühlten sich die Könige stark genug, um die Generalstände nicht mehr um ihre Zustimmung zu fragen und die Steuerfestsetzung allein vorzunehmen. Grenzen der Königsmacht konnten auch die acht obersten Gerichtshöre, die Parlamente, ziehen. Sie waren auf die großen Städte verteilt und setzen sich aus hohen Adelsvertretern zusammen. Als Hüter des Rechts, beanspruchten sie, daß königliche Gesetze nur dann Gültigkeit hätten, wenn sie von den Gerichtshöfen bestätigt worden seien. Zwar konnte der König durch persönliches Erscheinen in den Parlamenten die Bestätigung erzwingen, doch ließ er in der Regel Gesetzesänderungen durch die Parlamente zu. Aufstand der Fronde und König Ludwig der XIV In der Nacht des 6.Januars 1649 flüchtet die Königin von Frankreich, Witwe des verstorbenen Königs Ludwig XIII, heimlich mit ihrem noch minderjährigen Sohn, König Ludwig XIV, aus Paris. Teile des Adels und des städtischen Bürgertums rebellieren gegen den mächtigsten Mann Frankreichs, den verhaßten italienischen Kardinal Mazarin, der als erster Minister gemeinsam mit der Königin die Regierungsgeschäfte für den minderjährigen König führt. Die Aufständischen fordern den Verzicht auf ständige Steuererhöhungen, die stärkere Kontrolle der königlichen Gesetze durch die Parlamente und die Rückgabe verschiedener Rechte, die die Könige und ihre Minister ihnen in den letzten Jahrzenten genommen haben. Auch Mazarin muß vor den Aufständischen fliehen. Nachdem es gelungen war, den Aufstand niederzuschmettern, ließ König Ludwig Mazarin bis zu seinem Tode für ihn Frankreich regieren. Nach dem Tod Kardinal Mazarins 1661 übernahm Ludwig XIV mit 23 Jahren nun selbst die Regierung. Im gleichen Jahr fand eines der größten gesellschaftlichen Ereignisse der Zeit statt: Die Einweihung des Schlosses von Nicolas Foucet. Dieser hatte sich als Finanzminister auf Staatskosten bereichert und sich ein prachtvolles Schloß bauen lassen. Um dem jungen König zu imponieren, fand eine pompöse Einweihungsfeier statt. Anders als erhofft, ließ Ludwig ihn jedoch empört verhaften und begann ein Schloß zu bauen, was Foucets bei weitem übertreffen sollte…
Der Bau von Versailles und der Sonnenkönig
Ludwig hatte sich für den Ausbau einer kleinen Jagdhütte seines Vaters nahe dem Dorf Versailles, 20km von Paris, entschlossen. Inmitten von Wäldern und fernab von der hektischen Innenstadt sollte ein Schloß entstehen, dessen man noch nie zuvor gesehen hatte und nur er allein prägen wollte. Erst nachdem alle aufständischen Adligen unterworfen und die Grenzen des Landes gesichert waren, konnte er den Schutz der Burg aufgeben und ein Schloß als ständigem Wohn- und Regierungssitz errichten lassen. Von 1661 bis 1689 waren bis zu 36000 Arbeiter in Versailles beschäftigt. Nicht wenige von ihnen starben an Malaria. 6000 Pferde mußten die Baumaterialien herbeischaffen. 1682 siedelte der gesamte Hof von Paris nach Versailles über. Bis zu seinem Tod ließ Ludwig XIV das Schloß ständig erweitern. Geometrischer Mittelpunkt und zentraler Schauplatz der gesamten Anlage war das Schlafzimmer des Königs, welches in der Mitte des Zentralbaus nach Osten zur Stadt hin lag. Wenn die aufgehende Sonne das königliche Schlafzimmer schien, sollte von dort aus das höfische Leben seinen Ausgang finden und der Staat regiert werden. Zu Beginn der seiner Herrschaft hatte sich Ludwig die Sonne als königliches Sinnbild ausgesucht, so wie sie Sonne den Planeten durch ihre Strahlen Licht gibt, so sollten von ihm alle Macht und Ordnung ausgehen.
Geändert von damia (09.09.2009 um 11:57 Uhr).
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