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Alt 03.09.2009, 08:40
VitaminC
 
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Standard Eine kurze Geschichte von Alexander den Großen

Er war noch nicht alt, erst 33, doch die 33 Jahre waren ein einziges Kämpfen und Kämpfen und Kämpfen. Er war krank geworden und all des Kämpfens und Tötens, des Mordens und Hinschlachtens müde. Jetzt wollte er nach Hause zurückkehren und sich ausruhen, aber das war ihm nicht vergönnt. Er kam nicht mehr bis in seine Heimatstadt Athen. Einen Tag, bevor er Athen erreichte, starb er; Athen war nur noch eine Tagesreise entfernt.

Nach der Erfahrung seines ganzen Lebens - immer größer und größer, immer mächtiger und mächtiger zu werden - nun diese totale Hilflosigkeit zu erleben! Das er nicht einmal in der Lage war, den um 24 Stunden hinauszuzögern! Er hatte seine Mutter versprochen, wenn er die Welt erobert hätte, würde er zurückkommen und ihr die ganze Welt zu Füßen legen. Das hatte noch kein Sohn für seine Mutter getan; was er vorhatte, war noch nie da gewesen!

Doch nun umringt von den allerbesten Ärzten, fühlte er seine Ohnmacht. Sie sagten ihm alle: Du wirst es nicht überleben. Diese vierundzwanzigstündige Reise wäre dein Ende! Es ist besser, du ruhst dich hier aus, dann hast du vielleicht eine Chance. Aber du solltest nicht weiterziehen. Und wenn du hier bleibst, haben wir nicht allzu viel Hoffnung - du bist ein Ertrinkender. Du kommst immer näher - aber nicht der Heimat, sondern dem Tod, nicht der Heimat, sondern dem Grab. Und wir können überhaupt nichts tun. Krankheiten können wir heilen, aber den Tod können wir nicht heilen. Und es ist keine Krankheit; du bist ausgebrannt. In diesen 33 Jahren hast du deine ganze Lebensenergie aufgebracht im Kampf gegen dieses und jenes Volk. Du hast dein Leben verschwendet. Es ist keine Krankheit. Du hast nur deine Lebensenergie verausgabt, sinnlos verausgabt.

Alexander war ein intelligenter Mensch, Schüler des großen Logikers und Philosophen Aristoteles, der sein Privatlehrer war. Und er starb bevor die Hauptstadt erreicht. Bevor er starb, sagt er zu seinem Feldmarschall: Dies ist mein letzter Wunsch, und ihr müsst ihn mir erfüllen. Was war sein letzter Wunsch? Ein sonderbarer Wunsch. Er lautete: Wenn mein Sarg zur Grabe getragen wird, lasst meine Hände aus dem Sarg heraushängen.

Sein Feldmarschall sagte: Was soll das für ein Wunsch sein? Man lässt die Hände immer im Sarg. Wer hätte je davon gehört, dass man einen Sarg zu Grabe trug, bei dem die Hände heraushingen!

Alexander sagt: Mein Atem reicht nicht mehr, es dir zu erklären, also kurz: Ich will der Welt zeigen, dass ich mit leeren Händen gehe. Ich hatte erwartet, immer größer und größer, reicher und reicher zu werden, aber tatsächlich wurde ich immer ärmer und ärmer. Als ich geboren wurde, kam ich mit geschlossenen Fäusten, als hielte ich etwas fest. Aber im Angesicht des Todes kann ich nicht mit geschlossenen Fäusten gehen.

Für geschlossene Fäuste braucht man Leben, Energie. Kein Mensch stirbt je mit geschlossenen Fäusten. Wer ist da um sie zu schließen? Ein Toter ist nicht immer da. Die ganze Energie hat ihn verlassen, und die Hände öffnen sich von selbst.

Lass es alle wissen: Alexander der Große stirbt mit leeren Händen wie ein Bettler.