TATORT: ARD
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Sehr" target="_blank">http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,525223,00.html
Sehr</a> geehrte Damen und Herren,
ich möchte Ihnen zur Ausstrahlung einer der unseriösesten und für die alevitischen Bürger dieses Landes
erniedgrigensten Sendungen im deutschen Fernsehen gratulieren.
Mit der Ausstrahlung der heutigen Tatort-Sendung haben Sie jedem Aleviten dieses Landes ein Schlag ins
Gesicht versetzt.
Anstatt mit "Mythen" und Vorurteilen über den alevitischen Islam aufzuräumen, haben Sie alle Vorurteile
bedient, die aus den dunklen Köpfen des orthodoxen Islams entstanden sind und es auch noch
audiovisuell publiziert.
Seit Jahrhunderten werden Aleviten nachgesagt, dass sie Intimitäten innherhalb der Familien pflegen.
In Ihrem 5-Groschen-Szenario des heutigen Tages, haben Sie wunderbar einen Familienvater dargestellt,
der sich an seiner jungen Tochter vergreift.
Sehr schön auch die Charakteres des "Schweinefleisch essenden", einem Türken mit alevitischen Wurzeln.
Auch ein sehr gängiges Vorurteil über Aleviten.
Anschließend eine junge, sich verschleiernde Alevitin: eine Bilderbuch-Alevitin aus Sicht des sunnitischen Islams.
Das alles im Land der "Dichter und Denker"!?
Versteht die ARD sich überhaupt noch als "seriöser" Fernsehsender?
Ein "seriöser" Fernsehsender hätte meines Erachtens nach im Anschluss einer solchen Sendung einen Dokumentarfilm
ausstrahlen müssen, in der ein Keil zwischen Wahrheit und Dichtung über das Alevitentum gelegt werden müsste!
Sie haben ein völlig an den Haaren herbei gezogenes Bild über die Aleviten vermittelt.
Aleviten gelten als Humanisten, Demokraten und aufgeklärte Menschen. Das, was Sie heute zur Schau gestellt haben,
widerspricht diesem Bild immens!
Das alevitische Volk hat Jahrhunderte lang Gewalt, Repression und Erniedrigung erleiden müssen, weil es einen "gemäßigten", einen demokratischen und
einen humanistischen Islam auserchoren hatten und diesen gelebt hat.
Die Bundesrepublik Deutschland ist der Ort, an dem die Renaissance der alevitischen Identität stattgefunden. Dafür sind wir dankbar.
Aber bitte ersparen Sie uns Sendungen, in denen wir verleumdet und erniedrigt werden.
Ein enttäuschter Alevite
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