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Alt 19.02.2007, 23:20
turkkiz
 
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Standard Milli Görüþ bedroht Schriftsteller

Der Publizist Metin Gür wurde in einem Internetforum, dessen Mitglieder offensichtlich der nationalistisch-islamistischen Milli Görüs nahe stehen, bedroht.

Eine Woche vor dem Mordanschlag auf den armenischen Journalisten Hrant Dink in der Türkei wurde auf einer Milli-Görüs nahen Webseite eine Drohung gegen den in Wuppertal lebenden Publizisten Metin Gür veröffentlicht.

„Einschüchtern, notfalls mit Gewalt“
Metin Gür lebt seit Anfang der 70er Jahre in Deutschland und ist seit langem publizistisch tätig. Seit Jahren beschäftigt er sich mit islamistischen Organisation wie der Milli Görüs und hat zwei Bücher darüber geschrieben. In manchen Moscheen war ihm daraufhin der Zutritt verboten worden.
Am 9. Januar wurde in einem Internet-Forum der Milli Görüs Name und Adresse des Journalisten veröffentlicht "mit der klaren Zielsetzung", so Anwältin Gülsen Celebi, "ihn einzuschüchtern, notfalls mit härtester Gewalt".
Nach eigenen Recherchen wohne der Betreiber und Moderator der Webseite in Herfort. Zwar sei Milli Görüs nicht der direkte Betreiber dieser Webseite, „doch sind es überwiegend Milli Görüs Funktionäre aus verschiedenen europäischen Ländern, die hier Beiträge schreiben.“, sagte Gür. Auch offizielle Erklärungen der Organisation würden hier veröffentlicht.
Unter den Besuchern des Internetforums seien viele Jugendliche. „Eine zunehmende Radikalisierung in der Basis ist ebenfalls festzustellen“, warnte der Journalist.

Behörden bleiben tatenlos
Obwohl der Beitrag im Forum mit dem Gewaltaufruf nur drei Tage online war, erhielt Gür in dieser Zeit zwei E-Mails mit weiteren Drohungen. Die Internseite existiere bereits seit 1995 und werde seit einem Jahr vom Verfassungsschutz beobachtet, erklärte Gür. Nicht nachvollziehbar sei, warum die Polizei bisher tatenlos blieb. Nach Bekanntwerden der Drohungen habe man sofort Polizei und Staatsanwaltschaft eingeschaltet, erklärte die Anwältin Celebi. „Metin Gür bekam für kurze Zeit Polizeischutz, der inzwischen wieder eingestellt worden sei. Obwohl die Staatsanwaltschaft weitere Untersuchungen gegen die Betreiber der Webseite eingeleitet habe, sei auch nach einem Monat nichts geschehen, erklärte die Anwältin. „Wir werden die Einschüchterungsversuche gegen unsere Intellektuellen nicht hinnehmen und werden alle nötigen juristischen Schritte einleiten“, so Celebi weiter.

Große Unterstützung
Der Schriftsteller Mehmet Bayrak, der Künstler Aydin Karahasan, der Schriftsteller Yilmaz Camlibel, der stellvertretende Vorsitzende der DIDF Hasan Kamalak, der GDF-Vorsitzende Kemal Kiran, der Vorsitzende des Migrationsauschusses der ver.di Ibrahim Isik und viele weitere Organisationen sprachen ihre Unterstützung aus.