Aus der Opferrolle gesehen hast Du Recht
Das Argument, das Du genannt hast, ist wohl das stärkste, was man als Unbetroffener nur emotional anfechten kann.
Die ganzen Familien, die er durch seine Tyranei vernichtet hat, leiden natürlich endlos. Das muß ein für uns kaum nachvollziehbarer Schmerz sein...
Das Verlangen nach seinem Tode dererseits geht in den gleichen Menschenhaß und die Zerstörungswut über, wie Saddam sie auch hatte, richtet man ihn hin.
Nur wenn die Justiz nach Gerechtigkeit für die Opfer und Angehörigen handeln soll, dann müßte er sogar erst lange qualvoll gefoltert und dann erst getötet werden.
Die Frage, die sich für mich daraus in diesem Moment ergibt ist, ob für die Justiz erst die Menschenrechte (hier: das Recht auf Leben jedes Einzelnen), oder sie den Gerechtigkeitsapparat für die Represäntation der Opfer darstellt.
(?)
Wenn man die Justiz als Behüter der Menschenrechte an erster Stelle sieht, dann sollte er leben und eingesperrt werden. Dann würde man die Missetaten für die Opfer aus ihrer eigenen Sicht verharmlosen.
Wenn man sie in indirekter Weise als Gerechtigkeitsmechanismus für die Opfer sieht, dann muß er sterben. Das widerum ist für einen Außenstehenden, Unbetroffenen vielleicht weniger nachvollziehbar.
Ich tendier´einfach dazu, daß er viel stärker leiden würde, sperrte man ihn lebenslänglich unter schlechten Bedingungen ein. Das ist meine Ansicht, aber nur als Unbetroffene...
Vielleicht ist genau die Tatsache, daß wir, die Gegner seiner Hinrichtung, gerade weil wir unbetroffen sind, nur ignorant und emphatiefrei...
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