o.T.
"In mir sieht das Bild derjenigen, die sich selbst und andere mir gegenüber in der Vergangenheit als solche bezeichnet haben, folgendermaßen aus: Ein weltoffener Mensch soll demnach jemand sein, der sich mit meinen Worten hauptsächlich <<in der Mitte>> bewegt, sich wortwörtlich nach allen Seiten hin (welt)<<offen>> hält, mal in die eine, dann wieder in die andere Richtung tendiert, keine gefestigte Meinung hat außer der, dass <<alles kann, aber nichts muss>>? Die Halbwertszeit der Meinungen/Äußerungen/Haltungen dieser Menschen war (meine bescheidene Erfahrung) nicht besonders lange, daher wenig verlässlich bis unglaubwürdig, und vom Auftreten waren sie her eher flatterhaft und wankelmütig bis hin zu verwirrt. Meistens sind sie sehr belesen und im ersten Augenblick blenden sie einen mit großen Worten und Zitaten, sind linguistisch begabt, mit Charme und Eloquenz ausgestattet... aber dauerhaft können sie dieses Bild von sich nicht aufrechterhalten, nicht darüber hinwegtäuschen, dass es ihnen nicht viel gebracht hat außer der Eröffnung einer Möglichkeit, sich vor sich selbst und anderen rechtzufertigen. Vergeudete Talente, vergeudete Gaben Gottes, die soviel sinnvoller auf dieser Welt hätten eingesetzt werden können, denn paradoxerweise sind sie als Wesen eine bereichernde Erfahrung, noch nicht einmal böse vom Wesen her und oft sogar liebenswürdig, aber... Kinder irgendwie. Deren Vergangenheit und Umwelt sie zu ihren Ungunsten geformt hat und die nicht mehr in der Lage sind, über ihren eigenen Tellerrand zu schauen und das Ausmaß ihrer Handlungen zu begreifen. "
Ich frage mich, was für Menschentypen Dir lieber sind: Nicht wandlungsfähige Doktrinäre oder Menschen, die in der Lage sind auch mal ihr eigenes Weltbild zu revidieren.
Die Essenz der Weltoffenheit (und vielleicht das lobenswerte oder ehrbare daran) ist doch gerade die Variabilität des Denkens und des Handelns eines Menschen.
Natürlich ist es enttäuschend, wenn man zu diesen Menschen aufschaut, sie für seriös hält, sie sich aber ständig widersprechen und von Baum zu Baum springen, ohne wirklich darzulegen, warum sie plötzlich eine Angelegenheit anders sehen als zuvor.
Und ich denke, dass das die große Kunst eines "wirklich" weltoffenen Menschen ist: Wenn er/sie genau abzeichnen oder darlegen kann, was ihn zu einem Umschwung bewegt hat, so dass es für jedermann nachvollziehbar ist.
Vor allem dann in meinen Augen ehrbar, wenn er sein bisher gefestigstes Weltbild selbst korrigiert oder abändert und dies für ihn ein neuer, schwerer Gewöhungsprozess ist.
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