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Bremen
Nach Streit um”Mordaufruf” kündigt Muslim seine Stelle


20. Oktober 2005 Der Ingenieurwissenschaftlicher Yavuz Ö., der einen angeblichen Mordaufruf gegen den Orientalisten und Islam-Kritiker Hans-Peter Raddatz ins Internet gestellt haben soll, hat von sich aus nach 16 Jahren seinen Arbeitsplatz an der Universität Bremen gekündigt. Das gab am Donnerstag abend der Rektor der Hochschule, Wilfried Müller, bekannt.


Ö. hatte in seinem Internetforum „Muslim-Markt” einen „Gebetsvorschlag” veröffentlicht, in dem es hieß:”Wenn der Islam so ist, wie Herr Raddatz es immer wieder vorstellt, dann möge der allmächtige Schöpfer alle Anhänger jener Religion vernichten! Und wenn Herr Raddatz ein Haßprediger und Lügner ist, dann möge der allmächtige Schöpfer ihn für seine Verbrechen bestrafen.” Raddatz sah darin einen Mordaufruf. Inzwischen ermittelt auch die Staatsanwaltschaft.

Trotz der Kündigung habe die Universität eine dienstrechtliche Prüfung eingeleitet, sagte Rektor Wilfried Müller. Er habe die Justizbehörden um Gutachten zur Klärung des Falles gebeten. „Es ist extrem schwierig, den Sachverhalt zu interpretieren.”

Radio Bremen berichtete am Abend von einem Gutachten des Bundeskriminalamts, wonach es sich bei dem Text aus europäischer Sicht nicht um einen Mordaufruf handelt. Die Universität Bremen nannte als Grund für die Eigenkündigung des wissenschaftlichen Mitarbeiters Ö., er wolle damit „weiteren Schaden abwenden, den die Universität Bremen durch seine Person nehmen könnte”.

Der „Muslimmarkt” wies die gegen ihn erhobenen Vorwürfe zurück. Die umstrittene Passage im Internet ist inzwischen gelöscht.

Text: FAZ.NET mit Material von Reuters, dpa