Einzelnen Beitrag anzeigen
  #22673  
Alt 12.08.2005, 17:25
Benutzerbild von xxpalolumiro
xxpalolumiro xxpalolumiro ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 06.05.2008
Beiträge: 0
Standard Schlimmster Kollaps der US-Industrie

Schlimmster Kollaps der US-Industrie seit 1945.

Während sich die US-Medien vornehmlich mit dem Krieg in Afghanistan und den Milzbrand-Attacken befassen, verschlimmert sich die Wirtschaftslage täglich. Am 16.10. berichtete die Federal Reserve (Fed), daß ihr Industrieproduktionsindex (IP) im September um 1%, und damit zwölf Monate lang ununterbrochen, gefallen ist. Das hatte es seit 1945 nicht mehr gegeben. Dieser Kollaps geht weiter, obwohl Fed-Chef Greenspan die Zinsen dieses Jahr bereits neunmal gesenkt hat, und auch die Steuern gesenkt wurden. Zu den Krisenopfern gehören die bekanntesten US-Konzerne wie Polaroid und Bethlehem Steel, die beide Vergleich anmelden mußten. Die psychologische Wirkung dieser Pleiten gleicht dem Bankrott der Swissair in der Schweiz.
Seit September 2000 ist der IP um 5,8% gefallen; doch gibt es im IP deutliche Unterschiede: Sein Index der Manufaktur-Produktion (MP), die 87,4% der Industrieproduktion umfaßt, fiel mit 6,7% stärker als die Produktion des Bergbaus oder der Energieversorger. Der Verfall der Industrieproduktion erfaßt alle Bereiche - von Kapitalgütern wie Industriemaschinen über Halbfertigprodukte wie z.B. Rohmetall (Stahl, Kupfer, etc.) bis zu Konsumgütern wie z.B. Kleidung. Zusätzlich hat sich die Geschwindigkeit des Kollapses im 3. Quartal gegenüber dem 2. Quartal beschleunigt: So fiel in dieser Zeit die Produktion von Halbleitern um 24,8%, von Industriemaschinen um 15,9%, und die von Textilien um 16,6%.

Hinzu kommt, daß die Statistiker der Fed den IP mit verschiedenen Methoden stark "schönen". Eine davon ist der lächerliche "Qualitätsanpassungsfaktor", mit dem angebliche "Qualitätsverbesserungen" in scheinbar höhere Produktionswerte umgerechnet werden. Laut EIR wäre ohne solche statistischen Tricks der MP wohl um ca. 9% gefallen. Würde man außerdem - und ehrlicherweise - auch den Verfall der Infrastruktur miterfassen, wären IP und MP noch viel stärker gefallen.

Auch die Konsumausgaben sind im September um 2,4% gesunken, was bedeutet, daß die Wirtschaft im 3. Quartal ebenfalls geschrumpft ist. Die Maßnahmen der letzten Monate zur "Stimulierung" der US-Wirtschaft zeigen keinerlei Wirkung, und immer mehr Amerikaner fürchten den Verlust ihrer Arbeitsplätze. Laut jüngsten Umfragen halten 30% aller Beschäftigten in den USA es für "wahrscheinlich" oder "sehr wahrscheinlich", daß sie bald ihren Arbeitsplatz verlieren. Diese Furcht ist keineswegs eingebildet, wie die täglichen Meldungen über Massenentlassungen zeigen: Allein am 16.10. wurde bekanntgegeben, daß der Telecom-Konzern Sprint 10000 Jobs abbaut, das Technologie-Unternehmen TRW 1100 Arbeitsplätze im Luftfahrtbereich streicht, die Computer/Software-Firma Unisys 3000 Mitarbeiter entläßt und United Technologies, der Produzent der Pratt & Whitney-Flugzeugtriebwerke, 5000 Arbeitsplätze - d.h. 3% der Belegschaft - abbaut.

Beispielhaft für den Verfall der US-Wirtschaft ist der Vergleichsantrag, den Amerikas drittgrößter Stahlproduzent, Bethlehem Steel, am 15.10. stellte. Die 1857 gegründete Firma erzeugte den Stahl für die Golden-Gate-Brücke, war der größte Schiffbauer im Zweiten Weltkrieg und lieferte den Stahl für Amerikas ersten Flugzeugträger. Bethlehem ist die 28. Firma der US-Stahlbranche, die seit 1998 Konkursantrag stellte, wie zuvor LTV und Wheeling-Pittsburgh Steel, die noch keinen Fusionspartner gefunden haben. Zur Aufrechterhaltung des Betriebs hat Bethlehem in den letzten Monaten laufend Anlagen verkauft, und hat nun 4,5 Mrd.$ Schulden bei 4,2 Mrd.$ Vermögen. Nach dem Vergleichsantrag gewährte General Electrics Finanzsparte GE Capital einen 450-Mio.$-Kredit, um den Betrieb während des Vergleichsverfahrens oder bis zu einer Fusion bzw. Übernahme zu finanzieren. Der Präsident der Gewerkschaft der Vereinigten Stahlarbeiter von Amerika (USW) Gerard sagte: "Man muß kein Raketenwissenschaftler sein, um herauszufinden, daß eine für Amerikas Sicherheit wesentliche Industrie sich zu Tode bluten wird, wenn Washington nicht handelt."


<a href="redirect.jsp?url=http://www.eirna.com/html/headsd43.htm#W2" target="_blank">http://www.eirna.com/html/headsd43.htm#W2</a>