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Alt 27.06.2005, 00:01
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delahoyaa delahoyaa ist offline
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Standard Zu Orhan Pamuk

Betreff: "Haßtirade einer türkischen Zeitung auf Schriftsteller" vom 10.05.2005


Sehr geehrte Damen und Herren,

wir finden es befremdend, wie Sie in Ihrem Artikel Ihren schwerwiegenden journalistischen Fehler - die Publizierung eines Zitates ohne dessen Überprüfung - mit weiteren Angriffen auf die türkische Zeitung "Hürriyet" glatt zu bügeln versuchen.

Dabei scheinen Sie sich immer noch nicht richtig informiert zu haben. Die "Hürriyet" sprach nicht von einem "miserablen" oder "armseligen" sondern von einem "armen, bedauernswerten" Mann, wobei dies eine Anspielung auf Orhan Pamuks These "Die Türkei hat 30.000 Kurden und eine Million Armenier umgebracht" war, die verblüffend zeitgleich mit der Veröffentlichung seines übersetzten Buches "Schnee" erschienen ist.

Orhan Pamuk hat des Weiteren nicht - wie viele Zeitungen schreiben - "gesellschaftliche Tabus gebrochen" sondern grob fahrlässig gehandelt. Westliche Wissenschaftler sprechen von weit weniger als "eine Million Armenier", welche Opfer der Umsiedlung während des 1. Weltkrieges wurden. Ist Orhan Pamuk als Romancier kompetenter, dass er deren Angaben um fast das Doppelte überflügeln kann? Ebenfalls verheerend ist seine Aussage, dass "30.000 Kurden umgebracht wurden", da sie alle Opfer des PKK-Terrors undifferenziert in einen Topf wirf. Dies ist eine Verhöhnung aller türkisch- und kurdischstämmigen Sicherheitskräfte sowie aller Zivilisten, die im Konflikt mit der PKK gefallen sind. Umso erstaunlicher ist, dass diese grob fahrlässige Äußerung blind übernommen wird, obwohl in der BRD über die PKK jahrelang ausführlich berichtet wurde.

Die Äußerungen Orhan Pamuks werden missbraucht, um gegen die Türkei, den EU-Beitritt oder was gerade zur Debatte steht, zu opponieren. Die Empörung über Orhan Pamuk muss in diesem Kontext gesehen werden.

Wir hätten von Ihnen erwartet, dass Sie Ihren Fehler anerkennen anstatt zu versuchen die "Hürriyet" weiter zu diskreditieren. Es ist zu bedauern, dass Sie sich nicht dafür entschuldigten, sondern diesen Hinweis zum Anlass nahmen um die "Hürriyet" nochmals zu attackieren und Ihre schlechte Berichterstattung zu kaschieren.

Hochachtungsvoll

Türkische Internet Community

11.05.2005

www.turkcom.org


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