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Alt 11.03.2005, 16:33
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delinquente delinquente ist offline
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Standard die kurden von erich feigl

ist vom buch Erich Feigl Die Kurden

S26
Im Falle Kurdistans ist die Problemstellung besonders schwierig, ist doch Kurdistan weder historisch noch ethnisch noch staatsrechtlich ein Begriff und war es auch niemals - ausgenommen die "derzeit" so benannte iranische Provinz.
Es hat in der Geschichte niemals einen unabhängigen Staat Kurdistan gegeben und es gibt darüber hinaus nicht den geringsten beweis dafür, dass die Menschen die sich heute als Kurden verstehen, von bestimmten, historischen Gruppen abhängen, deren name irgendwie ähnlich wie Kurden klingen.


S30
Nie gab es in einer der Kurdensprache geschriebene geschichte. Die Entschuldigung, die Kurden seien eben immer unterdrückt gewesen gilt nicht, weil Türken, Perser, Araber, etc....und Armenier alle den gleichen gleichen Überlebenskampf zu führen hatten

S34
Kurden unserer tage haben mit jenen Menschen, die vor Zeiten in der heute geographisch - Kurdistan- genannten Region lebten, kaum etwas zu tun, werder in sprachlicher noch Religiöser und schon gar nicht in rassischer Hinsicht
Wenn derzeit die Ansicht vorherscht, die wichtigsten Züge der kurdischen sprache seien indogermanisch (westiranisch) so heißt das nicht das die kurden - oder was ihre Politiker darunter verstehen- indogermanischer Abstammung sein. Denn entweder handelt es sich um Stämme die zur Zeit einer arischen Wanderung dorthin kamen (etwa wie die Armenier 600vChr); dann enfällt aber der anspruch in dieser gegend schon seit 6000 Jarhen Hochkultur zu pflegen.

S35
Wer die zeitgenössischen, eher als militant denn als ernst zu nehmanden geschriebenen werke der kurden oder "parteigängern" analysiert, kommt aus dem staunen nicht heraus, was da alles als kurdisch verkauft wird, von den Sumerern und deren ersten Bierbrauereien, bist zu den Uratäern, um schließlich bei den Medern zu landen, über die, zufall hin oder her, auch nicht mehr bekannt ist als über die kurden

Sie haben sich im laufe der vergangenen Jahrzehnte, als sich die Frage nach der Herkunft immer drängender stellte, verschiede Ursprünge postulier, sie ließen sich von den Juden, von Türken, von Arabern, von Ariern abstammen, von Erzvater Noah oder von dem dämonentötenden Schmied Kawa, je nach Politischer Lage oder aktuelen Nützlichkeitsdenken

Zeitgenösische Apologeten der Sprache der Kurden wie M.R. Isady verlegen sich gerne auf einen einfachen Trick. Sie meinen dann großzügig, der Ausdruck Kurde sei, als ihn die historischen, antiken oder mitellalterlichen Quellen gebrauchten, keine ethnische Bezeichnung gewesen, wie Perser oder Armenier, sondern vielmehr eine Berufsbezeichnung oder Standesbezeichnung für Hirte. Viele Historiker seien der Meinung, der Ausdruck Kurde habemit einer völkischen zugehörigkeit nichts zu tun, sei eher ein Wort für Menschen mit einer bestimmten lebensart, Hirten eben, auch nomaden, räuberisch....

Solche Deutungsversuche, als Konzession dieses oder anderer Autoren an eine skeptische Öffentlichkeit zu verstehen, sind leicht zu durchschauen. Sie täuschen nämlich vor, es habe sozusagen schon immer den Begriff Kurden gegeben, über seine wahre Bedeutung könne man aber gerne reden; irgendwo zwischen tapfer oder Mann aus dem Schnee, den Karduchen des Xenophon oder gar den Kyrtii des Polibius werde man schon keinen Richter brauchen
Doch diese Konsessionsbereitschaft ist nichts als ein einfaches Täuschungsmanöver, weil es den Begriff Kurde und Kurdistan (Land der Kurden) überhaupt erst seit dem Eindringen der türkischen Großscheldschuken in das Reich der Bujiden und das war in der zweiten hälfte des 11Jahunderts.
Alles was sich auf die Zeit vorher bezieht ist Spekulation, mitunter so maßlos, ja ins Absurde hinein überzogen als wollten fanatische Pan-Turanisten territoriale Ansprüche in Österreich mit der Parallelität der konsonanten in den Wörtern Türkler und Tiroler begründen oder Kurden Kärnten für sich reklamieren.

S60
Ein blick auf die Abstammungstheorie der Kurden lehrt uns schon, was da los ist: Einmal berufen sie sich auf die Juden, dann auf die Araber, heute wollen sie von den Medern abstammen. Darüber hinaus auch von alten Völkern des Orients.
Um diesen Fall mit Stevens zu beschließen:
Let any man speak long enough, he will get believers.

Der Trick der mit Kurdisch angewandt wird ist der, daß dem arglosen beobachter der Politikszene suggeriert wird es gäbe nur diese eine nationale Sprache kurdisch, die unterschiede werden als dialekt abgetan.
Aber sind Englisch und Deutsch Dialekte des Germanischen oder selbständige Sprachen?


Otto von Habsburg

Wer aber nicht weiß, woher er kommt, kann auch nicht wissen wohin er geht, weil er nicht weiß wo er steht.