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  #2108  
Alt 30.10.2004, 19:21
unknown
 
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Standard Medienfutter

Den Beitrag habe ich auch gesehen...

LOL, amüsanter Beitrag obwohl viel Realität drin steckt.
Ich wundere mich schon lange über die europäischen Politiker denn sie haben alle Argumente gegen den Beitritt auf das Niveau "Medienfutter" degradiert und das einzige Argument für den Beitritt (die Wirtschaftlichen Chancen) zum Killerargument erkoren.
Bravo , kann ich nur sagen!


Fakt ist aber:
a)Es gibt sehr grosse kulturelle Unterschiede, die wird es mit oder ohne Beitritt weiter geben.
Kann man die Kulturen angleichen/vermischen?
Sehr schwer , für Teile der Bevölkerung auf beiden Seiten unmöglich. Will ein Europäer islamische Werte und Denkweisen annehmen? Ich glaube nicht.
Wieso soll also auch ein Türke westliche und christliche Werte zu seiner Lebensweise machen? (bitte nicht mit Wohlstand vewechseln , der ist überall willkommen. Auch in Dubai herrscht Wohlstand , aber er liegt eng in einem islamischen Rahmen)
Die Politiker (und die einfachen Bürger auch) sollten sich sehr genau überlegen ob sie damit nicht extra Konfliktfläche freigeben.

b)Das Argument "Mit einem Beitritt helfen wir einem islamisch geprägten Land die Demokratie zu festigen" ist eine Verarschung der Intelligenz. Dann sollten wir am Besten sofort z.B. den Irak zwecks Festigung seiner Demokratie in die EU einbinden.

c)Die Aussage "mit einem Beitritt werden radikale Islamisten zurückgedrängt" ist nur medienwirksam aufgegossen. Ich glaube nicht daß es für einen radikalen Islamisten von großer Bedeutung ist ob er zur EU gehört oder nicht. Wenn er der Allgemeinheit etwas zerstörerisches antun will, wird er nur sein Ziel vor Augen haben.
Gerade wegen der drohenden Verwestlichung seiner Gesellschaft gibt es ja radikale Islamisten!
Genauso wie man sich manchmal wundert auf was für Ideen wieder Christen kommen wenn sie die grösser werdende Gefahr der Einwanderung von Moslems erkennen.

d)Die Kommission versucht die Türkei besser darzustellen als sie z.Z. ist. Gleichzeitig versucht auch die Türkei sich als Musterschüler zu präsentieren.
Auf dem Papier kann jedes Land zu 100 oder mehr Organisationen gehören.
Fühlen und benehmen sich aber die Einwohner dieses Landes entsprechend?

e)das Argument "die Türkei wartet seit 40 Jahren auf den Beitritt, deshalb muß die EU ihr Wort halten" ist substanzlos. Wieso es so ist?
Könnte man das Ganze nicht auch so umschreiben:
"Die Türkei hatte 40 Jahre lang Zeit die Reformen zu machen , die sie jetzt so eilig nachschiebt"
Dann hätten auch die einfachen türkischen Staatsbürger besser Gelegenheit gehabt diese Veränderungen in den Gesetzen auch in ihr tägliches Leben zu (er)leben!
Jetzt kann jeder innerhalb und ausserhalb der Türkei nur hoffen daß die Veränderungen konsequent genug und greifbar für alle sein werden.


Ich kann nur staunen über diese "was nicht passt , wird passend gemacht" Mentalität unserer Politiker.
Wie kann man das erklären? Dummheit? Unverantwortliches Denken? Naivität? Nur die Wirtschaft und die Konzerne bestimmen die Politik?