Thema: Kopftuch
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Alt 27.07.2004, 18:05
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feuerloescher feuerloescher ist offline
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Standard Ich bin so Frei - die Frau im Westen

Die frauen im westen.
Hat frau die allgegenwärtige Botschaft von Medien und Industrie aufgenommen, ist sie überzeugt: Glücklich und erfolgreich kann nur sein, wer diesem Ideal entspricht. Die Verzweiflung, die darüber eintritt, daß sie es nicht schafft, diesem Bild zu entsprechen, oder daß sich die gesamte Projektion als Trugschluß erwiesen hat und Glück und Erfolg sich auch dann nicht einstellen, wenn sie dieses Ideal erreicht hat, spiegelt sich nicht zuletzt in der Statistik des Alkohol-, Tabletten- und Drogenmißbrauchs wieder.

Eine Frau in der westlichen Gesellschaft hat, je nach dem, inwieweit sie dem jeweils herrschenden Ideal - das sich im Übrigen pro Generation mindestens einmal ändert - entspricht einen bestimmten Marktwert. Dabei ist die Frau in dieser Gesellschaft vor allem eins: ausbeutbar. Ein erneuter Blick in die Medien zeigt: Die Frau wird zu Profitzwecken ausgebeutet. Egal, welche Ware angepriesen wird: In der Werbung gehört eine ganz oder halbnackte Frau dazu. Auch, wenn es sich um einen Schokoriegel handeln sollte, der angepriesen wird. Darstellungen, die Frauen zum Objekt degradieren, begegnet man überall. Sie vermitteln die Botschaft: Die Frau ist ein Objekt, das man haben, besitzen, "sich nehmen" kann. Gibt es denn nicht einen Zusammenhang zwischen dieser ständigen Reizüberflutung und den Übergiffen gegen Frauen? Führt nicht gerade die allgegenwärtige Projektion des "Idealbildes" dazu, daß der selbst alternde Ehemann seiner alternden Ehefrau ihren verfallenden Marktwert vorhält und sich gegebenfalls "woanders umsieht"? Der Zusammenhang zwischen dieser Reizüberflutung und der Erniedrigung und Gewalt, die Frauen entgegengebracht wird, ist zu offensichtlich, um übersehen zu werden.

Und wie steht es mit dem Selbstwertgefühl? Wer kennt ihn nicht, den Satz:"Ich bin nur Hausfrau?" Die Arbeit, die eine Frau durch die Erziehung ihrer Kinder und die Sorge um ihre Familie leistet, wird gesellschaftlich nicht anerkannt, denn obwohl es sich dabei um eine Tätigkeit mit sehr vielfältigen Anforderungen handelt, die durchaus mit der Tätigkeit eines Managers verglichen werden kann, ist sie unbezahlt. In einer Gesellschaft, deren oberster Handlungsmaßstab der Profit ist, ein unvergleichliches Manko. So fühlen sich viele Frauen gedrängt, "nebenbei" außer Haus zu arbeiten- auch wenn es als Putzfrau in der Lebensmittelkette um die Ecke ist - um ein Minimum an gesellschaftlicher Achtung, einen Wert, zugesprochen zu bekommen.

Und was erwartet die Frau in der Arbeitswelt dieser Gesellschaft? Frauen in verantwortlichen und hochdotierten Positionen sind selten zu finden. Frauenarbeit ist vor allem schlecht bezahlte Arbeit: Frauen erhalten nur 70% des männlichen Durchschnittslohns. Die Arbeiten, die überwiegend von Frauen geleistet werden, etwa am Fließband, werden als "leicht" bewertet und dementsprechend in "Leichtlohngruppen" zusammengefaßt. Arbeit light? Frauen in der Arbeitswelt sind letztendlich das, was man als "Manövriermasse des Kapitals" bezeichnet: Während ihre Arbeitstätigkeit in Zeiten wirtschaftlichen Aufschwungs und mangelnder Arbeitskräfte befürwortet wird und selbstverständlich davon ausgegangen wird, Arbeit und Familie seien spielend vereinbar, verweist man die Frauen in Zeiten wirtschaftlicher Rezession gern aus der (bezahlten) Arbeitswelt zurück