Ansichten über Ali
könnt ihr mir bitte erklären ob man das glauben kann oder darf.
Abgesehen von diesen grundlegenden Annahmen gibt es unter Aleviten ein breites Spektrum von Mei-nungen über die wahre Natur Alis. Die folgenden Bemerkungen stützen sich alle auf eine Kombination aus Koranversen, Hadithen und mündlicher Überlieferung (rivayet). Zu den heute unter Aleviten geläufigsten Vor-stellungen über Ali gehören die folgenden:
1. Ali ist - abgesehen von den Propheten - das höchste Beispiel eines vollkommenen Menschen. Es werden ihm nahezu übernatürliche Kräfte und Geistesweisheit zugeschrieben, womit ihm eine prophetenähnliche Stellung eingeräumt wird. Ein Beispiel dafür ist diese Aussage (von der manchmal behauptet wird, sie stamme von Mohammed selbst):
„Mohammed ist die Stadt des geistlichen Wissens, Ali ist die Tür dorthin.“ (Muhammed ilim sehridir, Ali kapisidir.)
2. Ali ist Mohammed in Erkenntnis und Autorität gleichwertig. Ali und Mohammed sind miteinander ver-bunden wie die zwei Seiten einer Münze oder die zwei Hälften eines Apfels, wie es das folgende Gedicht aus-drückt:
„Ali ist Mohammed, Mohammed ist Ali,
ich sah einen Apfel, preis sei Allah.“
(Ali Muhammed"dir, Muhammed Ali
Gördüm bir elmadir, elhamdü-lillâh.)
In einem weiteren Ausspruch, der von Mohammed stammen soll, heißt es:
„Vor der Erschaffung Adams waren wir ein glor-reiches Licht; das Licht der Ehre auf Adams Stirn wurde in zwei Hälften geteilt; eine Hälfte erschien auf meiner, die andere auf Alis Stirn.“ (Hz. Âdem yaratilmadan önce tek nur idik; Hz. Âdem"in alnindaki nur ikiye bölünmüs ve birisi benim, birisi de Ali"nin alninda dogmustur.)
3. Ali ist Gottheit in einer Dreieinigkeit mit Allah und Mohammed (Hak-Muhammed-Ali).
Die meisten Aleviten zitieren die folgende Formel in ihren Gebeten: „Für die Liebe Gottes, Mohammeds und Alis“ (Hak-Muhammed-Ali askina). Viele, die den Aus-druck „Allah-Mohammed-Ali“ verwenden, setzen damit bewußt die Autorität dieser drei gleich.
4. Ali ist Gott
In einem Gedicht, das von dem Leiter einer Bektaschi-Loge namens Hilimi Dede Baba verfaßt wurde und von vielen Aleviten zitiert wird, sagt der Dichter, daß wo auch immer er hinschaue - zu Adam und Eva, Noah, Abraham oder selbst in den Spiegel - „Ali erschien vor meinen Augen“ (Ali göründü gözüme). Ich verstehe diese Aussage so, als sei Ali zeitlos und überall gegenwärtig. Das Gedicht geht wie folgt weiter:
„Er ist Jesus, der Geist Gottes,
Er ist der König dieser Welt und der nächsten,
Er ist der Beschützer der Gläubigen,
Ali erschien vor meinen Augen.“
(Isa-yi ruhullah O"dur
Iki alemde Sah Odur
Müminlere penah O"dur
Ali göründü gözüme.)
Die letzte Strophe des Gedichtes lautet:
„Ali ist der Erste, Ali ist der Letzte,
|