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Alt 12.05.2004, 13:29
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meryem95 meryem95 ist offline
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Standard Mmh…*genau zuhört*

Gut, ich habe am Thema etwas vorbei
geschrieben, ich bin etwas abgehoben, zu weit ausgeufert, ich habe schlichtweg bei Gesamtübersicht übersehen, daß es eine eigene Rubrik &lt&ltTürken in den dt. Medien&gt&gt gibt. Dennoch lächle ich nicht müde, das empfinde ich als Hohn und fast ein wenig respektlos. Lächle du, wenn dir nach lächeln ist. Ich versuche zuzuhören und zu lernen. Es ist doch schön, daß ich genau deiner Vorhersehung entsprochen habe. Wobei ich nichts unterstelle, sondern feststelle. In keinem Wort war zu lesen, du empfindest Hass. So interpretierst du gesagtes nach gut dünken. Genug erklärt und gerechtfertigt.

Ich empfinde deine objektiven Tatsachen als wenig objektiv. Ich sehe keine Gründe - noch weniger Beispiele. Nur Kommentare, die niemals nur objektiv sein können. Denn du bist einer von ihnen, so wie ich auch eine von ihnen bin. Journalismus, Medien, Presse, all die ganzen Sparten sind sich ihrer ethischen Verantwortung nicht bewußt und das macht das ganze so gefährlich. Es werden Meinungen gemacht, Bilder geformt, transformiert und transportiert. So haben sich viele, wie du scheinbar eine Meinung gemacht. Und fast, als wäre dein Blick getrübt, bin ich das Paradebeispiel einer ignoranten Deutschen.
Erklär mir doch, was ein 5:1 im Fußball mit der Präsenz der Türken in den Medien zu tun hat? Wo ist die Verbindung? Etwa die, daß für diese miserable Leistung zu wenig Zeilen verwendet wurde? Oder wieso rede ich angeblich am Thema vorbei? Erklärs mir, damit ich verstehe, denn das ist doch der Sinn des ganzen. Anderen etwas zu verstehen geben oder deren Blick zu öffnen?! Doch das ist auch nicht wirklich das Thema, gell? Türken in den deutschen Medien, ja ich vergaß, verzeih.
Ich finde nicht daß ein Türke nur deswegen schlecht präsentiert wird, weil er grundsätzlich Türke ist. Vielleicht kann man(n) auch mal mehr zwischenzeilig lesen. Ich nehme die Deutschen und deren Umgang mit den Medien nicht in Schutz, noch verkrieche ich mich hinter Schönrederei. Aber dein Beitrag war mir zu ungriffig, zu schwammig, doch verdammt gut in der Wortführung und das lies mich reagieren. Mag sein, daß du findest ich zeige mit dem Finger auf euch, die Türken, und weg von mir. Mir hat man beigebracht, mit dem Finger auf jemanden zu zeigen, heißt auch, dass drei Finger der Hand auf mich zeigen. Also warum sollte ich? Ich war vielleicht zu international, zu weit weg, gut, bleiben wir also bei den Türken in Deutschland. Doch dann frage ich dich – vielleicht unwürdig – Was möchtest du denn? Ein welches Bild des Idealtürken soll die Presse, die Medien denn präsentieren?
Ist es nicht eher so, daß alles spektakuläre, exotische schon immer aufgezogen wurde? Alles was andersartig war, weil fremd, wurde bekämpft, weil es im Grunde so mächtig ist?! Ist es nicht eher so, daß man versucht etwas hinunterzuspielen, dessen Macht einem im Grunde Angst einflößt? Ist es nicht so, daß die Türkei, der Türke hier oder egal wo auf der Welt, eine Diskrepanz in sich trägt, sie nach außen entlädt und dieses Paradoxe ein gefundenes Fressen für die Medien ist? Muß der Türke in Deutschland sich nicht erst noch finden? Es ist gerade mal 30 Jahre her, seit die ersten Türken nach Deutschland kamen, und nun die zweite und auch schon die dritte Generation, die noch immer nicht genau weiß was sie will, sich angegriffen fühlt, wenn angesprochen wird was ist? Will der Türke anerkannt werden? Will er Aufmerksamkeit? Was will er denn wirklich? Sag es mir, bitte. Dann mag den Deutschen in ihrer Nüchternheit vielleicht ein wenig die Augen geöffnet werden.
In einem Artikel in der Geo von 03/04 steht:“…junge Türkinnen sind weniger gewalttätig als junge Deutsche Mädchen…“ wie würdest du es nun deuten? So wie es da steht, einfach in seiner Aussage, oder würde nicht manche(r) verstehen, junge Türkinnen seien weniger aggressiv weil angepaßt und eine Duck-dich-Ayse? Warum so negativ? Bestehende Unterschiede werden genug hervorgehoben. Beiderseits. Und genau deshalb, und weil die Welt hier in Intoleranz versinkt, bleibe ich beim Aufklären, bei der Präventionsarbeit und versuche die Unterschiede in eins fließen zu lassen. Und wenn ich es nur meinem einen Kinde vermitteln kann. Du magst meine Frage nicht beantworten, sie ist deiner unwürdig. So ist es – auch wenn du mir unterstellst ich unterstelle dir.
Davon nehme ich Abstand.
Wirklich zusammen kommen wir nicht.
Vielleicht mache ich mir auch nur was vor mit meiner Liebe zum türkischen.
Ich habe trotz viel Kontakt zu Türken/innen, trotz meiner absoluten Offenheit und Toleranz dieser Menschen immer wieder erlebt, daß irgendwann eine Tür verschlossen bleibt, weil ich eben doch kein türkisches Blut in mir trage. Das hat in mir diese Frage ausgelöst, was ist mit den Mischlingskindern? Wie meiner?
Tendieren die Älteren der zweiten Generation, noch Richtung Türkei, sind die Jüngeren davon schon entwurzelt und geteilt.
Was kann die Medienwelt also anderes präsentieren, als eine bunte Mischung Türken, die selbst noch auf der Suche sind nach ihrer eigenen Identität, die – ohne die Ablehnung ausgrenzen zu wollen – doch schon viel erreicht hat und noch mehr erreichen wird, die eben einfach da sind, so wie sie sind? Ja sie sind bei uns und gern gesehen, auch wenn es manche nicht wahrhaben wollen.

Meryem