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Alt 01.09.2009, 22:22
eda07
 
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Zitat von naschkatze Beitrag anzeigen
"Das Verhältnis Goethes zum Islam und zu Mohammed, seinem Begründer, hat so viel merkwürdig interessante Seiten, dass es sich sehr wohl lohnt, es genauer zu betrachten. Für den Islam hat Goethe eine ganz ungewöhnliche innere Anteilnahme gezeigt, mehr als für jede ausserchristliche Religion. Diese Anteilnahme bekundete sich zu den verschiedensten Zeiten seines Lebens. Schon als 23jähriger dichtete Goethe ein wundervolles Preislied auf den Propheten Mohammed, und noch der 70jährige Dichter bekennt in aller Öffentlichkeit, dass er sich mit dem Gedanken trage, „ehrfurchtsvoll jene heilige Nacht zu feiern, wo der Koran vollständig dem Propheten von obenher gebracht ward". Dazwischen liegt ein langes Leben, in welchem der Dichter auf verschiedenartigste Weise dem Islam seine Verehrung bezeugt hat. Vor allem geschah dies in dem Werk, das uns heute, neben dem „Faust", als eins seiner wesentlichsten dichterischen Vermächtnisse gilt: im „West-östlichen Divan" . Eine von Goethe verfasste Ankündigung dieses Werkes enthält sogar den erstaunlichen Satz: der Verfasser des Buches lehne „den Verdacht nicht ab, dass er selbst ein Muselmann sei."[...] In Goethes Epoche zeichneten sich Bestrebungen ab, den Islam freier und unvoreingenommener zu betrachten. als es jahrhundertelang üblich gewesen war. [...] Was aber Goethe betrifft, so bestimmte sich seine Einstellung zum Islam - und dies ist das Entscheidende - von Anfang an nicht allein, nicht ausschliesslich aus der Haltung einer fortschrittlichen Aufklärung mit ihren Toleranzbestrebungen und ihren Bemühungen, Fehlurteile der Vergangenheit auszuräumen. Goethe trat vielmehr zu Mohammed und seiner Religion in ein viel persönlicheres Verhältnis. Darum gehen seine Äusserungen über den Islam in ihrer provokatorischen Gewagtheit weit über alles bisher in Deutschland Dagewesene hinaus. [...] Schon früh erwachte in Goethe eine ausgeprägte Liebe für die Welt des Orients. Er suchte sich über diese zu informieren, soweit ihm das nur möglich war . Das erste uns erhaltene Zeugnis seiner Beschäftigung mit dem Islam stammt vom Juni 1772. Es findet sich in dem berühmten Brief an Herder [...]. Am Ende [...] steht dann der Satz: „Ich möchte beten wie Moses im Koran: Herr mache mir Raum in meiner engen Brust." Goethe zitiert damit die 20. Sure des Korans, was inhaltlich gemeint ist, wird verständlicher, wenn man die Fortsetzung jenes Spruches liesst, wie Goethe sie damals etwa gleichzeitig notierte in seinen Koran-Auszügen, von denen wir noch sprechen werden. Da heisst es: „O mein Herr mache mir Raum in meiner engen Brust. Mache mir auch mein Geschäft leicht. Löse auch das Band von meiner Zunge." [...]

Goethe hatte ein sehr starkes Empfinden für die sprachliche Schönheit des Korans. Noch in hohem Alter pries er die Schönheit in den Noten und Abhandlungen zum Divan, wo er sagt: „Der Stil des Koran ist ... streng, gross, furchtbar, stellenweis wahrhaft erhaben." Wenn man Goethes Ausdrucksweise kennt, so weiss man, dass die Worte „wahrhaft erhaben" zu den höchsten Prädikaten gehören, mit denen er ein sprachliches Denkmal auszeichnen konnte. Dass der junge Goethe in jener Zeit den Koran gründlich studierte - er scheint damals auch erste Versuche in der Aneignung arabischer Sprache und Schrift unternommen zu haben - verraten uns eine Anzah1 von Blättern mit eigenhändigen Auszügen aus der Megerlinischen Übersetzung und aus dem lateinischen Koran des Maracci, die sich bis heute erhalten haben. Goethe schrieb hier eine grössere Anzahl von Versen nieder aus zehn verschiedenen Suren. Was er notiert, ist sehr aufschlussreich. Wir erkennen erstmals etwas von denjenigen Aspekten der islamischen Religionslehre, die Goethe als seinem eigenen Denken verwandt betrachtete. Zunächst ist hier zu erwähnen die ganz Goethesche Grundüberzeugung, dass Gott sich in der Natur offenbare.

Zweifellos im Hinblick auf diese eigene Überzeugung notiert sich Goethe folgende Koran-Verse: „Gott gehöret der Aufgang und der Niedergang der Sonnen, und wohin ihr euch wendet, ist Gottes Angesicht da". „Er hat Zeichen genug seiner Einigkeit und Gütigkeit, vor die Völcker, so sie mit Aufmercksamkeit betrachten wollen." (Sure 2). In den letzten Worten spiegelt sich auch die Lehre von der Einheit Gottes wider, und vor allem dies ward nicht von ungefähr in Goethes Notizen festgehalten. Denn gerade das nachdrückliche Verkünden dieser Lehre hat der Dichter stets als ein besonderes Verdienst des Propheten Mohammed (F.s.m.i.)* angesehen. Davon werden wir noch zu sprechen haben.

Andere Verse des Korans, die Goethe sich damals aufschrieb, beziehen sich auf ein Thema, das vor allem den jungen Goethe viel beschäftigte: nämlich dass Gott nicht durch einen, sondern durch viele Mittler zur Menschheit gesprochen hat und weiter spricht. (Sure 3) „So ist auch Mahomed unter euch nichts als ein Gesandter, und sich auch schon viele Gesandte vor ihm gestorben. Wenn er nun auch sterben sollte: wolltet ihr desswegen auf euern Fersen zurücktreten?" „Gott ist auch nicht geneigt, dass er auch bekannt mache, was ein Geheimnis ist, sondern er erwählt einige von seinen Gesandten, welche er will: dass sie, (die Menschen), glauben und an seinen Gesandten."

Goethes Koranauszüge verraten aber des weiteren ein besonderes Interesse des Dichters an der Wirkungsweise Mohammeds und an seiner Stellung innerhalb eines bestimmten Volkes. So notiert sich Goethe folgende Worte des Korans (aus Sure 29): „Zeichen stehen bei Gott, ich bin nur ein offenbarer Prediger"; und aus Sure 13: „Weiter sagen einige Ungläubige von dir: Ist dann nicht ein Wunderzeichen von seinem Herrn über ihn herabgeschickt worden. Doch du bist nur ein Prediger und ist in einem jeden Volk sein Lehrer zur Unterweisung gegeben worden." Für diesen letzten Koran-Vers hat Goethe nachweislich zeitlebens eine besondere Vorliebe gehabt. Er zitiert ihn noch 1819 in einem Brief an einen jungen Gelehrten. „Es ist wahr, was Gott im Koran sagt: Wir haben keinem Volck einen Propheten geschickt, als in seiner Sprache!" Und in einem Brief an Carlyle vom Jahre 1827 wird abermals dies Koran-Zitat angeführt,wenn es dort heisst: „Der Koran sagt: Gott hat jedem Volcke einen Propheten gegeben in seiner eignen Sprache." Dieselben Worte wiederholt Goethe auch in einem Aufsatz aus dem Jahre 1828. [...] Die Koranstudien des Jahres 1772 hatten nun aber eine ausserordentlich wichtige Folge. Sie inspirierten Goethe dazu, ein grosses Projekt zu einer Tragödie ins Auge. zu fassen, deren Titel „Mahomet" sein sollte. Dieser Tragödienplan ist zwar nicht zur Ausführung gekommen, doch hat Goethe einige Kernpartien niedergeschrieben, die wir noch heute besitzen. Schon bezüglich dieser Partien ist aber zu sagen, dass sie die bedeutsame Huldigung darstellen, die jemals ein Dichter in Deutschland dem Begründer des Islam dargebracht hat. Im Zusammenhang unserer Betrachtungen sind diese Tragödienfragmente von Wichtigkeit, weil bereits in ihnen Wesentliches wirklich sichtbar wird von dem, was Goethe persönlich am Islam so stark interessiert hat. Zwei Aspekte treten hier sehr deutlich hervor.

Einmal war es die Gestalt des Propheten Mohammed selbst, zum anderen eine der von ihm ausgesprochenen Lehren, wodurch Goethes Anteilnahme schon jetzt in der Jugend geweckt wurde.
Innerhalb der erhaltenen Fragmente war es besonders das berühmte Preislied "Mohammed´s Gesang" (ursprünglich gedichtet als Wechselgesang zwischen Ali und Fatima), das die Anteilnahme an der Gestalt Mohammeds zum Ausdruck brachte. Goethe schrieb es im Frühjahr 1773 nieder, nachdem er alle nur erreichbare Literatur über Mohammed studiert hatte. In diesem Preislied stellt Goethe das Wesen des Religionsstifters, eines geistigen Führers der Menschheit, darunter dem Bilde des Stroms. Das Gleichnis dient ihm zur Schilderung der von kleinsten Anfängen ausgehenden, dann ins Riesenhafte wachsenden geistigen Macht, ihrer Ausweitung und Entfaltung, mit dem glorreichen Abschluss der Einmündung in den Ozean, der hier zum Symbol der Gottheit wird. Dabei liegt. dem Bild vor allem die Vorstellung zugrunde: der religiöse Genius nimmt die anderen Menschen als seine Brüder mit, er reisst sie mit sich fort, wie der grosse Strom die kleineren Bäche und Flüsse auf seinem Wege zum Meer mit sich führt. Gerade dies Motiv ist mit besonderem Nachdruck ausgestattet.

[...] Auf die Lehre von der Einigkeit Gottes hat der Dichter immer den grössten Wert gelegt, und wenn wir von seinem Verhältnis zum Islam sprechen, so werden wir in der Einheitslehre einen Hauptpfeiler zu erkennen haben, auf dem seine Sympathie mit dem Islam beruhte.
[...] Halten wir fest: einmal die gesamte Gestalt des Propheten, zum anderen seine Lehre von der Einheit Gottes haben Goethe vor allem am Islam interessiert, seit er in der Jugend mit dem Plan einer Mahomet-Tragödie umging.

Quelle: http://www.geocities.com/kaaba_online/texte/1goethe.htm
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ich habe momentan nicht Zeit alles zu lesen, werde bei GElegenheit nachholen, daher falls ich dich wiederholen sollte, sorry aber kurz: G
Goethes Urorgrossvater soll ja ein gefangenommener türkischer offizier sein.weil er sehr tapfer war, durfte er zwar leben unter der vorraussetzung, dass er zum katholizismus konvertiert aber er soll heimlich seinen nachkömmlingen die lehren des islams weitergegeben haben.
die quelle habe ich gerade nicht im kopf bei gelegenheit werde ich hier erwähnen..irgendwo im hessischen gelehrten lexikon...bin leider etwas in eile....sooo das wollte ich noch loswerden